Aus dem "kleinen Mohr" wird der kleine Moritz – Warum sich eine Kneipe am Moritzplatz umbenennt

© Selcuk Erdogan

Am Moritzplatz findet sich derzeit noch der Pub "Zum kleinen Mohr". Das Wörtchen "derzeit" ist wichtig, denn zwar bleibt der Pub am gleichen Standort, der Name allerdings soll verschwinden. Aus dem "kleinen Mohr" wird der "kleine Moritz". Denn der Bezeichnung "Mohr" haftet eine lange Vergangenheit an. Dunkelhäutige Kinder und Erwachsene, die zu Habsburger und Preußenzeiten in Haushalten angestellt waren und als europäische Form der Sklaven gehalten wurden, trugen diesen Namen. Zu Kolonialzeiten galt es als schick und als Zeichen für einen höheren Stand, sich "Mohren" leisten zu können. Oft finden wir sie auf Portraits der Familien im Hintergrund oder arrangiert im unteren und seitlichen Segment des Bildes, um ihren Status in der Gesellschaft zu verdeutlichen.

Maler: Pierre Mignard ©National Portrait Gallery, London

Diese Zeiten sind zwar schon vorbei, die Bezeichnung ist jedoch geblieben. Vor einiger Zeit wurde bereits laut eine Umbenennung der Mohrenstraße gefordert. Leider erfolglos. Die Betreiber des "zum kleinen Mohr" wollen jetzt aber ein Zeichen setzen und passen ihren Namen dem nahegelegenen Moritzplatz an. In der Vergangenheit sei der Laden wohl eine "Mohren Apotheke" gewesen und der Name sei einfach nie geändert worden, schreibt Selcuk Erdogan auf Facebook, ein Stammgast des Pubs.

Um in Zukunft mit positiven Gedanken verbunden zu werden, passt der Name "Zum kleinen Moritz" natürlich um einiges besser. Vielleicht bietet dieser Wandel auch einen erneuten Anschub für die Namensänderung der Mohrenstraße, denn dieser Name gehört definitiv ins Museum und nicht an ein Straßenschild.

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