40 DAYS OF EATING 2015 #23 – Vom Einfachen das Gute

1. Erzähl von deinem Tag.

Ich bin heute gesegnet, denn ich darf den ganzen Tag meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen: Steuererklärung. Richtig geil! Irgendwann am späten Nachmittag ruft Sophia an, röchelt, quietscht, schluchzt: Sooo fertig! Oh Gott, mein Herz blutet. Sie so: "Wir müssen essen gehen." Ich so: "Du musst dich ausruhen!" Sie so: "Ich kann nicht." Ich so: "Klappe!" Sie so: "OK." Also watschle ich heute vom Büro, welches mich mit ordentlich Überstunden im Gepäck aus seinen gierigen Klauen entlässt, alleine durch Mitte und komme mit einer Mörderverspätung an. Zu einem Supper Club! Na geil, alle glotzen und ich bin auch noch alleine ohne moralische Unterstützung unterwegs. Aber zum Glück sind alle nett. Schwein gehabt!

2. Wo habt ihr heute gegessen?

Endlich wieder Supper Club, denn heute gibt's vom Einfachen das Gute.

3. Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?

Eigentlich schließt der Laden ja gegen 18 Uhr. Heute gibt es jedoch, wie ungefähr einmal im Monat, ein Abendbrot – und zwar richtig gutes! Die einzelnen "Gänge" bestehen aus kleinen, dargereichten Köstlichkeiten in Wurst- und Käseform, dazu gibt es ausgezeichneten Wein. 1. Gang: Leberwurst aus Mecklenburg-Vorpommern mit stolzem Leberanteil von 30% auf dunklem Bio-Brot. Die Leberwurst ist weder grob, noch fein und ab und zu beißt man auf winzige Zwiebelstückchen. 2. Gang: Schafmilchkäse von Schafen aus traditioneller Haltung. Was bedeutet denn das nun schon wieder? Sie bekommen Luft, Wald und Wiese. 3. Gang: Schinken aus Umbrien von einer alten Schweinerasse, welche sich im Wald durch Eichelberge wühlt und diesen ursprünglichen Geschmack 1 zu 1 ins Fleisch abgibt. Dazu werden Fotografin Milena und mir verschiedenen Weine gereicht. Viele Weine.

4. Wie ist der Service dort?

Sehr familiär. Die anderen Besucher und ich kommen sofort ins Gespräch und wir schnattern uns fest. Ich spreche mit vollem Mund und höre mit vollem Mund zu.

5. Was gefällt dir an dem Laden besonders, was nicht?

Im Fenster hängt Wurstdeko und die Auslage am Tresen biegt sich vor Käseköstlichkeiten. Hier ist man hart gegen Massenproduktion und Ausbeutung. Mehr als 70% der angebotenen Waren sind Bioprodukte. Durchweg alle Produkte sind handverlesen und werden aus kleinen, landwirtschaftlichen Betrieben bezogen, mit denen die beiden Besitzer des Ladens in persönlichem Kontakt stehen.

6. Wie würdest du die Menschen in dem Laden beschreiben?

Ich fremdle erst mal rum und verstecke mich hinter Milenas Beinen. Ohne Sophia ist von der selbstbewussten Maria nicht mehr viel übrig. Jedoch werde ich mit Leberwurst aus meinem Versteck gelockt und die anderen Gäste sind wirklich alle sehr lieb. Erst wird ein wenig so getan, als wäre ich nicht da, um mir Zeit zum Akklimatisieren zu geben, dann kommen wir alle ins Gespräch, schwatzen, mümmeln, lachen und trinken.

7. Mit wem würdest du definitiv nicht hierherkommen und warum?

Mit Veganern. Zu viel Wurst und Käse.

8. Worüber habt ihr gesprochen?

"Essen ist eine landwirtschaftliche Handlung." Es wird philosophiert und diskutiert und natürlich ist das Thema Landwirtschaft in Verbindung mit Viehhaltung durchaus ein sensibles Thema. Meine Anmerkung "Ich würde am liebsten nur Tiere essen, die steinalt sind und einfach umgefallen sind" wird mit einem eingeschweißtem Stück "uralter Milchkuh" beantwortet.

9. Was hast du Neues über deine Schwester gelernt?

Sophia, ich vermisse dich.

10. Das Beste an diesem Essen...

Die Gespräche, das Umfeld, der Wein und natürlich: alles.

11. Möchtest du noch etwas sagen?

Sophia, ich habe dir etwas mitgebracht: "Riesling".

1. Sophia, erzähl von deinem Tag.

Schluss, aus, Ende! Nicht nur diese Woche ist geschafft, auch ich bin es. Mein Kräfte lassen nach und nach der Arbeit bin ich so fertig, dass ich kaum den Weg nach hause schaffe. Essen gehen? Heute ohne mich.

2. Wo habt ihr heute gegessen?

 

3. Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?

 

4. Wie ist der Service dort?

 

5. Was gefällt dir an dem Laden/Restaurant/Imbiss besonders, was nicht?

 

6. Wie würdest du die Menschen in dem Laden/dem Restaurant/dem Imbiss beschreiben?

 

7. Mit wem würdest du definitiv nicht hierherkommen und warum?

 

8. Worüber habt ihr gesprochen?

 

9. Was hast du Neues über (deine Schwester) gelernt?

 

10. Das Beste an diesem Essen...

 

11. Möchtest du noch etwas sagen?