Kino, Café und Filmproduktion – In Neukölln eröffnet das "wolf Filmgehege"

Wenn ihr Filme liebt, werdet ihr auch diese Nachricht mögen: Neukölln bekommt ein neues unabhängiges Kino – das steht seit heute offiziell fest. Mithilfe von Crowdfunding hat das wolf genügend Geld sammeln können, um den Traum vom eigenen Kinoraum bald verwirklichen zu können. Bisher begnügte sich das Projekt in der Weserstraße mit einem improvisierten Café, ersten Filmvorführungen und Ausstellungen. Jetzt wird groß aufgefahren.

Juhu, ihr habt genügend Unterstützer für euer Kinoprojekt gefunden. Trotzdem fragt man sich: Warum wollt ihr gerade jetzt – wo sich gefühlt alles Richtung Streaming auf dem eigenen Laptop bewegt – ein Kino eröffnen?
Kino als Ort ist nicht ersetzbar. Streaming ist eine Ergänzung, eine Möglichkeit, alles jederzeit zu sehen. Aber das gemeinsame Versammeln in einem dunklen Raum, in dem man 90 Minuten oder länger von der Leinwand eingefangen wird und das mit anderen Kinogästen teilt, ist einzigartig. Womöglich sieht man im Kino auch einen Film, auf den man zuhause beim Browsen gar nicht gekommen wäre. Bei wolf wird man auch nach dem Film noch mit den anderen über die Filme sprechen können, Filmemacher können sich hier austauschen, und die Workshops geben eine hoffentlich neue und offenere Sicht auf Filme als Gesamtprozesse (von der Idee bis zur Leinwand).

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Was hat es mit wolf und der Wolfgang auf sich?
Wolf ist ein Ort für Film und Kino, das heißt, hier sollen Filme gemacht, besprochen, gezeigt werden. Es gibt zwei Säle mit je 50 Sitzen, eine Café-Bar für regen Austausch, Postproduktionsstätte und Arbeitsraum sowie einen dritten flexiblen Saal für Film- und Video-Installationen, wo auch Workshops zum Filmemachen und Filme sehen gehalten werden. Wir wollen unabhängige Filme zeigen und die Leute auch hinter den Vorhang einladen. Aber es ist auch einfach nur Kino. Wolf = der Ort, Wolfgang = die Besucher und Mitstreiter.

Wer steckt dahinter?
Ich arbeite seit langer Zeit im Kino-, Filmverleih- und Festivalbereich und habe eine brennenden Leidenschaft für Film und für Kino. Seit mehreren Jahren entwickelte ich das Konzept zusammen mit Experten und Freunden. Jetzt gibt es ein Rudel, so 10 bis 15 Leute, die mithelfen, wo und wie sie können.

Was war eigentlich früher in dem wolf-Gebäude?
Ein Bordell und ein verstecktes Casino. Das Bordell hieß Zigarre II. Davor war ein Tabakladen drin und eine Bäckerei. Der 100 Jahre alte Backofen steckt noch in einem Flur, den müssen wir bald rausreißen.

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Wenn weiterhin alles glatt läuft: Wann wird euer Kino eröffnen?
Drückt uns die Daumen, dass wir im Dezember 2015 aufmachen!

Wisst ihr schon, welchen Film ihr als erstes auf der neuen Leinwand zeigt?
Das soll noch eine Überraschung bleiben.

Bis es soweit ist: Welche eher unbekannteren Filme könnt ihr sonst noch empfehlen?
Das Großartige bei Film und Kino ist, dass jeder seine eigene Filmothek im Kopf hat – was ich jetzt zum Beispiel als unbekannt empfinde, ist für ein paar andere vielleicht schon lange ein Begriff. Zu Regisseuren, die ich meines Erachtens viel zu spät entdeckt habe, gehören Lucian Pintilie (Sunday at Six), Juri Norstein (Das ewige Märchen), Vera Chytilova (Daisies). Das sind eher Klassiker, alle sehr empfehlenswert, finde ich.

 

Die Fragen hat uns Verena von Stackelberg, Gründerin des Projekts und Geschäftsführerin der w o l f Kino UG, beantwortet. Vielen Dank! 


Fotos: © wolf/Facebook

 

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