Es wird noch ruhiger im Prenzlauer Berg – Bald muss auch der Bassy Club schließen

Es gab Zeiten, da hat der Prenzlauer Berg durch besetzte Häuser, Demonstrationen und eine florierende Bar- und Clubszene Schlagzeilen gemacht. Heute wird er von Cafés wie The Barn und dem Haferkater dominiert. Immer mehr Clubs und Bars aus alten Zeiten müssen weichen, so auch der legendäre Bassy Club. 

Bereits seit zwei Jahren ist der Club, laut Aussage des Inhabers Tammi Torpedo, ein Zuschussgeschäft. Mit der im Januar erfolgten Mieterhöhung bliebe dem Club also, um weiter bestehen zu können, nur eine Möglichkeit: Kommerziell werden. Das sei allerdings keine Option. Doch während in unseren Ohren schon längst das Berliner Unwort "Gentrifizierung" anklingt, gibt sich Clubbetreiber Torpedo nicht mit dieser einfachen Erklärung zufrieden.

Alles auf die Gentrifizierung zu schieben, ist viel zu einfach

Im Interview mit dem Tagesspiegel sagt er: "Als ich 1993 von München nach Berlin gezogen bin, war Prenzlauer Berg der Hotspot der Stadt, heute ist die Gegend tot." Mit dem Wegzug des White Trash und einigen anderen Läden aus der Schönhauser Allee, blieb sowohl die Laufkundschaft, als auch das Partyvolk aus. Auch Touristen scheint es nicht mehr in die Gegend zu ziehen. Schuld an den niedrigeren Besucherzahlen sei auch die Musik, die im Bassy gespielt wird: "Wild Music Before 1969" ist der Slogan. Das schließt die Jüngeren meist aus. Diejenigen, die solche Musik gerne hören, ziehen auch nur mehr unregelmäßig um die Häuser. Und die Stammkundschaft, die früher aus der Nachbarschaft kam, müsste nun leider auch nach und nach aus dem Prenzlauer Berg wegziehen, da die Mieten zu sehr steigen – die Gentrifizierung ganz außen vorlassen, geht dann eben doch nicht.

Ein genaues Datum für die Schließung gibt es noch nicht, bis Ostern wollen sie mindestens noch bleiben, ab dem Sommer ist dann aber zumindest im Prenzlauer Berg Schluss. Doch ganz verabschieden müssen wir uns vom Bassy noch nicht, denn schon ab Herbst will Betreiber Torpedo, wenn er ein Jüngerer seine Nachfolge antreten will, eine neue Location finden, kleiner und wieder mehr im Untergrund. Wir würden uns freuen und sagen jetzt schon mal: Bis Bassy.

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