Trotz Petition: Die Bar Babette muss endgültig schließen

© Milena Zwerenz

Update, 31. August 2018:

Auch die Petition hat nichts genützt, denn die Bar Babette folgt vielen anderen Traditionsbars und muss schließen. Am 01. September öffnet Babette das letzte Mal ihre Pforten für eine riesige Abschiedsparty mit vielen Freunden und DJs. Wer Lust hat, der alten Dame die letzte Ehre zu erweisen, findet hier alle Infos.

So, wie es aktuell aussieht, werden in der Bar Babette auf der Karl-Marx-Allee im kommenden Jahr keine Drinks mehr ausgeschenkt. Wie mehrere Medien berichten, hat der Besitzer des Gebäudes, Nicolas Berggruen, den Mietvertrag nicht verlängert. Berggruen besitzt in Berlin mehrere Immobilien, so auch das Café Moskau nebenan, das nur noch zu geschlossenen Veranstaltungen öffnet.

Fans der Bar Babette, in der häufig Ausstellungen und andere Veranstaltungen stattfinden, wollen die Schließung jetzt noch in letzter Sekunde verhindern. Unter dem Titel "Die Babette braucht ein Happy End!" hat Leyla Erfani-Boujar auf openpetition.de eine Petition gestartet, die die Bar Babette als "Symbol für die Stadt, die für Vielfalt, Kreativität und Kultur" retten will: "Es muss die Frage gestellt werden, welche Verantwortung - moralisch wie wirtschaftlich, aber auch gesellschaftlich - Milliardäre, die als Investoren das Bild einer Stadt gestalten und prägen, haben", heißt es dort. "Es muss aber vor allem gefragt werden, welches Mitbestimmungsrecht uns, den Bürgern dieser Stadt, zugesprochen wird, wenn es um öffentliche Orte geht." Der Berliner Senat solle die Spirale der Privatisierung nicht mittragen, die Nicolas Berggruen Holdings GmBH den Mietvertrag zu Gunsten der kulturellen Vielfalt weiterhin bestehen lassen.

Das Clubsterben geht weiter

Die Bar Babette ist nicht das einzige Opfer großer Investoren. Auch dem Privatclub in Kreuzberg droht nach 20 Jahren das Aus. Nach einem Eigentümerwechsel will der Vermieter, die Internet-Unternehmer Samwer, die Miete verdoppeln und drängt auf mehr Lärmschutz, wie unter anderem die Berliner Zeitung berichtet. Der Bassy Club im Prenzlauer Berg schließt laut Berichten von Exberliner ebenfalls. Ab April soll dort eine bayrische Bierhalle entstehen.

Das Ganze ist ein Teufelskreis. Denn nicht nur die Investoren, sondern auch die Berliner selbst, die schließlich in den aufgekauften Gebäuden leben oder arbeiten, tragen zum Clubsterben bei. Bei Lärmklagen durch genervte Nachbarn müssen die Feierlocations oft einlenken, weil sie sich die Kosten für den Lärmschutz nicht leisten können. Betroffen seien etwa das Yaam, die Kulturbrauerei sowie die Clubs Johnny Knüppel und Birgit & Bier am Flutgraben, berichtete der Tagesspiegel Ende vergangenen Jahres. Das Berliner Parlament hat deshalb erst kürzlich eine Million Euro für schallschluckende Einbauten in Musikstätten oder Lärmschutzwände in Außenbereichen zur Verfügung gestellt. Die Stadt scheint immer ruhiger zu werden.

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