17 Jahre ohne Lohnerhöhung: Darum streiken Berliner Studierende

© Jerry Kiesewetter | Unsplash

Seit letzter Woche streiken Studierende in ganz Berlin, genauer gesagt studentische Hilfskräfte, und legten dafür ihre Arbeit nieder. Sie fordern mehr Lohn für die Arbeit an den Universitäten, denn seit 2001, also seit 17 Jahren, wurde ihr Stundenlohn nicht mehr erhöht. Seitdem bekommen studentische Hilfskräfte 10,98 Euro pro Stunde. Die Arbeitnehmervertreter fordern eine Erhöhung auf 14 Euro. Die Mitarbeiter mehrerer Universitäten, wie etwa der Freien und der Humboldt Universität, schließen sich zum Streik für einen höheren Lohn zusammen. Und das, obwohl der bisherige Lohn, den Mindestlohn um einiges überschreitet und doch nicht reicht.

Am Mittwoch, den 23. Januar, demonstrierten Studierende der Freien Universität im Akademischen Senat für die Lohnsteigerung. Auch wenn sich hier fast ausschließlich Studierende einer Uni bewegt haben, sollen ihre Forderungen zu einer Berliner Lösung beitragen. Kleine Universitäten könnten dabei einen Nachteil haben, denn Exzellenz-Fakultäten wie HU und FU sind durchaus im Stande mehr Geld zu zahlen. Damit dieser Nachteil nicht entsteht, solle eine gestaffelte Erhöhung der Löhne bis 2022 auf 12,50 Euro erfolgen, berichtet die Kanzlerin der Freien Universität dem Tagesspiegel. Doch das sei nicht genug, entgegnen Studierende. Es geht nicht um die Zahl der Erhöhung selbst, es ginge um die Dynamik, in der Lohnsteigerung existieren muss, und die laut den Studierenden in den letzten Jahren auf der Strecke geblieben ist.

Geht es nur ums Geld?

Die Studierenden demonstrieren nicht nur für Geld. Es geht auch um die Anerkennung der Arbeiten, die Studierende im universitären Kosmos übernehmen. Die Wertschätzung dieser Arbeit sowohl mit einem angemessenen Gehalt, aber auch fünf  Urlaubstagen mehr demonstriert werden. Ein kleiner Befreiungsschlag für die Studierenden, wenn ihre Arbeit wieder mehr Ansehen bekommt und ihre Position als die angesehen wird, die sie ist: ein wichtiger Arbeitsplatz.

Dieser Fakt ist auch einer der Hauptargumente, weshalb sich die Universitäten auf die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern einlassen. Ein massiver Rückgang an Bewerbungen für studentische Aushilfsstellen ist in den letzten Jahren verzeichnet worden und bringt damit die Fakultäten in eine missliche Lage. Ohne Studierende kann die Universität die Arbeit nicht meistern, ohne mehr Gehalt arbeiten jedoch die Studierenden nicht. Es bleibt offen, ob sich die Verhandlungen zu einer Einigung bewegen und nicht, wie im vergangenen Jahr, im Sande verlaufen.

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