"Homeland ist rassistisch" – Graffiti-Künstler haben die Macher von Homeland reingelegt

Wer die aktuelle Staffel von "Homeland" schaut, dem werden vielleicht die arabischen Schriftzeichen in der als syrisches Flüchtlingscamp getarnten Futterphosphatfabrik aufgefallen sein. Schriftzeichen, die der Location Authenzität verleihen sollen. Doch wer ein bisschen Arabisch kann, dem wird auch aufgefallen sein: Hinter den Worten verbirgt sich eine Botschaft. Und die stammt nicht von den Machern der Serie.

Die Streetart-Künstler Heba Amin, Caram Kapp und Stone haben nämlich die Macher reingelegt. Amin schreibt auf ihrer Website, dass sie über einen befreundeten Künstler im Juni 2015 die Anfrage bekam, Graffitis am Set anzubringen. Sie war aufgrund des Rufes der Show zunächst nicht überzeugt, "bis uns klar wurde, wie wir unseren und den politischen Unmut vieler anderer ausdrücken können.", wie sie schreibt.

ArabianStreetArtists1"Homeland ist keine Serie"

ArabianStreetArtists3"Freiheit (horay) jetzt in 3-D!"

"Homeland" ist eine der erfolgreichsten, amerikanischen Serien der letzten Jahre und auch in unserer Redaktion beliebt. Doch die Serie steht seit ihrer Erstausstrahlung in Kritik. Die Darstellung von Arabern, Pakistanis und der muslimischen Gemeinschaft im Allgemeinen sei inakurat, undifferenziert und höchst voreingenommen, wie zum Beispiel Laura Durkay in diesem lesenswerten Artikel für die Washington Post schreibt. Die gesamte islamische Welt wird zu einer terroristischen Gefahr hochstilisiert, ein "Frankenstein-ähnliches Monster, das so nicht existiert". Gerade in einer Zeit, in der die Angst vor Terrorismus durch Einwanderung wächst, spielt eine derartige Darstellung den "besorgten Bürgern" in die Hände.

Und so stehen an den Wänden nun keine apolitischen oder religiösen "Allah ist der Größte"-Sprüche, sondern Homeland-kritische Slogans wie "Homeland ist rassistisch". Den Homeland-Machern ist das Ganze übrigens nicht aufgefallen, denn für die Gestaltung des Sets blieben ihnen nur zwei Tage. Großartige Aktion, die generell zur Reflektion über vermeintlich realitätsnahe Darstellungen anregen sollte – künstlerische Freiheit hin oder her.

ArabianStreetArtists5"Es gibt kein Homeland."

ArabianStreetArtists9"Homeland ist rassistisch."
ArabianStreetArtists2Oben: "Wir haben uns nicht gewehrt, also hat er uns auf einem Esel reitend erobert." Ein arabisches Sprichwort, das so viel heißt wie: "Wer sich nicht wehrt, muss sich nicht wundern."
Unten: "Der Situation sollte nicht getraut werden." Links: "Diese Show repräsentiert nicht die Meinung des Künstlers."

ArabianStreetArtists4Homeland ist eine Wassermelone. "Wassermelone" wird im Arabischen gebraucht, um auszudrücken, dass etwas ein Betrug ist und nicht ernst genommen werden sollte.


Titelfoto: © Homeland
Alle anderen Fotos: © Heba Amin

Zurück zur Startseite