Modevergnügen #118 – "Es gibt nichts besseres, als zu überraschen." Esther Perbandt sang auf der Michalsky StyleNite

© Claudia Weingart

Die Mercedes Benz Fashion Week hat wie jedes Jahr mit der Michalsky StyleNite ihren glamourösen Abschluss gefunden. Unter dem "Important Secrets" präsentierte das Berliner Lifestyle-Label Michalsky im Tempodrom die neue Kollektion – mit einer Überraschung: Esther Perbandt! Um ihre neue Kollektion zu präsentieren, hat die Designerin eine Band gegründet, mit ihr als Sängerin. Für viele eine Überraschung, für andere ein kleines Spektakel. Aber wie passt das zusammen, die hippe, unabhängige Designerin, auf der einen Seite, der bekannte, mainstreamige Star-Designer auf der anderen?

Wer sie noch nicht kennt: Esther Perbandt ist in Berlin geboren und auch aufgewachsen. Nach Moskau und Paris zog es sie 2003 zurück nach Berlin und da war es dann auch schon – ihr eigenes Label „Esther Perbandt“. Sie gehört zu den auffälligen und besonderen Menschen, was sie nicht etwa abgehoben und unzugänglich, sondern sehr sympathisch macht. „You get what you see!“ – außergewöhnliche, aber authentische Styles. Wie Esther selbst.

Esther Perbandt Fitting - Claudia Weingart

Deine neue Kollektion in drei Worten?

Wenn ich jetzt sagen würde „schwarz“, dann denken alle wieder an „Grufti“, wenn ich sage „rockig“, dann fühlen sich andere auch wieder nicht einbezogen. Deswegen mache ich vier Wörter draus und sage: Passt nicht in Schubladen!

Warum Michalsky? Wie kam es zu der Zusammenarbeit und zu der Idee, auch live als Sängerin mit Band zu performen? 

Die Idee war schon zwei Wochen nach der "10 Jahre Esther Perbandt" Show in der Volksbühne klar. Ich hatte erst geplant, es in einem eigenen Event in einer Off-Location zu machen. Dann hatte ich ein Gespräch mit Volker Titgens, der Geschäftspartner von Michalsky, wegen einer ganz anderen Frage. Ich hatte ihm dann aber auch von der Idee erzählt, meine neue Kollektion als Sängerin zu präsentieren und er fand das sehr interessant, hat mir aber auch die Risiken aufgezählt und gesagt, dass ich diese Idee zu Ende denken muss. Daraus wurde dann ein 4-Stunden-Gespräch, an dessen Ende klar war, dass ich diesen Auftritt auf der Michalsky StyleNite mache. Ich musste erstmal lachen, weil es im ersten Moment auch für mich total absurd war. Das sind Welten dazwischen und dann haben wir aber gemerkt, dass man, weil es eben so polarisierend ist und keiner damit rechnet, die Menschen überrascht.

Welche Rolle spielt Michalsky als Designer für Dich? Ist er nicht eher ein Konkurrent für kleinere Labels und das krasse Gegenteil zu dem, was Du als junge Designerin machst und darstellst?  

Als Konkurrent sehe ich ihn überhaupt nicht, da wir ganz verschiedene Märkte bedienen. Naja und ich hatte Bock und Michael auch und deswegen haben wir es einfach gemacht, ohne uns zu große Gedanken über so etwas zu machen. Die Motivation dahinter war einfach, dass wir beide als Designer Respekt vor unserer Arbeit haben. Es ist klar, dass es was anderes ist, eine andere Zielgruppe, ein anderes Produkt, ein anderes Image. Aber letztendlich machen wir es beide mit Leidenschaft und er macht Dinge, die ich nicht machen kann, hat Freiheiten, die ich mir nicht leisten kann und vielleicht auch anderes herum. Ich bin durch die kleine Struktur noch freier im Denken und nehme mir das natürlich auch raus und das möchte ich bewahren.

Es scheint, als bekommst Du immer sehr viel Aufmerksamkeit für Dein Label. 

Naja, du spricht mit jemanden, der schon 10 Jahre dabei ist und genau das war ein wahnsinnig langer Weg, genau diese Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich habe mir in diesen 10 Jahren ein bestimmtes Image und Standing erarbeiten müssen, sodass eine Grundaufmerksamkeit da ist und diese muss man dann nutzen, weiter ausbauen und ständig aktiv bleiben. Sich neues ausdenken, spannende Ideen haben, so dass man im Gespräch bleibt. Denn es gibt viele Designer und Labels, die auf dem Markt sind und um diese Aufmerksamkeit buhlen.

Was hatte es mit Deiner Musik bei dem Auftritt auf sich?

Es gab vorher kein Konzept, ich habe mir keine Dienstleister, sondern Partner zum Träume verwirklichen gesucht. Jeder hatte dabei seinen Freiraum und dann ist eben diese Gruppendynamik daraus entstanden.

D.h. das war für Dich keine Promo-Strategie, um mehr Aufmerksamkeit zu generieren, sondern wirklich ein Traum?

Es war wirklich ein Traum und so wie es jetzt ist, war es nicht von Anfang an geplant.

Und wie fühlt sich das jetzt an?

Es war natürlich ein Umdenken und es hat auch bei mir etwas bewirkt, eingebettet in so einem Rahmen wie der StyleNite, zu zeigen, was ich mache. Das verschiebt auch bei mir viele Dinge. Vielleicht passiert auch bei Michael was. Ich finde es von uns beiden mutig und es gibt nichts besseres, als zu überraschen. 

Esther Perbandt Probe - Claudia Weingart

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Vielen Dank an Claudia Weingart für die Fotos!

Letzte Woche hat Ann-Kathrin euch gezeigt, wie man während der Fashion Week Partys crashen kann. Noch mehr Modervergnügen gibt’s hier

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