11 Gefühle, die man so nur in Berlin haben kann

© Borke Berlin

Vielleicht liegt es am zähen Winter, dass ich ein bisschen sentimental werde dieser Tage – Wetter ist ja immer eine gute Ausrede für emotionale Ausfallschritte, siehe Frühlingsgefühle. Nach einem Jahr Berlin darf man aber schon mal ein bisschen tiefer ins Rührseligkeitsglas schauen, finde ich. Und weil sich da nicht nur positive und negative, sondern vor allem viele berlinspezifische Dazwischengefühle finden, hält sich der Hollywood-Kitschfaktor auch in ertragbaren Grenzen. Jedenfalls sind mir in der Retrospektive viele Gefühle eingefallen, die ich nur in Berlin habe, hatte und haben kann. Hier sind elf davon – oder wie der geneigte Brandenburger sagen würde: ölf.

1. Die bittere Ernüchterung im Januar angesichts der Erkenntnis, dass der Berliner Winter noch mindestens drei Monate dauern wird.

© Johannes Kropf

2. Der routinierte Ärger über die verpasste Bahn, obwohl die nächste schon in zwei Minuten kommt.

3. Die luxuriöse Überforderung, in der Kneipe zwischen 45 Sorten Craft Beer wählen zu müssen.

4. Die angstvolle Beklemmung beim Anblick der geknackten Fahrradschlösser am Schlesischen Tor.

5. Die angstvolle Beklemmung (als Single) beim Anblick der Liebesschlösser an der Brücke zur Museumsinsel.

6. Das rebellische Freiheitsgefühl an einem Samstagabend zu Hause auf dem Sofa zu liegen.

7. Das schuldbewusste Mitgefühl für Foodora-Fahrer, die sich bei Glatteis die Schönhauser Allee hochkämpfen.

8. Der plötzliche Ego-Einbruch neben 8-jährigen Stilikonen in Mitte.

9. Die zweisekündige Paralysierung, wenn man den neuen Barista im Café schon lange kennt – von Instagram.

10. Die unfreiwillige Sympathie für den Flughafen Tegel.

11. Die auch nach Jahren nicht kleiner werdende Faszination für diese irren Sonnenunter- und aufgänge.

sonnenuntergang
© Johannes Kropf
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