Fu Gee La #15 – Was passiert aktuell mit den Flüchtlingen in Berlin?

09. Dezember 2015. Jede Woche gibt es neue Nachrichten zu der Flüchtlingssituation in Berlin. Deshalb informieren wir euch hier wöchentlich über die aktuellen Geschehnisse rund um Flüchtlingspolitik und soziales Engagement. Bei “Stil in Berlin” könnt ihr diesen Beitrag auch auf Englisch lesen.

Die Zahl der Woche

500 | Jeden Tag vereinbart das LAGeSo 500 Termine mit Flüchtlingen, während die Mitarbeiter nur 200 bearbeiten können. Der RBB zitiert anonyme Quellen, die offenbaren, wie schlimm die Situation ist. "Das Frustrierende an der Arbeit im Lageso ist, man sieht keine Tendenz, keine Richtung, dass es aufwärts geht. Es wird immer noch schlimmer."

Wie läuft’s beim LAGeSo?

Während Mario Czaja behauptet, dass sich die Situation verbessere, belehren uns die Medien schnell eines besseren. Erst letzte Woche sagte Czaja, dass die Flüchtlinge ihr monatliches Taschengeld von den Bezirkskassen erhielten. Die Bezirke wiederum wissen gar nichts von einer solchen Vereinbarung.

Jede Nacht warten noch immer hunderte Menschen auf ihren Termin. Die Berliner Morgenpost hat eine Nacht dort verbraucht und live davon berichtet. Ein Video des Zentrums für Politische Schönheit zeigt die Situation, wenn sich die Türen jeden Morgen zum LAGeSo öffnen.

40 Anwälte haben wegen Körperverletzung und Nötigung im Amt Anzeige gegen Czaja und LAGeSo-Chef Franz Allert erstattet. Beide Politiker weisen die Schuld von sich. Es sei absurd, dass Körperverletzungen oder Erkrankungen durch die Arbeit der Verwaltung bewusst provoziert würden.

Sascha Langenbach, Pressesprecher des LAGeSos untersützt Czaja in seiner Aussage. Er sagte dem ZDF, dass er keine Krise sehe, es seien ja erst vier Monate verstrichen und die Verwaltung tue einen großartigen Job. Frank Henkel, Chef der Berliner CDU, setzt sich ebenfalls für Czaja ein. Er habe den härtesten Job der Stadt. Klar.

Was macht die Politik?

Grünen-Politikerin Claudia Roth kritisiert in einem offenen Brief die Berliner Flüchtlingspolitik. "Ich empfinde das wie eine koordinierte Verantwortungslosigkeit, Demütigung und Entwürdigung, was hier in Berlin stattfindet", schreibt sie. Michael Müller wiederum weist die Schuld von sich (was sonst?!), man müsse die besondere Situation Berlins berücksichtigen.

Eine Studie weist darauf hin, dass die Flüchtlingsunterkünfte, die auf dem Tempelhofer Feld vom Senat geplant sind, zu teuer sind. Ein neuer Plan sieht vor, mobile Häuser auf die betonierte Fläche vor dem Flughafengebäude zu errichten, anstatt auf dem begrünten Feld, berichtet die taz. Die derzeit besetzten Hallen würden dann nicht mehr als Unterkunft, sondern als Lagerhallen genutzt werden, sagt die Berliner Zeitung. Währendessen verschlechtert sich die Situation in Berlins größter Flüchtlingsunterkunft immer mehr. Der RBB wollte sich die hygienischen Zustände vor Ort anschauen, wurde aber nicht reingelassen.

Gibt es auch schöne Geschichten?

help dont hate

7.616 Euro wurden innerhalb einer Woche für das Spendenprojekt #helpdonthate gesammelt. Die Kampagne sammelt Geld für Organisationen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Alle Infos zu der Aktion findet ihr hier.

So kannst du diese Woche helfen

Nächsten Mittwoch, 16. Dezember, schmeißt die Köchin Sophia Hoffmann ein Weihnachtsdinner. Ein Menü kostet 40 Euro, davon gegen 25 Euro direkt an die Aktion #helpdonthate.

Am 13. Dezember veranstaltet Stil in Berlin ein Kleiderspenden-Event, das Warm Up at Voo Store. Dort könnt ihr eure alten Kleider spenden, Kuchen essen und Kaffee trinken und selbst dabei was Gutes tun, weil ein Teil der Einnahmen wiederum gespendet wird. Alle Infos zum Event findet ihr hier.

Am 15. Dezember lesen Ronald Zehrfeld und Michaela Wiebusch aus dem Buch "Über das Meer – mit Syrern auf der Flucht" im Berliner Ensemble. Alle Einnahmen gehen an Freedomus, ein Verein, der Flüchtlinge in Berlin unterstützt.

Am 12. und 13. Dezember findet der Flohmarkt "Winternächte" im Nirgendwo in Neukölln statt, auf dem ihr Geschenke shoppen und gleichzeitig spenden könnt. Wie das Ganze funktioniert, erfahrt ihr hier.

Am 11. Dezember lädt Amnesty International zur Podiumsdiskussion über die aktuelle Asylpolitik der EU, die Zukunft des Dublin-Abkommen und die Menschenrecht an Europas Grenzen.

Das Koch-Startup Marley Spoon hat seit Kurzem Gerichte im Angebot, die von Flüchtlingen entworfen wurden. Alle Einnahmen gehen an die Initiative "Über den Tellerrand kochen", die Kochevents für Flüchtlinge veranstalten.

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Engagieren
Infos und Links zu einzelnen Flüchtlingsinitiativen Berlins findet ihr auf der Seite des Flüchtlingsrats Berlin und bei bürgeraktiv – das Engagementportal. Bei Volunteer Planner könnt ihr euch als freiwilliger Helfer an einer der zahlreichen Unterkünfte registrieren.

 


Der Titel dieser Serie stammt von dem Fugees-Song “Fu Gee La”Das ist letzte Woche passiert.

Titelfoto: © Jason Krüger/flickrCC

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