MODEVERGNÜGEN #80 – Faire Mode

Für alle, die sich gewundert haben, warum letzten Donnerstag und Freitag so viele Menschen in Berlin Mitte von A nach B gehetzt sind, erkläre ich kurz: Es waren wieder Press Days. Und auch ich habe mich aufgemacht, um bei verschiedenen Agenturen zu schauen, was es wieder neues gibt. Dabei ist mir vor allem ein Thema mal wieder ins Augen gesprungen: Fair Trade!

Faire Mode ist ja nicht sofort Klischee-Öko-Mode, das muss man ja auch mal auseinander halten. Mode, die aus dem fairen Handel stammt, wird unter sozialen und ethisch korrekten Bedingungen hergestellt. Es wird ein Mindesteinkommen für die NäherInnen sowie eine gesundheitliche Grundversorgung gesichert. Zudem sind Produkte, die mit einem Fairtrade-Siegel gekennzeichnet sind, frei von Kinderarbeit, menschenunwürdigen Produktionen und Ausbeutung. Immer mehr Designer und Labels entwerfen also ganze Kollektionen aus organischer Baumwolle, achten dabei auf faire Arbeitsbedingungen und verlieren trotz großer Moral und die dadurch entstehen Hindernisse nicht ihren Geschmack. Ganz im Gegenteil: Ich glaube, fair zu produzieren, heißt, kreativ sein und das auf allen Ebenen.

Auch Typen wie Pharrel Williams sind auf den Geschmack gekommen, auf der Berliner Fashion Week präsentierte er eine Kollektion, die rein aus recyceltem Material hergestellt wurde. Damit will er auf die Verschmutzung der Weltmeere aufmerksam machen. Auf den Press Days ist mir das Label VEJA aufgefallen, das Schuhe auf fairem Weg herstellt. Das Pariser Kultlabel bietet Fairtrade Sneaker in klassischem US-Retro-Style an, die aus fair gehandelter Bio-Baumwolle, aus Naturkautschuk und aus Öko-Leder hergestellt werden. Mein Lieblingsmodell für die kommende Saison:

VEJA_FELICITE

Ein Schuh kostet zwischen 59,- und 150,- Euro. Auf Werbung wird bei VEJA ganz bewusst verzichten. So können faire Preise für die Sneakers garantiert werden, obwohl deren Herstellung drei- bis viermal teurer ist als sonst. Das mit der Werbung eingesparte Geld fließt bei VEJA direkt in die Produktionskette zurück.

Ich habe euch noch ein paar andere Shops zusammengestellt, die auch fair produzieren, damit ihr nicht nur Schuhe sondern auch andere Klamöttchen tragen könnt: Bei Akeef in Berlin Mitte finden Männer neben Veja auch andere tolle fair und ökologisch produzierte Marken. Ein Besuch lohnt sich. Der Inhaber von Akeef gibt auch kleinen Labels eine Chance und präsentiert diese wunderschön in seinem Laden, also auch für die Mädels unter euch einen Besuch wert.
Aber auch der Laden Wertvoll im Prenzlauer Berg überzeugt mit einer tollen Auswahl an Produkten, die fair produziert und komplett ökologisch sind.

Natürlich hat Berlin auch schon eigene Fairtrade Labels zu bieten, wie z.B. Slowmo. Das 2006 von dem Geschwisterpaar Felicia Moss-Kraus und Melchir Moss gegründete Streetwear-Label hat es geschafft, hohe Ansprüche in Sachen Qualität und Design mit ökologischen und fairen Gesichtspunkten zu vereinen. Hergestellt werden die Sachen in Wilmersdorf und der Rohstoff dazu stammt aus der türkischen Ägäis-Region, Griechenland sowie Ägypten. Dabei legen die Geschwister Wert darauf, sich von Kinderarbeit, schlechter Bezahlung und schlechten Bedingungen in Fabriken sowie Pestiziden in der Baumwollherstellung zu distanzieren. Und einen feinen Schal für den Winter, hab ich hier auch gleich gefunden für nicht mehr als faire 39,90€.

Slowmo_Tukul

Basics, die durchaus mithalten können, bietet Continental Clothing. Auch hier ist das Fairtrade-Siegel angebracht, es wird ohne Zwangsarbeit und stattdessen mit fairen und existenzsichernden Löhnen gearbeitet.

Auch das Streetwearlabel Bleed hat eine feine Auswahl an lässiger Bio-Mode, auch Skateboard-Decks findet ihr hier. Das Label versucht ökologische und menschliche Belastung, die während der Produktion von Kleidung entstehen, so gering wie möglich zu halten. Auch der Name Bleed wird hier zum Konzept, dieser steht bildhaft für die "blutende" Umwelt. Und ich habe die perfekte Jacke für meinen Snowboard-Trip für nur 179€ gefunden.

Bleed_Jacket

Nudie Jeans gehören zu den bekannteren Fairtrade Marken. Hier werden zu wirklich guten Preisen faire und hübsche Jeans verkauft. Nudie Jeans bezieht die Baumwolle aus Indien und achtet besonderns auf faire Konditionen für die dort produzierenden Bauern. Zu dem arbeitet das Unternehmen mit ökologischen Mitteln zum Schutz der Umwelt. Hier für die Herren ein schönes Exemplar für faire 99€:

Nudie_Jeans

Auch High Fashion kann fair sein. Mit honest by gründete Bruno Pieters eine Plattform, auf welcher ausgewählte Designer ihre Kollektionen präsentieren. Hier sind die Preise natürlich ein bisschen höher, aber reinschauen lohnt sich.

Fairtrade Produkte sind immer noch Nischenprodukte. Vor allem kleine Labels setzen hier und da konsequent auf nachhaltige Produktionsbedingungen, mit den großen Ketten können sie dabei aber eben meistens nicht konkurrieren. Das liegt für den Konsumenten meistens am Preis oder an der Bequemlichkeit, sich nach fairen Produkte bewusst auf die Suche zu machen. Auch ich werde in Zukunft mehr auf den Herkunftsort meiner Mode achten - und direkt zu Weihnachten mit fairen Geschenken anfangen. Weil: Fair sein kann schön sein.

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