MODEVERGNÜGEN #75 Hinter den Kulissen von Butter Not Margarine
Ich muss jetzt mal was gestehen: Ich treibe mich fast täglich in Online-Shops herum. Ehrlich. Und ich träume dabei von Dingen, die ich mir vermutlich niemals werde leisten können. Halbwegs anonym klicke ich mich durch das Sortiment, keiner schaut mir zu, ich probiere nichts an und suche trotzdem etwas aus, dann gebe ich meine Daten ein, bezahle ohne eine ratternde Registrierkasse und ein paar Tage später bekomme ich die Klamotte direkt nach Hause geliefert. Aber was passiert eigentlich hinter den Kulissen eines Online-Shops?
Bei einem kleinen Besuch in meiner Heimat, habe ich mich mit Oliver von Butter Not Margarine, einem Online-Shop aus Offenbach, getroffen. Und ich wollte mal wissen, was dran ist an der Kritik, die Online-Shops immer wieder entgegen schlägt. Denn ihnen wird vorgeworfen, kleine Läden und Boutiquen zu verdrängen. Oliver sieht das jedoch ganz anders und erklärt uns heute, warum. Für das Team von Butter Not Margarine ist „ein klares Miteinander“ auf allen Ebenen Voraussetzung. Neben einer eigenen Philosophie und exklusiven Auswahl an Marken hat Butter Not Margarine eine ganz individuelle Herangehensweise an die Arbeit und vor allem das Zusammenarbeiten.
Oliver, wie kam es zu Butter Not Margarine und warum „nur“ ein Online-Shop? Gerade Offenbach und Frankfurt bräuchten ja einen Laden wie euch.
Durch einige Aufenthalte in Berlin kamen wir mit vielen Leuten aus dem Modebereich in Kontakt und fanden das Geschäft sehr spannend. Also begannen wir vor vier Jahren, uns intensiver in die Modebranche einzuarbeiten, Messen und Boutiquen zu besuchen und uns natürlich in diesem Zuge auch selbst zu reflektieren. 'Wo stehen wir eigentlich in einem Kontinuum von Haute Couture bis High Street Labels?’ Da wir selbst Labels wie Wood Wood und das damals noch sehr junge 5Preview sehr mögen, grenzten wir unseren Bereich zunächst einmal genau ein und beschlossen unser Projekt zu starten. Online vs. stationärer Store? Wir haben ein Angebot geschaffen, das so bestimmt in Berlin gut passen würde, was wir aber natürlich auch gerne in Frankfurt, München, Köln und anderswo sehen. Als Online Store können wir überall sein und uns voll und ganz auf den Betrieb konzentrieren, denn das alleine ist schon tagesfüllend. Leider stellt sich die Frage nach einem Laden auch wegen der hohen Ladenmiete gerade in Frankfurt noch nicht.
Wer steht eigentlich hinter so einem Online-Shop, wie ihr es seid?
Wir sind im Kern zwei Personen, Konstantinos Kafetzis & Oliver Old. Zum Team gehören noch Sarah, die für Fotos und das liebevolle Verpacken der Pakete verantwortlich ist, sowie Antonio, der unseren gesamten Social Media Auftritt managed. Und natürlich nicht zu vergessen unsere Models, die allesamt Freunde von uns sind.
Wie läuft so ein Online-Shop eigentlich und was passiert bei einer Bestellung?
Der Tag beginnt um 8 Uhr mit der Annahme der Pakete - wir danken DHL dafür, dass wir die ersten auf ihrer Tour sind. Dann geht's weiter mit der Bearbeitung der Retouren und Bestellungen, die über Nacht eingegangen sind. Der Arbeitsaufwand hierfür variiert, aber bis zur Mittagszeit bekommen wir das eigentlich immer hin. Alle Bestellungen, die bis 16 Uhr eingehen, versenden wir noch am gleichen Tag. Danach geht's an den Online-Katalog. Neue Bilder und Grafiken erstellen und kontrollieren, dass das System reibungslos läuft. Parallel dazu kommunizieren wir natürlich noch mit Kunden, Brands, Blogs und suchen natürlich das next big thing.
Next big thing also, was sind denn eure Ziele für die Zukunft?
Natürlich wollen wir Zalando ablösen, haha! Vor allem aber wollen wir mit den Marken, die wir führen, wachsen. Und wir wollen online abbilden, was es unserer Meinung nach in sehr wenigen stationären Geschäften gibt. Ein Angebot von Produkten, die man nicht an jeder Ecke findet und sind wie die Butter auf dem Brot, das Sahnehäubchen auf dem Kuchen. Dabei wollen wir trotzdem versuchen, menschlich bleiben und dem 'Distanzhandel' ein anderes Gesicht zu geben. Das geht nur, wenn wir Produkte führen, die wir kennen. Über einen Katalog von tausenden Artikeln kann ich dem Kunden keine ehrliche Antwort geben und auch nichts wirklich empfehlen.
Mal ehrlich, auch wenn ihr teilweise Produkte anbietet, die im „stationären Handel“ nicht so einfach zu bekommen sind, stellt ihr bzw. der Online Handel nicht eine Konkurrenz für kleine Läden und Boutiquen da? Fühlt sich das komisch an?
Marken, die wir führen, sind der breiten Masse noch ziemlich unbekannt und deshalb unterstützen wir sie mit jedem Verkauf, was in jedem Fall wechselseitig auch den stationären Boutiquen und Stores, die diese Labels führen, zugute kommt. Bei den sehr bekannten 'High Street Labels' hingegen wächst der Kuchen nicht mehr, dann fehlt allen, die diese Brands führen, natürlich etwas durch den Online Handel. Das aber viel größere Problem in den Metropol-Städten wie Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt ist aber, dass die großen Bekleidungsketten bereit sind, nahezu jede Miete zu bezahlen und somit die Kleinen auf Konditionen treffen, die sie nicht mehr bezahlen können. Und in B- und C-Lagen, wo die Mieten möglicherweise noch bezahlbar sind, treffen sie auf viel zu wenig Laufkundschaft, die sie brauchen, um profitabel zu arbeiten. Viele Boutiquen betreiben parallel deswegen ja auch eigene Online Stores, damit sie den Kunden in möglichst unterschiedlichen Situationen erreichen können.
Wie sieht es denn mit der Konkurrenz im Modegeschäft und Online-Bereich aus, kollegiales Verhalten oder doch eher Ellbogengesellschaft?
Die meisten unserer Mitbewerber kennen wir persönlich eigentlich nicht. Aber unsere Sicht auf den Markt ist durch und durch eine kollegiale. Zumal die anderen Stores, die unserer Marken vertreiben, meistens ebenso wie wir auch, einen ästhetischen Blick auf die Dinge haben und wir persönlich dort schon auch gerne einkaufen.
Und zum Schluss eure Philosophie in ein paar Worten?
Das fragst du noch? Butter Not Margarine!
Danke, Oliver!
Hier noch schnell meine Butter-Top-3:
1. Wood Wood Tote Bag
3. WOOD WOOD Logo Beanie Grey & Logo Scarf GREY
Und ohne ein Schmankerl für euch kann ich natürlich nicht entspannt in die Woche gehen. Deswegen verlosen wir drei Gutscheine für Butter Not Margarine unter all jenen, die uns ihr Lieblingsteil aus dem Shop in die Kommentare schreiben. Update: Gewonnen haben Lisa, Tobi und Leona.
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