Nordafrikanische Streetfood-Küche im Koshary Lux
Seit Jahrzehnten ist der Savignyplatz für Berliner Institutionen wie der Paris Bar, dem Diener Tattersall oder dem Schwarzen Café bekannt. Dass an dem schicken Fleckchen Erde in Charlottenburg kulinarisch aber mehr geht als nur Klopse, Bier und Muscheln in Weißwein beweist das Koshary Lux. In seinem kleinen, kunterbunten Restaurant serviert Michael Landeck seit 2015 Klassiker der orientalischen Streetfood-Szene und sorgt dabei sofort für Fernweh, so war es jedenfalls bei mir.
In Kairo fühlt sich Michael zu Hause, fast 20 Jahre seines Lebens hat er dort verbracht. Kein Wunder also, dass er sein Restaurant nach Koshary, dem bekanntesten ägyptischen Fast-Food, benannt hat. Ganz klar, das muss ich probieren. Der Mix aus Linsen, Makkaroni und Reis mit Kichererbsen, karamellisierten Zwiebeln, Pistaziengewürzmischung und Tomatensoße ist eine echte Geschmacksexplosion. Da ist eine milde Schärfe, es ist süß und gleichzeitig salzig und durch und durch einfach nur lecker. Und obwohl das Gericht eine echte Kohlenhydratbombe ist, fühle ich mich danach nicht voll und träge.
Ich probiere auch das Kafteiji, Michaels Empfehlung. Um die besten Zutaten und das perfekte Rezept zu finden, waren er und sein Team mehrere Wochen in Tunesien und haben sich durch die Straßen und Souks gegessen. Da ich bei Schärfe etwas empfindlich bin, sitze ich nach ein paar Bissen mit Schluckauf am Tisch. Die Gabel wegzulegen kommt aber nicht in Frage, dafür schmecken mir die Kartoffelchips und das frittierte Gemüse zu gut.
"Wir wollen ein Laden für alle sein, in dem man sich wohlfühlt", sagt Michael und freut sich, wie gut das Koshary Lux angenommen wurde. Viele der Gäste wurden schnell zu Stammkunden. Hier essen nicht nur Ägypter gern, es kommen auch viele Israelis, Berliner oder die kultivierte Charlottenburger Dame mit Pelz und Chanel No.5.
Neben den Fast Food-Optionen umfasst die Karte auch leicht umgewandelte traditionelle Gerichte aus Marokko, Tunesien oder dem Jemen. Gemüse, Ei und Co. sind von Bio-Herstellern, die Fleischprodukte stammen aus artgerechter Tierhaltung und die Merguez-Wurst von Haroun. Ganz bewusst hat sich Michael gegen Falafel, Schawarma und Speisen für 2,50 Euro entschieden. "Wer hochwertig und gesund essen will, der muss auch bereit sein, mehr zu zahlen", findet der ehemalige PR-Unternehmer und erklärt, dass er sich auch deshalb für den Savignyplatz als ersten Standort für Koshary Lux entschieden hat. Ein zweiter Laden ist schon in Planung, höchstwahrscheinlich in Mitte. Und den Stand beim Streetfood Thursday gibt's ja auch noch.
Unbedingt probieren: Den Namensgeber, das Koshary.
Veggie: Viele Gerichte, auch das Koshary, sind vegan. Einfach nachfragen.
Preis: Streetfood, Salate, Suppen und Sandwiches zwischen 4,50 Euro und 8 Euro.
Beste Zeit: Am frühen Nachmittag, wenn die Business-Luncher fertig sind, dann sind auch wieder Tische frei.
Wermutstropfen: Nichts für Menschen, die auf ihre Linie achten, Stichwort "Kalorienbomben"
Koshary Lux | Grolmannstraße 27, 10623 Berlin | Montag – Donnerstag: 12–15 Uhr und 18–21 Uhr, Freitag – Sonntag: 12–22 Uhr | Mehr Info