"Nicht der Islam ist der Feind, sondern der Terrorismus." - Lesenswerte Meinungen über Charlie Hebdo

Der gestrige Anschlag auf die Redaktion der französischen Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo galt nicht nur den Redakteuren im Speziellen oder der Satire, die sie machten, im Allgemeinen. Er war ein massiver Eingriff in die Pressefreiheit überhaupt und betrifft daher jeden, der schreibt, seine Meinung offen äußert und auf konstruktiven, demokratischen Austausch vertraut. Seit gestern wurden zahlreiche Artikel, Bilder und Trauerbekundungen zu diesem traurigen Ereignis veröffentlicht, auf Spiegel Online gibt es einen Live-Ticker zu den Geschehnissen in Frankreich. In unserer kleinen Presseschau haben wir einige lesenswerte Artikel und Zitate zusammengetragen. 

"Religion (und so manch andere Weltanschauung) ist Wahnsinn im Kleide der Rationalität, Satire und Komik Rationalität im Kleide des Wahnsinns. Das eine muß das andere mißverstehen. Deshalb werden Vertreter des heiligen Ernstes der Komik stets mit Zorn begegnen. Und es ist ihr gutes Recht. Solange sie dies mit denselben Waffen wie Satiriker tun: mit Wort und Bild. Und nicht mit Maschinenpistolen."

>> Titanic: Es lebe der Witz!


Steve Bell 08.01.15 Steve Bell/The Guardian

"Einen weniger guten Tag hatte heute die überwältigende Mehrheit derjenigen Menschen, die einfach in Frieden leben und nichts mit derartigen Extrempositionen zu tun haben wollen – darunter Muslime, Christen, Anhänger anderer Religionen, Agnostiker und Atheisten."

>> Der Postillon: Anschlag auf Charlie Hebdo ganz großartig für Islamisten und Islamhasser


david pope charlie hebdoe David Pope/Twitter

"These terrorists were armed with weapons of war. How can our 9mm pistol defend us from people armed with Kalashnikovs and rocket launchers?"

>> The Guardian: Charlie Hebdo attacks: ‘It’s carnage, a bloodbath. Everyone is dead’



Ich habe keine Angst vor Repressalien. Ich habe keine Kinder, keine Frau, kein Auto, keine Schulden. Das klingt jetzt sicherlich ein bisschen schwülstig, aber ich sterbe lieber aufrecht, als auf Knien zu leben.

STÉPHANE CHARBONNIER, ZEICHNER UND LEITER VON CHARLIE HEBDO SEIT 2009

Marine Le Pen, Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei Front National, bietet den Franzosen ein Referendum über die Einführung der Todesstrafe an. Die Todesstrafe. Wir lassen das mal unkommentiert und möchten nochmal darauf hinweisen, dass Krieg mit Krieg zu bekämpfen, noch nie das richtige Mittel war und nie sein wird.


"Und wir dürfen nicht aufhören zu differenzieren: Zwischen Islam und Islamismus, zwischen Konservativen und Neonazis. Nicht der Islam ist der Feind, sondern der Terrorismus. Die Mörder von Paris wollten nichts anderes, als uns, den nichtmuslimischen und muslimischen Europäern, den Weg zueinander zu versperren. Sind wir stark genug, das zu verhindern?"

>> Zeit Online: Sind wir stark genug?


magnus shaw charlie hebdoeMagnus Shaw/Twitter

Religion, a mediaeval form of unreason, when combined with modern weaponry becomes a real threat to our freedoms. This religious totalitarianism has caused a deadly mutation in the heart of Islam and we see the tragic consequences in Paris today. I stand with Charlie Hebdo, as we all must, to defend the art of satire, which has always been a force for liberty and against tyranny, dishonesty and stupidity. ‘Respect for religion’ has become a code phrase meaning ‘fear of religion.’ Religions, like all other ideas, deserve criticism, satire, and, yes, our fearless disrespect.

SALMAN RUSHDIE


Charlie

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