Wird auf dem Teufelsberg bald gebaut?

© Abandoned Berlin

Wer einmal auf dem Teufelsberg war, weiß um die surreale Science-Fiction-Atmosphäre, die dort oben auf 120 Meter Höhe in der alten Abhörstation der Amerikaner herrscht. Nach dem Aufstieg vorbei an Wänden voller Graffitis und bröckelnder Architektur hat man irgendwann die Aussichtsplattform erreicht. Der Wind raschelt in den losen Planen der Kuppeln, die Farbe ist längst verblichen und man meint, auf einem anderen Planeten zu sein.

Die alte Abhöranlage steht auf einem Trümmerberg, den die Nazis nach dem Zweiten Weltkrieg aufgetürmt haben. Seit der Kalte Krieg vorbei ist, verkommt die Anlage. Früher konnte man einfach durch ein Loch im Zaun schlüpfen, um auf den Turm zu klettern. Nun ist das Gelände besser bewacht. Schon seit einer Weile muss man eine Führung buchen, um das Gelände zu entdecken.

© Cindy Dessau

Die Zukunft des Teufelsberg

Die Zukunft der Station hing lange davon ab, wie sich die Stadt und Besitzer einigen. Zwischen den beiden Parteien herrschte zwar kein Kalter Krieg, aber die Verhandlungen waren ziemlich frostig. Der Besitzer des Grundstücks, Hanfried Schütte, wollte einst ein Freizeitareal mit Hotel, Luxuswohnungen und einem Aussichtsturm errichten. Doch seit 2006 ist das Gelände als Wald ausgewiesen, das Projekt platzte.

Nun scheint eine Einigung erreicht worden zu sein. Der neue Pächter des Grundstücks, Marvin Schütte, plant auf dem Gelände "ein Museum zur Geschichte des Teufelsbergs, Rückzugsorte für ruhebedürftige Städter und Freiräume für Künstler", schreibt das Monopol Magazin. Nichts mit Partys, Konfetti und Highlife, sondern ein "natürlicher Kulturort" soll hier entstehen, der vor allem die vorhandenen Gebäudestrukturen integrieren und nichts abreißen will. Im Herbst 2017 will Schütte beim Bezirk Charlottenburg einen Antrag für das Vorhaben stellen, dann entscheidet sich, wie es auf dem Teufelsberg weitergeht. Wenn es nach dem Aktionsbündnis Teufelsberg geht, das sich für den Erhalt der Station einsetzt, soll alles so bleiben, wie es ist. Aber ist das die bessere Lösung?

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