Das Baumhaus am Bethaniendamm soll ein Museum werden
"Mein Vater sagte immer, das ist ein Niemandsland. Ich sage heute, es ist ein Jedermannsland", erklärte Mehmet Kalin meiner Kollegin Kerstin Musl, als sie im vergangenen Jahr das Baumhaus vom Bethaniendamm, das Kreuzberger Domizil der Familie Kalin, besuchte. Nun ist Mehmets Vater Osman Kalin, der in den 80er-Jahren an der Grenze zur DDR erst einen Garten anlegte und später auf dem Areal ein Baumhaus hochzog, mit über 90 Jahren verstorben. Was passiert nun mit dem kleinen Garten Eden und dem Baumhaus, das Touristenmagnet, Erholungsoase und anarchisches Element zugleich ist?
Zuerst müssen die Statiker ihren Segen geben
Wie Mehmet Kalin nun dem Tagesspiegel verriet, kann er sich durchaus vorstellen, seinen derzeitigen Job als Straßenbauer an den Nagel zu hängen, das Baumhaus für die Öffentlichkeit zu öffnen und es als Erinnerungsstätte zu führen. Den Rückhalt vom Bezirk hat die Familie Kalin. Und auch Touristen würden sicher in Scharen kommen, um das skurille Baumhaus, das seine ganz eigene Geschichte der Staatenteilung erzählt, zu sehen.
Allein, es ist völlig unklar, ob das Baumhaus dieser Belastung gewachsen wäre. Das Gelände müsste zuerst abgesichert werden. Doch sollten die Statiker ihren Segen geben, könnte aus dem kühnen Plan schnell Realität werden. Uns würde so ein Nimmerland-Museum im Herzen der Gentrifizierungsstadt Berlin gut gefallen.
Max Müller