"Entweder ich entdecke das Außergewöhnliche an diesem Land, oder ich ziehe hier weg." – Eine Deutschlandreise

Kennt ihr noch Claire, die süße Maus von MTV und Sängerin (mit dem fetzigsten Seitenscheitel ever) der Band Karpatenhund? Wir haben ihr hübsches Gesicht ein bisschen vermisst und freuen uns deshalb umso mehr, dass sie mit einem neuen Video-Format namens GERMAN-NESS zurück ist. Ihre Mission: eine einjährige Entdeckungstour durch Deutschland. Dabei geht's aber nicht um die typischen Touristenattraktionen, sondern besondere Orte und Menschen. Zeit, sie mal zu fragen, wie es ihr dabei ergeht.

Nach mittlerweile 19 Folgen: Was ist das Besondere an Deutschland?

Für mich ist das Besondere an Deutschland, dass es einen extrem überraschen kann. Mit Mitte 20 war ich an einem Punkt, wo ich extrem gelangweilt von allem hier war. Als Sängerin einer Band hatte ich das ganze Land bereist und mir eingebildet, bereits alles gesehen zu haben. Hinzu kamen Bürokratie und Spießigkeit, die Deutschland ja auf die Stirn geschrieben sind. Irgendwann habe ich mich selbst dann vor eine Entscheidung gestellt: Entweder ich entdecke das Außergewöhnliche an diesem Land, oder ich ziehe hier weg. Aus dieser persönlichen Entdeckungstour heraus ist dann GERMAN-NESS entstanden.

Du warst bisher in Köln, Hamburg und Berlin unterwegs, drei Städte, die sehr international sind. Findet man dort überhaupt noch typisch Deutsches?

Da stellt sich zuerst ja die Frage: Was ist typisch Deutsch? Für mich ist das nicht pauschal zu beantworten. Ich selber habe einen Migrationshintergrund, meine Mutter ist von den Philippinen, mein Vater Deutscher. Für mich ist das also schon immer mit einer Identitätsfrage verknüpft gewesen. Ich habe irgendwann aufgehört, meine Identität in einer bestimmten Kultur zu suchen, deswegen würde ich mir auch nie anmaßen, eine Kultur über Klischees zu beschreiben.

Claire Germanness

Auf einem Goa-Rave hast du dich in Trance getanzt und in Hamburg in eine erotische Hypnose versetzen lassen. Warst du eigentlich wirklich in den Hafenpoller verliebt und was war das für ein Gefühl?

Ich würde es nicht als Liebe bezeichnen, vielmehr waren aufgrund der Hypnose auf einmal Gefühle da, die ich nur schwer einordnen konnte. Ich habe den Poller gesehen und hatte auf einmal richtig gute Laune, ich wollte ihn anfassen und streicheln und habe mich dabei total wohl gefühlt. Dabei war mir die ganze Zeit bewusst, wie absurd das ist! Als man mich von dem Hafenpoller weg zog, kamen mir die Tränen. Die Hypnose hatte bewirkt, dass ich mit dem Gegenstand Gefühle verband, die man sonst nur in zwischenmenschlichen Beziehungen empfindet. Bis heute ist es mir ein Rätsel, wie das funktionieren konnte.

Beim Zuschauen ist das alles ziemlich witzig, aber mal ehrlich: Wo wärst du lieber nicht gewesen?

Tatsächlich möchte ich keine einzige meiner GERMAN-NESS Erfahrungen missen, es gab aber den ein oder anderen Protagonisten, vor dem ich im Vorfeld großen Respekt hatte. Zum Beispiel das Künstlerkollektiv HGich.T, mit denen ich in Hamburg verabredet war, um mit ihnen einen illegalen Goa-Rave zu besuchen. Aufgrund meiner Recherche hatte ich mir ausgemalt, dass ich etwas schwieriger Zugang zu ihnen finden würde, da sie sich gerne sehr „kunstvoll“ inszenieren. Tatsächlich haben sie mich aber von der ersten Sekunde an ganz herzlich in ihren Kreis aufgenommen und es war ein echt schöner Nachmittag.

Du hast auch Miss Platnum getroffen, die du direkt zu deiner neuen besten Freundin gekürt hast. Was kann man von dieser Powerfrau lernen?

Der Begriff „Powerfrau“ trifft es sehr gut! Miss Platnum und ich waren ja in Brandenburg bei einem Autoverwerter, wo man für 150 Euro eine alte Karre kaputt hauen kann. Während ich noch zögerlich überlegt habe, wo ich jetzt als erstes meinen Vorschlaghammer ansetze, war Ruth schon voll in ihrem Element! Und als sei das nicht schon genug Sport gewesen, sind wir direkt im Anschluss zu einem Tabata-Workout im schönen Körnerpark in Neukölln. Ich hatte fast eine komplette Woche lang Muskelkater... Ein Tag mit Miss Platnum hält auf jeden Fall fit!

Claire Germanness

Und welche Fitnesstipps hat dir der Berghain-Bouncer Rummelsnuff mitgegeben?

Die Folge haben wir Anfang Dezember gedreht und Rummelsnuff bestand darauf, dass ich mit ihm in der Müggelspree eine Runde Eisschwimmen gehe. Das Wasser hatte minus 1 Grad, trotzdem war Rummelsnuff fast schon beleidigt, als ich mir einen Neoprenanzug zum Baden anzog! Eisbaden ist sehr gesund, stärkt das Immunsystem und den Kreislauf. Man muss aber ein paar Sachen beachten, genauer nachzulesen in meinem Blog.

Nach all interessanten den Begegnungen: Wen möchtest du trotzdem noch unbedingt treffen?

Die letzten Folgen GERMAN-NESS haben sich eher bekannteren Leuten gewidmet, die schon eine gewisse Popularität mit sich bringen. Ich möchte mich nun wieder Themen widmen, die nicht so eine große Öffentlichkeit genießen, wie es beispielsweise in unserer Folge über das Ballonfetischisten-Pärchen Maggy & Jan der Fall ist. Generell möchte ich mehr über Subkulturen in Deutschland erfahren, den ein oder anderen Fetisch beleuchten, von dem man noch nie etwas gehört hat...

Wie lange dauert deine Reise noch?

Die Zusammenarbeit mit Expedia – durch die das Projekt GERMAN-NESS entstanden ist – läuft noch bis Ende des Jahres. Da wir bis dahin aber noch lange nicht alles Skurrile in Deutschland gesehen haben werden, hoffe ich dass GERMAN-NESS auch noch im nächsten Jahr auf Reisen geht!

Bock auf mehr von Claire? Alle Folgen von GERMAN-NESS könnt ihr euch hier anschauen.


Dieser Artikel ist gesponsert von Expedia.

Fotos: Milena Zwerenz
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