11 Dinge, die ihr in Stuttgart immer machen könnt
Stuttgart, du hast's nicht leicht. Die Leute sagen, dass nix los ist bei dir, dass du provinziell bist und spießig und niemand versteht, wie du redest. Aber diese Leute haben wohl noch nie an einem warmen Sommerabend bei einer Weinschorle am Hans-im-Glück-Brunnen gesessen und sich gefühlt wie im Italien-Urlaub. Oder im Herbst den Blick auf den bunt gefärbten Weinreben an den Hängen der Stadt ausgeruht. Oder am Schlossplatz eine richtig gute Butterbrezel in der Sonne gegessen, bei der der Bauch weich und die Arme schön knusprig sind (bei der Brezel).
Und abgesehen von süffigem Wein, Laugengebäck und mediterranem Lebensgefühl bietet Stuttgart auch eine ganze Menge Hoch- und Popkultur, Architektur und Design – und versprüht dabei trotzdem einen verschmitzten, gemütlichen Charme, von dem sich so manche Großstadt mal ein Scheible abschneiden könnte. Hier sind 11 Dinge, für die sich ein Besuch bei der Süßen aus dem Süden mit dem Dialekt lohnt:
1 Bummeln in der Fluxus Contemporary Concept Mall
Wer in Stuttgart Lust auf Bummeln und Shopping hat, landet zwangsläufig auf der stets gut gefüllten Einkaufsmeile, der Königstraße. Angenehme Abwechslung vom Einheitsbrei bietet die Fluxus Contemporary Concept Mall in der Calwer Passage. Hier reihen sich immer wechselnde Shops und Cafés aneinander: Skandinavische Mode, frisch gepresste Säfte, Kunst, Möbel, veganes Eis oder eine schöne Cafébar. Zumindest im Moment. Denn wer weiß, welche Shops als Nächstes einziehen. Die Contemporary Mall gibt es noch bis Ende 2016, also flugs ins Fluxus!
2 Das Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier besuchen
Hier wird moderne Architektur von innen erlebbar: Das von Le Corbusier entworfene Wohnhaus ist aufgeteilt in einen informativen Museumsteil und ein begehbares Exponat, das Farbgebung und Innenrichtung von 1927 widerspiegelt. Die umgebende Weissenhofsiedlung wurde als "mustergültiges Wohnprogramm für den modernen Großstadtmenschen" unter der Leitung von Ludwig Mies van der Rohe entworfen und ist auch heute noch spannend für alle, die sich für Stadtarchitektur und minimalistisches Design begeistern.
3 Bei einer Stäffelestour den Alt-Stuttgarter Charme kennenlernen
Die "Stäffele", so heißen die kleinen Treppen und Steilwege an den Hängen überall in der Stadt, gehören zu Stuttgart wie der Schnittlauch auf den Maultaschen – und bei den 350 Metern Höhendifferenz zwischen Berg und Tal sind sie eine praktische Direktverbindung aus einer Zeit, als die Hänge noch von Wein und Gärten bewachsen waren. Die Stäffelestouren sind also eine gute Gelegenheit, den Alt-Stuttgarter Charme kennenzulernen. Aber auch ohne Führung entdeckt man treppauf, treppab schöne lauschige Ecken – und ins "Schnaufen", also ein bisschen außer Atem, kommt man hier so oder so.
4 Spätzle essen und ein Viertele schlotzen in der Weinstube Schellenturm
Kein Stuttgart-Besuch ohne Viertele – und so viel Stäffele-Steigen macht sowieso durstig und hungrig: In der Region gibt's vorzüglichen Wein, den man sich auch ohne schiefe Seitenblicke schon zum frühen Mittagessen genehmigen kann. In der Weinstube Schellenturm im historischen Bohnenviertel gibt's die original schwäbische Hausmannskost gleich dazu, zum Beispiel Kartoffelsalat (ohne Mayo!), Spätzle, Zwiebelrostbraten und natürlich Maultaschen. Gegessen wird entweder in der urigen Stube oder auf der idyllischen Sommerterrasse.
