Am Mauerpark wird jetzt definitiv gebaut

Noch im März fragten wir, wie die Zukunft des Mauerparks aussieht. Anfang des Jahres wurde nämlich der Entwurf zur Bebauung des Areals vorgestellt, der eine Erweiterung am Nordrand und den Bau von neuen Wohnhäusern vorsieht. 470 neue Miet- und Eigentumswohnungen, 220 Studentenapartement, eine Kita und ein Spielplatz – das ist jetzt beschlossene Sache. Und die Anwohner bzw. Bebauungsgegner, die sich immerhin auf über 40.000 summierten, hatten genau null Mitspracherecht, wie der rbb berichtet.

Ganz klar, Berlin braucht neue Wohnungen. Die Bevölkerung soll bis 2030 um 250.000 Menschen wachsen. Dazu kommt die Zuwanderung durch Flüchtlinge. Doch ein Bebauungskonzept ohne Mitsprache der in einer Stadt lebenden Menschen durchzuboxen, ist schlicht ignorant und politischer Unwille. Gegner des Plan sowie die Opposition im Parlament rund um die Piraten-Partei kritisieren, dass der Plan "Murks" sei. Prinzipiell würde zu eng gebaut, zudem blieben trotz der Erweiterung des Parks zu wenig Freiflächen und die Konfliktpotenziale durch Lärmbelästigung würde steigen. Besonders der letzte Punkt stößt bitter auf, denn die preiswerteren Miet- und Studentenwohnungen werden direkt an der Bahntrasse gebaut und schirmen so die luxuriösen Eigentumswohnungen vom Lärm der Ringbahn-Trasse ab. Der Baubeginn steht bisher aber noch nicht fest.

So sieht der Bebauungsplan aus. © RBB

Noch vor zehn Jahren konkurrierte der Mauerpark mit Kreuzberg um die meisten Steinwürfe zum 1. Mai. Der Prenzlauer Berg ist seitdem zum Symbol für die Gentrifizierung in Berlin geworden. Clubs verschwanden, die Mieten stiegen, neben Babybkleidungsläden und süßen Cafés gibt es im Prenzlauer Berg kaum noch alternative Treffpunkte – eben bis auf den Mauerpark. Ob der beliebte Flohmarkt – der seit diesem Jahr ja auch zunehmend durchkommerzialisiert wird – und die Karaoke-Show im Amphitheater also auch in Zukunft bestehen, darf ruhig bezweifelt werden. Denn wer will schon vor seiner teuren Luxusbutze aus jeden Sonntag schief singenden Touristen zuhören?

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Titelbild: © abbilder/flickrCC
Karaoke: © visiteBerlin, Günter Steffen