MODEVERGNÜGEN #15 Wenn die Fashiondichte der Stadt steigt...

Es gibt Ereignisse in Berlin da steigt die ohnehin schon hohe Fashionkonzentration in der Stadt schlagartig nochmal um ein Vielfaches an – das sind feste Kreuze im Kalender genau zwei Mal im Jahr zur Fashion Week an dem sich geballtes Mode-know-how, Designer und Journalisten versammeln. In den vergangenen Tagen geschah es aber, dass obwohl es noch gut zwei Monate bis zum nächsten MBFW Modezirkus sind zwei Größen der Designerwelt dafür sorgten, dass die Hauptstadt in den Fokus der Journalisten, Blogger und Modeinteressierten rutschte und das Herz einiger Modeenthusiasten höher schlagen ließ.

The Corner Berlin lud zum Cocktail mit Alexander Mc Queen Designerin Sarah Burton. Dort wurden insgesamt 19 Stücke aus der Frühjahrs- Sommerkollektion 2012 ausgestellt. Dabei konnte man schon fast nicht mehr von Kleidung sprechen aber dafür umso lauter von arbeitsintensivsten Kunstobjekten aus Stickereien und unzähligen Perlen die sich bei den Kleidern, dem Schmuck und Schuhen gegenseitig in Pracht und Opulenz übertrafen. Dagegen verzückte die Designerin Sarah Burton mal wieder alle mit ihrem Strahlen und fast schüchterner Zurückhaltung.

Sarah Burton zusammen mit The Corner Besitzern Josef Voelk und Emmanuel de Bayser

Am Donnerstag verschlug es dann einen weiteren internationalen Designerhero in die Stadt. Man könnte meinen, dass Marc Jacobs als Kreativdirektor von Louis Vuitton und als Chef seines eigenen Labels weiß Gott genug um die Ohren hätte. Trotzdem ist er zudem seit 2011 Schirmherr der „Designer for Tomorrow-Awards“, bei der Nachwuchs-Designer ihre Kollektionen auf der Fashion Week präsentieren dürfen und die Veranstaltung als Sprungbrett nutzen können. Nun eröffnete er in Berlin die Ausstellung "Designers for Tomorrow - Insights & Perspectives“. Die Ausstellung zeigt Entwürfe der jungen Modeschöpfer und Fotos des Designers bei der gemeinsamen Arbeit, die ihn offenbar sehr inspirierte. "Das war sehr interessant und bereichernd für mich, einige der jungen Designer zu treffen und zu hören, was sie zu sagen haben. Und an diesem Event teilzuhaben." Dass sie ihm Konkurrenz machen könnten, glaubt der ultracharismatische fast 50er, den man wunderbarer Weise oft auch in Röcken und Kleidern begegnet, aber nicht. Schon 2011 verhalf das von Peek & Cloppenburg initiierte Projekt der Gewinnerin Alexandra Kiesel zum absoluten Karrierepush. Unter den internationalen Finalisten des diesjährigen Awards findet sich auch der Deutsche Siddharta Anselm Meyer von der Kunsthochschule Weißensee – wir drücken die Daumen.

Am Rande des Trubels ist dann außerdem noch etwas aufgefallen: Die hohe Fashion-Dichte der Stadt rief noch eine weitere interessante „Menschengruppe“ auf den Schirm: Den Streetstyle-Fotografen.

Ein Freund berichtete mir stolz in diesen Tagen nur ganz, ganz knapp der Linse des New Yorker Streetstylefotografen Scott Schuman von The Sartorialists entgangen zu sein der offenbar auch dem Strom des Journalistenmobs nach Berlin folgte. Schuman gilt in seiner Branche als Koryphäe und Straßenstiljäger wie er sind mit ihren Blöcken ein unverzichtbarer Teil des Modekarussells geworden denn Trends leben inzwischen vor Allem vom Publikmachen des Stils der Straßen im Web 2.0. Streetstyle Blogs sind inzwischen maßgebende Größe wenn es um den Zeitgeschmack und Trends geht. Nicht von ungefähr hat The Satorialists täglich knapp 100.000 Leser rund um den Globus.

Auch hierzulande gibt es eine fast überschwämmende Zahl an Blogs, die sich ausschließlich der Fotografie von Menschen auf den Pflastern der Städte befassen wie Styleclicker oder direkt aus der Hauptstadt Stil in Berlin – alle haben eines gemeinsam, gepilgert wird an die aktuellen Modezentren, wo immer Stil in irgendeiner Form gewittert wird so wie in den vergangenen dankbaren Modetagen in Berlin.

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