40 DAYS OF EATING 2015 #2 – Kimchi Princess
Maria und Sophia haben sich von ihrem Neujahrskater (fast) erholt, um beim koreanischen Dinner und Bibimbap ordentlich zuzulangen. Der Teint glänzt auch wieder. Kann also nur ein guter Abend werden.
1. Maria, erzähl uns von deinem Tag!
Genau wie Weihnachten kommt ja auch Neujahr immer viel schneller, als man denkt. Das mit dem Denken hat dann auch heute wieder eingesetzt und mir viel auf: Ey, du wirst ja gerade wieder jeden Tag fotografiert. Zeit für eine äußerliche Optimierung: Es wurde getupft, gezupft, einbalsamiert, hochgesteckt, gestriegelt und gebügelt und der aschefarbene Teint von gestern wich einem zarten Graurosa. Was man sonst noch machen muss, wenn man jeden Tag essen geht? Richtig, Sport. Ein Stütz reicht schon. Hu, bin ich fertig. Muckivergleich später mit Sophia nicht vergessen. Außerdem müssen wir jetzt auch darauf achten, was wir tagsüber so essen. Darum gab es zum Frühstück ein Croissant mit Wurst und Cola. Fail auf der ganzen Linie. Das Gemüse gammelt unangetastet vor sich hin. Sophia ist da irgendwie strenger mit sich selbst. Sie isst nur dieses komische Porridge ohne Zucker und mit viel Wasser drin und macht (laut eigenen Angaben) jeden Tag 10 Minuten Training. Fuck, ich will nicht der dicke Zwilling sein! Sicherheitshalber noch schnell einen Sit-up machen...
Meine Stimmung ist Bombe! Heute gibt es Fleisch vom Grill. Mit Leif! Den kennen wir ja schon vom letzten Jahr und die Abende mit ihm und seinen Freunden wurden dann auch recht oft ziemlich lustig. Leif is leif, nanananananaaaaa! Memo an mich selbst: Diesen Witz unbedingt bei Leif bringen, den kennt er ganz sicher noch nicht.
2. Wo habt ihr heute gegessen?
3. Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?
Da es in den letzten Tagen ja so wenig zu trinken gab, bestelle ich mir erst einmal ein koreanisches Bier. Das schmeckt echt gut, kann ich nur empfehlen. Die Karte ist sehr ausführlich. Neben verschiedener Vorspeisen, gibt es koreanisches BBQ, welches ab einer Portionsgröße von zwei Personen direkt in einer mobilen Bratstation (man könnte es auch Pfanne nennen) am Platz zubereitet wird. Natürlich gibt es auch Bibimbap. Alles in allem, ist das Kimchi eher etwas für den Fleischfresser aus Leidenschaft, denn das vegetarische Angebot ist sehr überschaubar. Wir bestellen gedämpfte Dumplings, die direkt mal eingeatmet werden. Wir haben nämlich tierischen Hunger. Leif und ich teilen uns das BBQ und Sophia bestellt das vegetarische Bibimdings. Danach gibt es einen Verdauungssoju, einen koranischen Süßkartoffelschnaps, der erstaunlich mild ist und entfernt an einen schwachbrüstigen Vodka erinnert.
4. Wie ist der Service dort?
Sehr nett, sehr aufmerksam. Klar, wir fotografieren und bekommen an diesem Abend ein wenig mehr Aufmerksamkeit als unsere Nebentische. Das lässt sich oft einfach nicht vermeiden. Aber uns wird alles sehr ausführlich erklärt, direkt am Platz angerichtet und generell sind hier irgendwie alle nett, auch wenn es hektisch ist.
5. Was gefällt dir an dem Restaurant besonders, was nicht?
Die Atmosphäre ist urban und modern. Man sitzt an sehr großen Tischen. Alles wirkt sehr hip und cool. Ist es auch. Durch das offene Grillen an den Tischen und dem sehr fleischhaltigen Essen riecht es hier jedoch tierisch nach Essen. Es ist sehr laut, darum sollte man sich vorher ordentlich die Stimmbänder ölen – oder direkt vor Ort mit koreanischem Bier. Haben wir gemacht.
6. Wie würdest du die Menschen in dem Restaurant beschreiben?
Jung und agenturig.
