Darum sollten wir jetzt alle #aufdieliebe trinken

Der Schock über die Anschläge von Brüssel steckt uns allen noch in den Knochen. Die meisten haben wahrscheinlich über das Internet davon erfahren, direkt per Eilmeldung, Facebook oder Twitter. Soziale Medien haben den großen Vorteil, dass sich wichtige Informationen schnell weit verbreiten – oder aber durch unüberlegte, unfundierte Meldungen noch mehr Angst, Verwirrung und Chaos anrichten können. Bei Katastrophen wie den Attentaten in Brüssel, Ankara oder Paris war die Betroffenheit und kollektive Anteilnahme groß, aber genauso massiv wurden durch respektlose, hetzerische Kommentare, Bilder oder Videos der Hass geschürt und die Fronten verhärtet.

Am Ende eines Tages wie gestern kommen wir nach Hause und haben den ganzen Tag Nachrichten voller Terror, Angst und Bedrohung gelesen – dabei wäre eigentlich genau das Gegenteil das, was wir jetzt bräuchten. Das hat sich gestern Abend auch unsere ehemalige Mit-Vergnügen-Kollegin Kathrin Weßling (jetzt Social-Media-Redakteurin bei Spiegel Online) gedacht und erst auf Facebook, dann auf Twitter den Hashtag #aufdieliebe ins Leben gerufen. Im Wired-Interview erklärt sie, was das Ganze mit den Anschlägen zu tun hat:

Denn das ist es ja, was der IS will: dass wir Angst haben, uns isolieren, keine Freude oder Liebe mehr für etwas empfinden. Klingt pathetisch, oder? Ist aber eben genau der Kern.

Kathrin Weßling

Im Laufe des Abends haben sich immer mehr Twitter-User mit einem Foto oder Tweet angeschlossen und angestoßen auf die Liebe und die Freiheit: Wenige Stunden später war der Hashtag "trending topic" in Deutschland. Womit angestoßen wird, ist völlig egal, sagt Kathrin.

Es geht nicht ums Trinken. Es geht darum zu sagen: Ich stoße heute auf die Liebe an. Nicht auf den Hass.

Kathrin Weßling

Auch heute noch dreht der liebestrunkene Trend seine Runden im Netz. So haben zum Beispiel die Besitzerinnen vom Berliner Bio-Supermarkt Original Unverpackt den Namen der allseits bekannten Hass-Avocado angepasst:

Wir haben unsere Avocados umbenannt. #aufdieLiebe

Posted by Original Unverpackt on Wednesday, 23 March 2016

 

Eine wichtige, starke Botschaft, die gerade uns als stark mit dem Internet verbundene Generation helfen kann, mit den widersprüchlichen Gefühlen aus Angst und Trotz, Ohnmacht und Hoffnung umzugehen und mit der wir aktiv ein kleines, aber deutliches Zeichen setzen können. Also hebt heute eure Gläser, Tassen oder einfach nur Mundwinkel und stoßt mit uns an #aufdieliebe!

Schnaps statt Hass: Charlott und Ilona trinken heute #aufdieliebe.

Posted by Mit Vergnuegen on Wednesday, 23 March 2016


Titelfoto: © Daniel Müller

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