Gemütlich und erstklassig dinieren im Orania in Kreuzberg

© Daliah Hoffmann

In Kreuzberg hat Ende August das Boutiquehotel Orania eröffnet und damit für reichlich Aufruhr gesorgt. Meine Kollegin Wiebke hatte sich kurz nach der Eröffnung mit dem Hotelier Dietmar Müller-Elmau und der Pressereferentin des Hotels getroffen und über die Gentrifizierungsvorwürfe und das Vorhaben des Hotels gesprochen. Wie toll das Restaurant aussehe und wie lecker sich die Karte (vor allem für Fleischesser) las, hatte sie mir damals gesagt und gemeint, ich solle das Orania unbedingt mal ausprobieren. Gesagt, getan.

Während es draußen langsam dunkel wird, ist es im Orania hell und warm. Farben wie Orange, Rot und Gelb dominieren und sorgen für ein gemütliches Ambiente. Links das Restaurant, rechts der große Barbereich inklusive Bühne und Steinway-Flügel. Erstmal ankommen und für ein Aperitif an die Bar gehen: "Ein Berlinaviv, bitte!" Ich bekomme einen violetten Drink, der nach Cogncac und Rote Bete schmeckt. Dazu eine kleine Portion hausgemachter Chips mit Ringelmuster. Zugegeben, ich bin keine große Trinkerin und halte mich sonst eher an Wein, aber die Kombination schmeckt mir – und reicht für den ganzen Abend.

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Drüben im Restaurant machen wir es uns an einem der Bartische direkt neben der offenen Küche gemütlich. Die Barhocker sind so bequem, dass man gar nicht mehr aufstehen will. Wir können Geschäftsführer und Küchenchef Phillip Vogel und seinem Team beim Zubereiten und Anrichten der Gerichte auf die Finger schauen – das nenne ich mal "Dinner with a view". Hecktisch und angespannt wirkt keiner der Köche. Jeder Handgriff sitzt, alles steht an seinem Platz und das Team nimmt sich sogar Zeit, die Teller selbst rauszubringen und sich mit den Gästen zu unterhalten.

"Die besondere Mischung von guter Musik, gutem Essen und guten Drinks.", das ist es, was das Orania für Küchenchef Philipp ausmacht. Für mich wirkt das Restaurant wie ein Ort, an dem für jeden etwas dabei ist. Neben der normalen Karte gibt es auch eine Sharing-is-Caring-Karte, vor dem Erfolgskonzept des Teilens macht auch kein Sternekoch halt. „Wir wollen dem Gast die Wahl lassen und eine gewisse Abwechslung erzeugen", erzählt Philipp, der zuvor im Adlon gearbeitet hat und dem Palais Hansen in Wien einen Stern erkocht hat. Es gibt drei Menüs, die sich jeweils einem Tier und einer Landesküche widmen: "Reich mir mal die Schweinerei" mit asiatischen Einflüssen, "Rund ums Rind" mit Chimichurri, Taco und Jalapenos aus Südamerika und "Mehr Meer", das mediterran inspirierte Menü.

Wir sind heute Abend mal egoistisch und bestellen à la carte. Zur Vorspeise gibt es pikantes Büffeltartar, dazu Sironibrot mit Rindermarkbutter. Klingt vielleicht ziemlich krass, ist aber verdammt lecker! Wir bleiben beim Büffel und bestellen noch die Büffelmozzarella auf einem Yuzu-Matchabett mit eingelegten Gintomaten. Süß, sauer und mild. Die meisten Gerichte von Philipp bestehen aus nicht mehr als drei Zutaten, überzeugen aber umso mehr durch Geschmack und Finesse. Es folgen der gedämpfte Kabeljau in Yuzu-Karottensoße mit schwarzem Reis und das Tandoori Lamm mit Kichererbsen und wilden Kräutern. "Das Lamm kommt aus Österreich und ist für mich das mit Abstand beste Lammfleisch", erzählt Philipp. Zum Abschluss noch das Dessert mit Pflaume, Zimt und Vanille, um uns auf den bevorstehenden Herbst einzustimmen. Sagte ich schon, wie lecker das Essen im Orania ist?!

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Neben dem erstklassigen Essen überzeugt und auch der Service rund um Restaurantmanager Johannes Linster. Ich würde das Orania eher zu der Klasse "Fine Dinging" zählen, dass einem die Mitarbeiter auf gleicher Augenhöhe begegnen, ist aber alles andere als typisch (für Berlin und die Preisklasse). Professionell und sympathisch anstatt überheblich und arrogant – eine wirklich angenehme Abwechslung. Am Tisch hinter uns wird heute Geburtstag gefeiert und plötzlich steht das gesamte Team inklusive Chefkoch und Manager mit Kuchen und Dessert in der Hand und trällert "Happy Birthday". Im Orania geht es um den Gast und klare, hochwertige Küche. Überzeugt euch selbst!

© Daliah Hoffmann

Unbedingt probieren: Das Büffeltartar, das Tandoori-Lamm und den Nachtisch mit Pflaumen, Zimt & Vanille.

Veggie: Vegetarier und Veganer werden hier nicht glücklich, hochwertiges Fleisch steht hier im Fokus.

Mit wem gehst du hin: Mit dem Partner, Freunden oder den Eltern. Die Begleitung sollte Fisch und Fleisch essen.

Die Besonderheit des Ladens: Die Einrichtung und die offene Küche.

Lärmfaktor: In der Bar spielt ein Pianist Jazz auf dem Steinwayflügel. Lärm gibt es nicht, nur angenehme Hintergrundmusik und die Geräusche aus der offenen Küche.

Preise: Sharing-Menü zwischen 30–35 Euro, a la Carte von 9 bis 35 Euro.

Orania.Berlin | Oranienplatz 17, 10999 Berlin | Montag –Freitag: 18–23 Uhr | Mehr Info

Wir wurden vom Restaurant eingeladen. Das beeinflusst aber nicht unsere ehrliche Meinung.

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