Italienische Frühstücksplatten und getoastete Panoni im Barettino in Neukölln
Denke ich an italienisches Frühstück, habe ich sofort Geschäftsmänner und Studenten, aber auch ältere Nonnas und Nonnos vor Augen, die, an den Tresen eines winzig kleinen Cafés gelehnt, ihren Cappuccino oder Espresso samt Cornetto (kein Eis, sondern eine italienische Variante des Croissants) verdrücken, um richtig in den Tag zu starten. Dass Italiener zu Hause frühstücken, kann ich mir fast nicht vorstellen und die gute deutsche Brotzeit mit Schwarzbrot und Leberwurst passt zugegebenermaßen auch nicht unbedingt zum "La dolce vita" Italiens. Dass beides aber irgendwie doch zusammen geht, nämlich deftig frühstücken und trotzdem italienisch bleiben, zeigt das hübsche Barettino im Reuterkiez von Maria und Djamila.
Schon das Leuchtschild am Eingang verrät: Hier gibt es alles, was das Herz begehrt. Denn hier zieren fabelhafte italienische Gebäcke sowie Muffins, Bananenbrot und viele andere frische Kuchen schon die Theke. Und überall dazwischen tummeln sich neben vielen hübschen Blumen, kleine Madonnenfiguren – selbst zwischen den süßen Gebäckstücken haben sich einige versteckt. Das Café ist durch die große Fensterfront schön hell und wirkt mit den Blumen und dem vielen Krimskrams – es gibt sogar "Holy Bible"-Notizbücher – angenehm gemütlich. Hier möchte man sich wirklich hinsetzen, verweilen und ganz viel futtern.
Auf der Karte findet man neben den klassischen italienischen Kaffeespezialitäten, die mit Bohnen aus einem kleinen Familienbetrieb in Italien hergestellt werden, auch viele frisch gepresste Säfte. Für diejenigen, deren Frühstück nicht nur aus Kaffee besteht, hält die Küche des Barettino verschiedene italienische Frühstücksplatten mit eingelegtem Gemüse und italienischen Käse- und Wurstvariationen sowie verschiedene Omelettes und frische Panoni.
Wir entscheiden uns für Cappuccino und einen frisch gepressten Saft aus Orange, Karotte, Rote Beete, Apfel und Ingwer, der einen wirklich pusht. Die geballte Ladung Vitamine und Frische mit der angenehmen Ingwer-Note bringen einen vermutlich selbst beim schlimmsten Kater wieder auf ein gutes Level. Beim Frühstück nehmen wir die vegetarische Frühstücksplatte "Paradiso Vegetariano", auf der es sich neben eingelegter Aubergine, Zucchini, Paprika und Artischocke, auch getrocknete und frische Tomaten, Rucola, Mozzarella und Provolone gemütlich gemacht haben. Dazu wird frisches, noch warmes Brot gereicht, das eine befreundete Bäckerei mit echtem italienischen Steinofen backt. Es ist schön kross und gleichzeitig luftig und es besteht definitiv das Risiko, dass man sich allein am Brot schon satt isst. Das Gemüse wird hier teilweise selbst zubereitet und die Käse- und Wurstvariationen kommen direkt aus bella Italia. Das Gemüse schmeckt wirklich lecker und der Mozzarella ist angenehm fest und hat – entgegen der Verbreitung des billigen Discounter-Mozzarellas – wirklich Geschmack.
Außerdem wandert ein Panone Della Madonna auf unseren Tisch, das wir auf die Empfehlung von Maria bestellt haben. Zwischen den beiden Brothälften versteckt sich hier ein Omelette mit Tomate und Mozzarella, Basilikum, Avocado und einer scharfen Soße. Und genauso lecker, wie es klingt, schmeckt es auch! Denn auch wenn man Brot mit Tomate-Mozzarella-Omelette nicht zum ersten Mal liest, geben die Avocado und vor allem die scharfe Soße dem Ganzen einen ganz besonderen Twist, der euch garantiert gut und dank der Portionsgröße auch wirklich satt in den Tag starten lässt.
Aber was wäre ein italienischer Laden ohne Aperitivo? Eben, deswegen könnt ihr hier auch abends zum Negroni schlürfen vorbei hüpfen und wer klug ist und beim Aperitivo gerne auch ein Hüngerchen hat, der sollte zwischen 18 und 20 Uhr kommen, da gibt's zu jedem Aperitif nämlich ein Piattino (Brot mit Oliven) gratis dazu. Wir lassen uns das nicht zwei Mal sagen und werden ganz sicher den ein oder anderen lauen Frühlingsabend hier verbringen.
Unbedingt probieren: Das Panone Della Madonna!
Veggie: Es gibt viele vegetarische Optionen, einige vegane und gegen Aufpreis auch glutenfreies Brot.
Besonderheit des Ladens: Die vielen Madonnenfiguren, die sich überall verstecken.
Mit wem gehst du hin: Mit Freunden zum gemütlichen Sonntagsfrühstück, definitiv auch ein Wundermittel gegen den Kater!
Lärmfaktor: Der Laden ist gut besucht, es wird Musik in Richtung David Bowie und Co. gespielt, man kann also auch mal nichts sagen, ohne eine unangenehme Stille am Tisch zu erzeugen.
Preise: Cappuccino 2.50 Euro, Frühstücksplatten kosten zwischen 8 und 10 Euro, Panone liegen zwischen 4.50 und 7 Euro.
Barettino | Reuterstraße 59, 12047 Berlin | Täglich: 09–00 Uhr | mehr Info
Wir wurden von dem Restaurant eingeladen, das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.
Wiebke Jann