7. Mit wem würdest du definitiv nicht hierher kommen und warum?
Man taucht hier nicht nur in die schummerige Atmosphäre, sondern im wahrsten Sinne auch ins Essen ein. Der Atem riecht nach Knoblauch, die Klamotten nach Fritteuse. Aber hier ist es extrem lustig. Der perfekte Ort, um sich mit Freunden zu treffen und ordentlich reinzuhauen. Date? Also vor einem Date: Niemals. Mit einem Date: Dann riechen ja beide gleich, also das dürfte kein Problem sein. Vor einem Vorstellungsgespräch: Nope.
8. Worüber habt ihr gesprochen?
Wir haben Leifs Kameras auseinander genommen (Leica. Hübsch!) und uns über zukünftige Pläne, das vergangene Jahr, dass wir mehr reisen müssen, Berlin, Business und Bochum unterhalten.
9. Was hast du Neues über (deine Schwester) gelernt?
Dumplings sind ihr Kryptonit.
10. Das Beste an diesem Essen...
Die Soße und die Glasnudeln vom BBQ.
11. Möchtest du noch etwas sagen?
Na-na-na-na-naaa!!! Leif ist Leif (kennt er schon). Nach dem Essen gehen wir mit ordentlich Rückenwind noch kurz ins Mandy's auf der Reichenberger Straße und setzen dem martialischem Gedöns in unseren Bäuchen einen ordentlichen Kräuterlikör entgegen.
1. Sopia, erzähl uns von deinem Tag.
Ich bin die Königin des Büros! Da noch fast alle im Urlaub sind, bin ich bis 14 Uhr komplett alleine im Büro. Irre! Vielleicht trage ich eine Hose, vielleicht aber auch nicht – juckt ja eh keinen. Zwischendurch kommen immer wieder Nachrichten von Maria: Unsportlich fühlt sie sich. Wie ich es denn schaffe, so viel Sport zu machen. Nun, die Antwort ist ganz einfach: Flunkern! Ich nehme mir zwar immer vor, jeden Tag Sport zu machen, allerdings wird daraus dann eher ein Mal pro Woche und dann auch nur bis zur Schwitzgrenze, denn Schwitzen ist ekelig und das möchte ich nicht. Da ich das vor meiner Schwester aber niiiiiiiemals zugeben würde, behaupte ich einfach, dass ich megadiszipliniert sei. Höhö. Im Restaurant angekommen, stelle ich voller Glückseeligkeit fest, dass ich heute mal die Erste bin. Juhu! Ich setze mich an unseren Tisch und mein Blick bleibt voller Entsetzen beim Pärchen am Nebentisch hängen. Die beiden sind schon beim Nachtisch und es gibt Spucke. Der Typ schiebt seiner Perle die Zunge so dermaßen heftig in den Hals, also so etwas habe ich noch nicht gesehen. Ich finde solche intimen Zuneigungsbekundungen in der Öffentlichkeit eh äußerst unappetitlich, aber die schießen den Sabber echt ab! Also wirklich, ich esse hier! Ich befürchte kurz, dass mir gleich wieder mulmig werden könnte, kann aber trotzdem irgendwie nicht wegsehen. Wie bei einem Unfall eben.
