Der Prenzlauer Berg schafft sich ab

© Anja Knauer

Update 11.07.2017: Michael Nast postete am 10. Juli einen neuen Aushang, der sich auf den ersten bezieht. Darin wird der Prenzlauer Berg unter anderem als katastrophal, chaotisch und dreckig bezeichnet und proklamiert, dass die "Zugezogenen" die Verantwortung übernommen hätten für kulturelle und soziale Entwicklung.

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Es gibt einen neuen, sehr drastischen Aushang in Prenzlauer Berg, der sich an die Urberliner richtet ... ich bin immer...

‎Posted by Michael Nast on‎ יום שני 10 יולי 2017

Es ist ja nichts Neues mehr, wenn es nicht immer wieder so ärgerlich wär'. Vor ein paar Jahren noch kam man kaum hinterher mit der Zählung der schließenden Clubs im Prenzlauer Berg. Magnet, Knaack, White Trash, Klub der Republik. Alle dicht aufgrund von Anwohnerbeschwerden und daraus resultierenden Problemen mit den Vermietern. Man kann sich heute kaum noch vorstellen, wie aufregend der Prenzlauer Berg mal war.

In letzter Zeit kehrte etwas Ruhe ein, es gab sogar Berichte, dass der Knaack Club und der Klub der Republik wieder eröffnen sollen. Neues Öl in die glimmende Glut kippte jetzt aber ein Aushang eines Bewohners nahe der Kulturbrauerei, ihres Zeichens eine der letzten Bastionen im Prenzl'berger Unterhaltungssegment. Autor Michael Nast fotografierte den Aushang und postete ihn am 26. Juni mit den Worten "Die Spießer übernehmen Prenzlauer Berg und kriegen gar nicht so richtig mit, dass sie die Innenstadt von Berlin zu genau der provinziellen Enge erziehen wollen, aus der sie einmal hierher geflohen sind ..." auf Facebook.

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Die Spießer übernehmen Prenzlauer Berg und kriegen gar nicht so richtig mit, dass sie die Innenstadt von Berlin zu genau der provinziellen Enge erziehen wollen, aus der sie einmal hierher geflohen sind ...

Posted by Michael Nast on Monday, June 26, 2017

In dem Brief wird dazu aufgerufen, die Polizei zu rufen und mit ihnen direkt zu den Clubs zu gehen, sollte man den "erhöhte[n] Lärm" nicht hinnehmen wollen. Es wird detailliert beschrieben, wie man vorzugehen hat und welche Clubs wann Betrieb haben.

Der Brief liest sich wie ein Armutszeugnis, das sich die Anwohner selbst stellen. Natürlich ist es an dieser Stelle ein leichtes zu fordern, man möge doch an den Stadtrand ziehen, wenn einem das Zentrum zu laut ist, denn jeder Bewohner Berlins hat nunmal ein Recht auf Nachtruhe. Umsichtiger Umgang ist hier das Stichwort. Nichtsdestotrotz sollte man vielleicht nicht neben einen Club ziehen, wenn einem das grundsätzliche Konzept von Nachtleben und urbaner Kultur nicht passt, denn dass die mit einer gewissen Lautstärke und größeren Menschenansammlungen verbunden ist, kann man ahnen. Und übrigens ist das auch auf dem Feuerwehrfest im idyllischen Sulz am Neckar nicht anders – für die empörten Anwohner bleibt also nur die Flucht ins dünn besiedelte ostdeutsche Hinterland. Viel Spaß dort mit den Pegida-Demos in Zimmerlautstärke.

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