Lange Wartezeiten – Termine für Bürgerämter werden jetzt im Internet gehandelt

Wer in den letzten Wochen versucht hat, in einem Berliner Bürgeramt einen Termin zu bekommen, dürfte es schon bemerkt haben: Da geht fast nix mehr. Die Ämter sind völlig über- und ausgelastet. Diese Umständen haben jetzt dafür gesorgt, dass mit Terminen sogar schon unter der Hand gedealt wird! Gegen Geld gibt's Termine für die Beantragung eines Reisepasses, eines Personalausweises oder die Anmeldung einer Wohnung.

Wie der Senat in seiner Antwort auf die Anfrage der Piraten zum Handel mit Bürgeramtsterminen bestätigt, "liegen dem Senat Erkenntnisse über ein privates Internetangebot für einen kostenpflichtigen Terminbuchungsservice vor". Wo genau, dieses Internetangebot zu finden ist, wird natürlich nicht erwähnt. Nur, dass der Senat derzeit die möglichen technischen und rechtlichen Konsequenzen prüft. Vielleicht sollte die Zeit aber lieber darauf verwendet werden, neues Personal zu suchen? Denn der jetzige Zustand ist wirklich absurd.

Wir haben mal geguckt, wann laut Onlinebuchung die nächsten Termine frei wären:
Personalausweis oder Reisepass beantragen: 4. September, Bürgeramt Karow/Buch, Pankow
Anmeldung einer Wohnung: 4. September, Bürgeramt 3, Friedrichsfelde

Na dann, frohes Warten.


Update 30.07.2015: Vor ein paar Wochen haben wir uns noch gefragt, wo man die Termine im Internet kaufen kann, jetzt ist klar, dass ein Berliner Start-up die Website buergeramt-termine.de ins Leben gerufen hat. Dahinter stecken drei Jungs, Martin Becker, Jörn Kamphuis und Mateus Kratz. Eine Terminvermittlung kostet mindestens 25 Euro und funktioniert durch einen Algorithmus, der die Bürgeramtsseiten regelmäßig nach freien Terminen checkt. Gegen den Terminhandel an sich kann wohl wegen fehlender Rechtsgrundlagen nicht vorgegangen werden. Einen ausführlichen Artikel dazu findet ihr auf Gründerszene.


Foto: Alper Çuğun/flickrCC

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