2. Wo habt ihr heute gegessen?
3. Was hast du bestellt und wie hat das geschmeckt?
Was soll man bitte bestellen, wenn man ausnahmslos alles auf der Karte gut findet? Da ich noch auf Maria ("Was? Ich dachte, ich hab noch 'ne Stunde Zeit?!") und Fotograf Leif (sucht noch einen Parkplatz und findet nach einer halben Stunde auch endlich einen: in Neukölln!) warte, bestelle ich mir einen wärmenden Honigtee mit Zitrone. Heute will ich es schööön langsam angehen, nicht gleich übertrieben. Der Tag gestern steckt mir noch in den Knochen und am Vormittag haben mein Magen und ich noch ganz schön miteinander gerungen. Nachdem Maria und Leif eingetrudelt sind, gibt es endlich was zu Futtern! Als Starter bestellen wir gedämpfte Dumplings mit einer Füllung aus Schweine- und Rindfleisch, welche wir schneller verputzen, als ihr "Teigtaschen" sagen könnt. Und natürlich müssen wir im Kimchi Princess ein koreanisches BBQ bestellen. Daran führt kein Weg vorbei! Da ich aber superneugierig auf das Bibimbap (Reis mit Sch... äh Zeug) bin, bestelle ich mir die vegetarische Variante. Vorsichtshalber mit der scharfen Soße extra, ich weiß nämlich nicht, ob mein Magen Scharfes bereits akzeptiert. Offensichtlich hat der nette, junge Mann, welcher uns an diesem Tag die Speisen bringt, so viel Spaß am Bibimbap matschen, dass er es gleich selbst übernimmt. Die Zubereitung des koreanischen BBQs dauert etwas länger, ich kann allerdings nicht warten und bin bereits fertig mit dem Essen, während das BBQ noch in der Pfanne brutzelt. Ätsch. Und wie war es jetzt? Solide, lecker, mit viel Gemüse, genau so, wie ich es mag. Alles richtig gemacht! Zum Dessert gibt's Matcha Tiramisu im Glas und einen Soju. Beides trifft genau meinen Geschmack.
4. Wie ist der Service dort?
Ich weiß immer nicht so richtig, ob ich die extranette Behandlung nun gut oder schlecht finden soll. Nun gut, das ist wohl einfach so, wenn man Restaurants testet. Alles wird uns doppelt und dreifach erklärt. Anfangs ist der Herr sichtlich nervös, aber wir versuchen, mit dummen Sprüchen die Situation aufzulockern. Bisher fand ich das Personal hier aber immer sehr nett und lustig, auch wenn viel los ist. Und Insider haben uns verraten, dass der Service hier immer so nett und hilfsbereit ist. Check, check!
5. Was gefällt dir an dem Restaurant besonders, was nicht?
Hier fühlt man sich wie mitten in einem Bienenschwarm! Überall wuselt es, es ist laut und schrill und man sitzt mit 50 anderen Leuten gemeinsam an einer riesigen Tafel und glotzt ungeniert auf das Essen des Tischnachbarn. Schmeckt das? Ja, das schmeckt! Die Inneneinrichtung erinnert an eine Hafenhalle mit Containern und Stahlgerüsten und allem drum und dran. Geil!
6. Wie würdest du die Menschen in dem Restaurant beschreiben?
Die urbane, freche Frisur trifft auf den ironischen Ringelpulli. Hier sind alle hip, machen was mit Medien und garantiert waren auch alle schon mal in New York. Viele Touristen, aber eher so die hippen.
7. Mit wem würdest du definitiv nicht hierher kommen und warum?
Obwohl die Beleuchtung im romantischen Rot gehalten ist, ist dies meiner Meinung nach kein romantischer Ort. Zu voll, zu viel. Obwohl, einige Leute finden so eine Fleischplatte zum Teilen bestimmt ultraromantisch. Außerdem zuhause bleiben können: Leute, die nicht gerne teilen, die keine strengen Gerüche mögen, oder Menschen, die immer auf einen eigenen Tisch bestehen.
8. Worüber habt ihr gesprochen?
Leif ist Leif! Natürlich muss erst einmal ausführlich Wiedersehen gefeiert werden. Es wird also gedrückt, geherzt und die High Fives fliegen im Sekundentakt durch die Luft. Maria und Leif reden viel über Business-Zeug. Ich sitze glotzend daneben und tu so, als hätte ich auch nur den leisesten Schimmer von dem Zeug, das die da quatschen.
9. Was hast du Neues über (deine Schwester) gelernt?
Die sieht heute aber gut aus. Hat die was machen lassen?
10. Das Beste an diesem Essen...
Scharfe Soße in Bibimbap mixen macht mich irgendwie glücklich.
11. Möchtest du noch etwas sagen?
Wir gehen jetzt noch in eine Bar. Mit Leif. Tschüß, ihr kleinen Dumplings, schön war's mit euch!
Beim letzten Mal waren die Zwillinge im East London essen. Alle Folgen 40 DAYS OF EATING gibt es hier.
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Location: Kimchi Princess, Skalitzer Str. 36, 10999 Berlin
Fotos: Leif Osthoff
Text: Maria und Sophia Giesecke
Mit freundlicher Unterstützung von Fissler