6 Flanieren und erholen im Rosensteinpark
Nach so viel Treppensteigen und mit einem kleinen Mittagsschwips vom Viertele-Trinken ruht oder flaniert es sich am besten im feudalen Rosensteinpark. Erbaut von Kaiser Wilhelm Mitte des 19. Jahrhunderts ist er der größte englische Landschaftspark im Südwesten. Und macht zudem seinem Namen alle Ehre: Weil Königin Katharina, die Frau des Kaisers, Rosen so sehr liebte, finden sich hier auch heute noch überall die duftenden Blüten, darunter seltene, alte Sorten. Wun-der-schön.
5 Leckeres Eis mitnehmen in der Gelateria Kaiserbau
Von der Gelateria Kaiserbau am Marienplatz wird gemunkelt, sie serviere das beste Eis der Stadt. Vom schokoladigen Klassiker bis Rhabarber-Quark zu veganem Wassermelonensorbet gibt's hier das cremige Glück bällchenweise in den knusprigsten Waffeln weit und breit. So lecker, dass man gleich nochmal eine zweite Runde holen geht, wegen dolce vita und so.
7 Den Nachmittag im Kunstmuseum verbringen
Der imposante Kubus am Kleinen Schlossplatz bietet neben viel Glas und Sichtbeton im Innenraum eine schöne Auswahl an zeitgenössischer Malerei, Grafik, Installationen und Klassikern der Moderne wie Oskar Schlemmer, Willi Baumeister und eine umfangreiche Otto-Dix-Sammlung. Hier lässt sich gut ein ganzer Nachmittag verbummeln, besonders wenn es draußen ungemütlich ist. Ganz oben im Restaurant Cube wird gehobene Küche serviert und die Rundumsicht über die Innenstadt gibt's gratis obendrauf.
8 Exzellente Drinks in der Schwarz-Weiß-Bar probieren
Gin Tonic, Mojito, Caipirinha – schnarch. In der Schwarz-Weiß-Bar werden ausgefallene, exzellente Eigenkreationen und hochkarätige Spirituosen serviert, von japanischem Whisky bis zur hausgemachten Gin-Zitronengras-Infusion, abgerundet mit frischen Kräutern aus dem eigenen Garten. Zu edel zum Vortrinken, aber die Drinks haben ordentlich Wumms und nach spätestens zwei davon wankt man beseelt aus dem kleinen, munkeligen Laden in die Nacht hinaus.
9 Feiern gehen im Freund & Kupferstecher
Na gut, Stuttgart ist nicht unbedingt berühmt für seine florierende Clubszene. Aber es gibt Hoffnung: Der "Freund & Kupferstecher" am Berliner Platz zum Beispiel versorgt seit knapp zwei Jahren die Landeshauptstadt mit feiner Musik verschiedener Genres. Futurebeats, aber auch Hip-Hop und Elektronisches in Reinform kommen auf die Turntables und ab und an sorgen Singer-Songwriter-Konzerte für entspanntes Mitwippen.
10 Zum (Kater-)Frühstück ins Poffers
Wer in der Nacht zuvor lange gesteppt hat, kann sich im Poffers am Kernerplatz wieder aufpäppeln lassen: Hier gibt es nicht nur die bekannten holländischen Poffertjes, luftige Pfannkuchen im Mini-Format, sondern es wird auch königliches Frühstück serviert.
11 Von der Karlshöhe aus über den Stuttgarter Kessel gucken
Die Lage Stuttgarts im Talkessel bedeutet nicht nur stehende Luft im Sommer, sondern vor allem auch eine tolle Aussicht über die Stadt, wenn man eine der umliegenden Anhöhen erklimmt. Am Besten geht das von der Karlshöhe südwestlich des Stadtkerns aus. Da kann man wunderbar auf der Panoramaterrasse stehen, den Blick über die Ziegeldächer, den Fernsehtumr und die hügelige Landschaft schweifen lassen und "Hach, isch des schee dohanna!" ["Hach, ist das schön hier!"] seufzen.
Ihr fahrt weiter nach München? Kein Problem, mit diesen 11 Tipps kommt ihr gut durchs Wochenende.