Kann man(n) "schwul" klingen?

Die Feststellung, dass es so etwas wie eine "schwule" Stimme nicht gibt, bedarf ja nur etwas guten Menschenverstands. Schwul bezeichnet umgangssprachlich die männliche Homosexualität und nicht Gegenstände, Verhaltensweisen und körperliche Ausprägungen, die mit Homosexualität oder vermeintlicher Unmännlichkeit nichts zu tun haben.

Trotzdem ist die Kurzdokumentation "Who sounds gay?" des amerikanischen Filmemachers David Thorpe sehenswert, weil sie bewusst mit dummen Vorurteilen spielt und für ignorante Trolle die etwas naiven Fragen stellt: Warum sind die Stimmlagen schwuler Männer vermeintlich höher? Kommt das davon, dass Schwule oftmals größere weibliche Freundeskreise und Vorbilder haben? Und setzen homosexuelle Männer nicht sogar eine extra schwule Stimme auf, um andere Schwule auf sich aufmerksam zu machen?

Nein, natürlich nicht!

Thorpe ist übrigens selber homosexuell und geht in seiner Dokumentation "Do I Sound Gay?", die demnächst erscheint, mit viel Augenzwinkern der Frage nach, ob er selbst "schwul" klingt. Ein Linguist bestätigt ihm – und allen anderen – aber: "So etwas wie eine schwule Stimme gibt es nicht. Eine Menge Männer klingen 'schwul', aber ihre Stimmen sind nicht der Beweis dafür, dass sie schwul sind. Was wir die 'schwule Stimme' nennen, ist in uns allen drin."

Dann wisst ihr jetzt alle Bescheid!


Titelfoto: © Screenshot "Who sounds gay?"

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