Modevergnügen #110 – Spotted: No Place For Homophobia
Es war einmal vor langer Zeit im Land der 50 Rapper, da lief ein hübsches Mädchen durch die Welt und könnte sich vor staunenden Augen kaum retten. Und warum? Weil sie das eine, ganz besondere T-Shirt trug! Das von MTAS, was auf den Namen "No Place for Homophobia“ hört. Die Geschichte wurde sogar bis ins Mit-Vergnügen-Büro getragen und deswegen stellen wir euch heute nicht nur das T-Shirt, sondern auch den Schöpfer – der 17 Jahre junge Designer Eric – und seinen Kampf gegen Homophobie vor.
Name: Eric Wodegnal
Alter: 17 Jahre
Beruf: Schüler (noch einen Monat lang)
Wenn du mal groß bist, willst du: irgendwas anderes werden als das, was ich jetzt vor habe.
Und was machst du sonst so: Skaten, schlafen, vorm Handy sitzen, Zug fahren, Schuhe kaufen, an komplett neuen Projekten arbeiten und so langsam kann man "Wohnungen suchen" sogar als Hobby bezeichnen.
Was vergnügt dich am meisten: meine Katze Gucci und Weintrauben.
Und was überhaupt nicht: Wohnungen suchen, ganz klar.
Deine Inspiration: Menschen um mich herum, die was erreichen. Ist inspirierend und motivierend zugleich.
Erics Welt: enge Hosen, Internet, Konzerte.
Lieber Eric, wir kennen uns noch nicht persönlich, aber du scheinst ziemlich bekannt zu sein unter den T-Shirt-Liebhabern. Also, wer bist du eigentlich?
Eric: Ein Typ, der hier und da mal ein paar Klamotten für MTAS (und andere) entwirft und Eric heißt.
Und was ist MTAS?
MTAS steht für More Than A Shirt, weil ich anfangs ja alle Shirts nur für mich gemacht habe und nachdem dann einige Leute kamen, die die Shirts auch haben wollten, kam es dann zu More Than A Shirt. Man könnte sagen es ist ein Label – sollte man aber nicht.
Was sollten wir noch über dich wissen?
Ich bin eigentlich nicht so gern im Vordergrund, weil ich eher auf meine "Arbeit reduziert" werden will und lieber alles aus sicherer Entfernung beobachte. Aber wenn dann mal jemand nach MTAS fragt, muss ja einer dafür stehen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal, ob das an meinem Alter liegt, ich glaube aber nicht, dass ich in 3 Jahren plötzlich aus meinem Loch krieche und von jedem Kunden gekannt werden will. Jedoch gibt's jetzt wirklich Menschen, die nicht nur MTAS, sondern auch mich mögen und sogar nach Fotos fragen, wenn sie mich mal irgendwo sehen. Überkrass. Das ganze "Modeding" war eigentlich auch nie so geplant. Ich dachte, das mach ich 2 bis 3 Monate und gut ist, aber jetzt beginne ich eine Ausbildung als Modedesigner und lasse mir einen Kleiderbügel tätowieren. Auch gut.
War war deine Idee hinter dem "No Place For Homophobia"-T-Shirt?
Ich komme aus einer russischen Familie und habe erst vor ungefähr einem Jahr realisiert, wie krass das alles überhaupt mit der Homophobie in Russland ist. Wir haben mal beim Essen darüber geredet und ich habe nebenbei noch was gezeichnet und plötzlich war da dann dieses Herz, in dem "No Place For" stand. Ich habe das dann sofort auf Instagram gepostet und die Resonanz war da schon unfassbar gut, aber ich kam nicht auf die Idee, das sofort drucken zu lassen. Nach drei Monaten ist mir dann erst richtig aufgefallen, wie gut das Motiv wirklich ist (ich bin sonst fast mit allem, was ich mache, unzufrieden). Ich habe mir die Gedanken meines Lebens gemacht, wie ich das jetzt sinnvoll rausbringen kann, weil meine Sachen sonst limitiert und nach einer kurzen Zeit sofort ausverkauft sind und das sollte bei den Shirts ja nicht der Fall sein, weil ich die Message auf jeden Fall an mehr als 50 Menschen bringen wollte. So hab ich eine riesige erste Auflage drucken lassen und hatte die größten Sorgen der Welt, dass das überhaupt nicht ankommen wird, wenn da plötzlich ein 16-jähriger Möchtegern-Designer steht und den Menschen was von Homophobie erzählen will. Lustigerweise war die erste, riesige Auflage aber nach weniger als 24 Stunden ausverkauft und es entstand ein für meine Verhältnisse riesiger Hype darum. Ich hätte das natürlich gnadenlos ausnutzen, die Preise erhöhen und die Shirts in jeder beliebigen Farbe drucken können. Könnte ich alles machen, aber ich wäre dann bestimmt vor schlechtem Gewissen gestorben. Es ging und geht mir immer noch nur darum, die Message zu verbreiten. Ich weiß, dass das nicht für den Weltfrieden sorgt und auch nichts großartig verändert. Aber vielleicht bringt's ja Einige zum Nachdenken, wenn man das Shirt irgendwo sieht. Und hey, das schaut ja sogar schön aus, wenn man nicht lesen kann. Jemand hat sich nämlich mal das Shirt bestellt und NACH der Bestellung gefragt, wieso ich denn Shirts gegen Klaustrophobie drucke.
Die Shirts könnt ihr im Shop von MTAS kaufen. MTAS findet ihr auch auf Facebook und Tumblr.
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Wir danken Alexandra für ihren Hinweis!
Letzte Woche hat euch Ann-Kathrin CALYPT vorgestellt. Noch mehr Modervergnügen gibt's hier.