MODEVERGNÜGEN #77 Im Kleiderschrank von Miss Platnum

Ok - einmal kurz durchatmen und nicht anfangen loszuschreien. Das fällt schwer, denn ich war bei Miss Platnum zuhause, durfte in ihrem Kleiderschrank stöbern, ihren Schmuck bewundern und sie alles fragen, was ich schon immer mal fragen wollte. Die gute Miss Platnum aka Ruth bringt ihr drittes Album raus, das Video zu ihrer neuen Single „99 Probleme“ macht vor, wie es geht. Und wie das mit dem Styling bei ihrem Videodreh funktioniert hat, welche Rolle dabei der Stil der Person hinter Miss Platnum spielt, wo sie am liebsten einkauft und welches Outfit Miss Platnum für den großen Auftritt sonntags auf der Couch anzieht - all das hat sie mir ganz persönlich zu geflüstert und wie das bei stiller Post nun einmal so ist, flüstere ich es jetzt euch.

Ruth, Miss Platnum kleidet sich sehr auffällig. Wenn wir uns durch deine Videos klicken, sehen wir ein aufwändiges Outfit nach dem anderen, das immer ein klares Statement abgibt. Ist Miss Platnum eine Kunstfigur oder hat sie viel mit dir zu tun?

Anfangs war Miss Platnum als Kunstfigur gedacht - quasi mein Konzept. Aber ich bringe jetzt mein drittes Album heraus und habe eine große Wandlung hin zur Miss Platnum durchgemacht. Inzwischen ist es keine Rolle mehr, in die ich durch besondere Outfits schlüpfe, sondern ich bin das schon geworden. Zu Beginn war es für mich wichtig eine Maske aufzusetzen, um mich selber aus der Reserve zu locken. Heute brauche ich das in dieser Form nicht mehr, es hat sich ganz von selbst ein gewisser Stil entwickelt. Und ich zeige mich mittlerweile selbstbewusst auf der Bühne, weil ich es bin.

Welche Rolle spielt Mode dabei?

Mit der neuen Platte bin ich noch einmal einen Schritt weiter gegangen. Ich habe mich outfitmäßig an meiner Heimat orientiert, habe mit dem Gedanken an meine Wurzeln meiner Meinung nach einen Style entwickelt, der so etwas wie „Future Gipsy“ heißen könnte. Das könnt ihr sehen, wenn ihr euch das neue Video anschaut. Ich habe mich durch meine Heimat Rumänien und von Folklore inspirieren lassen, diese aber neu interpretiert, so wie ich jetzt lebe: Modern und urban. Es sind zudem alles Kleidungsstücke, in denen man sich frei bewegen kann. Ich hasse Sachen, die zu eng sind, trage selten High Heels und muss mich einfach wohlfühlen.

Deine Stylistin heißt Laura Renard. Arbeitest du häufiger mit Stylisten zusammen?

Nicht immer, das Outfit heute habe ich selber zusammengestellt. Aber ja, für ein Video und die Kampagne hinter dem neuen Album ist eine zweite, professionelle Meinung und Inspiration sehr wichtig.

Aber du entscheidest schon mit, oder?

Ja, auf jeden Fall. Wir haben die Outfits für das neue Video zusammen erarbeitet. Dabei sind wir z.B. auf Tata Christiane, zwei junge Designer aus Marseille, gestoßen. Meine Stilistin hat ein paar schöne Teile mitgebracht und dann haben wir zu zweit im Hotelzimmer gesessen und geschaut, wie ich mich nicht verkleiden muss. Mir ist Lauras Meinung sehr wichtig.

Hast du Lieblingsdesigner?

Es gibt schon auch ein paar größere Designer, die ich ganz gut finde. Ich mag Chanel ganz gern, Kenzo finde ich auch super. Aber es ist nicht so, dass mein Kleiderschrank voll mit Designer-Klamotten ist – im Gegenteil. Ich trage auch sehr viele Vintage-Klamotten.

Hast du einen Tipp für uns, was Vintage-Mode in Berlin angeht?

Ja es gibt einen tollen Laden in Treptow namens „Schwarze Truhe“, zu dem ich gerne gehe. Hier kann ich vorher anrufen und Bescheid sagen, dass ich kurz vorbeischaue. Dann komme ich an und mir werden immer schon ein paar Teile rausgehängt. Ziemlich super.

Was unterscheidet die Styles von Miss Platnum & Ruth?

Sie gehen ineinander über. Ich meine, Ruth ist an einem Sonntag, an dem sie auch mal gern ausschläft, wenn nichts ist, auch nicht total aufgestylt. Aber wenn ich abends mit Freunden ausgehe, macht es mir Spaß mich so anzuziehen, dass ich mich wohl fühle und mich meiner Laune entsprechend style. Oder eben auch mal etwas anziehe, um meine Laune zu heben. Mir helfen Outfits auch dabei, mich gut und wohl zu fühlen. Das kennt, glaube ich, jeder. Manchmal hat man eben nur Lust auf Schwarz und Mütze, will nicht gesehen werden und manchmal will man eben total bunt sein und schrill durch die Straßen ziehen.

Und dann standen wir auch schon vor Ruths Kleiderschrank. Uns hat sie ein paar ihrer Lieblingsstücke gezeigt.

Eines ihrer Lieblings-Bühnenoutfits – gefunden in der Schwarzen Truhe:

Und hier eine perfekte Alltags-Kombi, die sowohl tagsüber als auch abends für Ruth super funktioniert. Jacke von Jeremy Scott. Kleid von Monki. Die Schuhe sind ein Schatz aus den Tiefen des Nike-Archivs.

Ganz klar der Lieblings-Sonntags-Pulli gefunden bei Starstyling Berlin.

Der krönende Abschluss sind die goldenen Doc Martens:

Umgehauen hat uns der wunderbare Schmuckschrank (ja, ein Schrank nur für Schmuck!), denn für Miss Platnum aka Ruth spielt Schmuck eine große Rolle:

Gefunden darin haben wir eine Kette, die Ruth gerade besonders gern hat:

Danke, Ruth! Das war echt schön. Und danke Sara für die wundervollen Fotos.