Gemütliche Teezeremonien und traditionelles taiwanesisches Essen – Cozymazu im Wedding

© Nora Tabel

Seit August diesen Jahres ist der Wedding um ein kulinarisches Highlight reicher. Das taiwanesische Teehaus Cozymazu, benannt nach der Schutzpatronin aller Küstenbewohner rund um Taiwan selbst, beglückt jetzt nicht nur die Leute aus dem Viertel mit dem wohl besten Bio-Hochland-Oolong der Stadt.

In Gonfu-Cha-Manier werden hier beste, biozertifizierte Teebaumblätter von K-tea Organic aufgegossen. Künstlich aromatisiert ist hier nix. Selten haben wir einen so feinen Jasmin-Grüntee geschlürft wie aus diesen feinen Tässchen. Besitzerin Wei-En erzählt: "Der Jasmin-Tee wird sechs mal gedämpft, nachdem die Blätter gerollt und getrocknet wurden. Das muss sein, damit er seine volle Note entfalten kann. Hinter Gongfu steckt die Leidenschaft, auch noch den letzten Geschmack aus dem Aufguss rauszuholen. Tee-Meister lernen diese Technik über Jahre."

Neben dem Jasmin-Grüntee werden auch noch vier verschiedene Oolongs und ein Honey-Scent-Schwarztee liebevoll aufgebrüht. An allen Sorten sollte man mal geschnuppert haben, aber Achtung, man läuft Gefahr, nie wieder Beuteltee trinken zu wollen.

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Auch wenn das blättrige Heißgetränk hier seinen Schwerpunkt hat, sollte man nicht meinen, das Essen sei nur eine optisch nette Beilage. Weit gefehlt, denn hier jagt ein Geschmackserlebnis das nächste. Die monatlich wechselnde Karte ist geschmückt mit traditionellen Klassikern wie Mayou-Ji, aus feinen Weizennudeln in kräftiger Ingwer-Reiswein-Hühnerboullion mit Gojibeeren, Bok Choi und Hähnchensteak oder Lurou-Fan, ein deftiges Schweinefleischragout mit Sternanis und Zimt auf gedämpften Kürbisreis. Aber auch von Wei-En Abgewandeltes wie die Taro-Tapioka-Klöße mit geröstetem Shiitake, Frühlingszwiebeln, dunklem Reisessig und süßer Sojasoße. Oder die wohl beliebteste Süßspeise unter taiwanesischen Kinder: Shaqima. Eine Sandwich-Eiscreme mit Matcha-Schokoladen-Ganache, Vanilleeis, Karamellsirup und frittierten Gebäckstreifen. Schmeckt so geil, wie es klingt.

"Die Rezepte stammen größtenteils von meinen Verwandten oder älteren Bekannten, die ich eigentlich alle zwei Jahre in Taiwan besuche. Das Gericht Lurou-Fan zum Beispiel stammt von einer Gruppe älterer Frauen, die ich wie meine Tanten sehe. Als sie mir das zum ersten Mal vorkochten, war ich gleich hin und weg.", erzählt mir Wei-En mit Freude in den Augen, die ihren Job am Goethe-Institut für den Platz in der Sprengelstraße eintauschte. "Andere Gerichte habe ich einfach umgedacht, weil entweder die Zutaten hier in Deutschland nicht zu bekommen sind oder ich meine Handschrift mit einbringen wollte."

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Inspiriert ist Wei-En, die in der Küche auch die Messer schwingt, vor allem durch die taiwanesischen Nachtmärkte und die dort herrschende Esskultur. "Es ist immer im Grundton traditionell, also süß, aber jeder Einzelne bringt sich in seinem Streetfood-Stand selbst mit ein. So bleibt das Ganze nicht starr bei einem strengen Rezept. Mir gefällt die Lebendigkeit auf diesen Straßenmärkten und das wollte ich in Form von Essen nach Berlin bringen." Und das hat sie besonders mit den Goabao geschafft. Diese hausgemachten Dampfbrötchen, die Wei-En als großer Sauerteig-Fan eben nicht mit Hefe ansetzt, kommen mit drei verschiedenen, äußerst schmackhaften Füllungen. Mein Liebling: Goabao mit Sojageschnetzeltem, Kräuterseitlingen und fermentierter Bohnenpaste dazu ein Topping aus eingelegten Gurken, Erdnusspulver, Chiliöl, Röstzwiebeln, Koriander und Frühlingszwiebeln.

Wer hier jetzt noch liest und nicht schon am Leopoldplatz ausgestiegen ist, um sich im Cozymazu mit einem der köstlichen Tees und Naschereien den Bauch vollzuschlagen, dem können wir auch nicht mehr helfen. Nomnom!

© Nora Tabel
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Unbedingt probieren: Taro-Tapioka-Klöße mit geröstetem Shiitake, Frühlingszwiebeln, dunklem Reisessig und süßer Sojasoße. Dazu ein frischer Jasmin-Eistee. Happy Coziness garantiert!

Veggie: Das Meiste ist vegetarisch und kann veganisiert werden

Preis: Speisen 3,50–9,80 Euro, Tee-Sets 4,50–5,80 Euro

Zeit: Wer am Wochenende einen Platz bekommen möchte, sollte unbedingt reservieren. Weniger los ist mittwochs und donnerstags zur Mittagszeit.

Cozymazu | Sprengelstraße 39, 13353 Berlin-Wedding | Mittwoch – Sonntag: 12–22 Uhr | mehr Info

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