Kleine, geile Firmen #27 – MUSIK- UND MODELABEL STIL VOR TALENT

© Milena Zwerenz

Musiklabel, Modelabel, Booking-Agentur: STIL VOR TALENT, das Unternehmen von Oliver Koletzki, kann so einiges und verdient ohne Zweifel das Prädikat "Kleine, geile Firma". Wir haben schon oft genug mit den Jungs und Mädchen zusammen gefeiert, jetzt wurde es Zeit, sie endlich mal in ihrem Kreuzberger Büro zu besuchen (v.l.n.r.): Chris, Friedrich, Anh und Slawjana. Chef Koletzki selbst war leider ausgeflogen. Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Vodafone entstanden.

Was macht STIL VOR TALENT ganz genau?
Musik, Event, Mode. Vor 10 Jahren und 150 Releases wurde das Plattenlabel auf einer Couch in Friedrichshain geboren. Seitdem veröffentlichen wir monatlich, was uns gefällt: vor allem House, Techno und Electronica.

Was macht STIL VOR TALENT ganz genau nicht?
Unternehmensberatung.
Stil vor Talent
Stil vor Talent
Chris und Anh busy at work.

Wieso habt ihr das Unternehmen gegründet?
Olli und ich (Slawjana) kannten uns noch aus Braunschweig. Ich habe in den Clubs gefeiert, in denen er aufgelegt hat. Wir sind dann zeitgleich nach Berlin gezogen. Als Oliver seinen Erfolg mit dem Track "Mückenschwarm" hatte, stand er als DJ irgendwann vor der Entscheidung: Suche ich mir jetzt ein Label, das an meiner Musik verdient – oder gründe ich einfach selbst eins? Dafür brauchte er aber noch jemanden, der Plattencover designen und das Label mitorganisieren konnte. So kam ich ins Spiel.

Das heißt, der erste Künstler, den euer Label vorzuweisen hatte, war Oliver Koletzki?
Genau, Olli und seine Platte "Blackout". Mittlerweile verzeichnen wir aber über 150 Releases und vertreten etwa ein Dutzend Künstler in unserer Agentur, unter anderem Niko Schwind und Teenage Mutants.
Stil vor Talent
Stil vor Talent
Friedrich und Slawjana schauen sich ein Video von Olli an.

Nochmal für alle, die sich nicht so gut auskennen: Was macht ein Musiklabel genau?
Wir kümmern uns im Prinzip darum, dass Musik verteilt wird. Wenn also ein Künstler zu uns kommt und meint, er würde gute Musik machen, dann hören sich Olli oder Friedrich die Tracks an und entscheiden, ob hot or not. Wenn sich alles gut anhört, sehen wir zu, dass die Musik auf den entsprechenden Plattformen wie iTunes oder Beatport landet und sich gut verkauft.

Ihr seid als Musiklabel gestartet. Mittlerweile macht ihr aber noch viel mehr?
Ja, wir sind nicht nur Label, sondern auch Booking-Agentur und Modelabel. Das alles geht aber natürlich auch nur, weil wir über die Jahre langsam und organisch gewachsen sind. Lange waren wir nur zu zweit, seit vier Jahren sind Friedrich, der sich mit ums Musiklabel kümmert, und Chris, der fürs Booking zuständig ist, dabei. Außerdem haben wir noch eine Auszubildende und zwei Praktikanten.

Als Label auch das Booking für Musiker zu übernehmen, klingt logisch. Wie kam es aber dazu, dass ihr jetzt ausgerechnet auch Mode macht?
Das war irgendwie eine natürliche Entwicklung. Mit dem Label kamen auch die Merchandise-Produkte dazu. Der Name STIL VOR TALENT ist sehr speziell und macht erstmal stutzig. Damals war gerade die Zeit, als viele Leute diese "Wasted German Youth"- oder "The Aim of Design is to Define Space"-T-Shirt-Sprüche auf der Brust trugen. Naja. Wir dachten dann: STIL VOR TALENT. Unabhängig von den Merch-Produkten, haben wir unsere Mode aber immer weiter vorangetrieben und haben jetzt mit der Designerin Theresa Bender auch eine Kollektion für Frauen entworfen.
Stil vor Talent
Stil vor Talent
Das Headquarter von STIL VOR TALENT ist Laden und Büro zugleich.

Wie kommt's, dass euer Büro gleichzeitig euer Laden ist?
Wir sind seit einem Jahr hier in Kreuzberg in der Glogauer Straße. Vorher saßen wir in einem Schuhkarton in Friedrichshain. Das war auch schön und gemütlich, als wir ein kleines Team waren. Jetzt sind wir gewachsen und freuen uns, wenn hier Fans vorbei kommen. Sie können hier unsere Platten oder Shirts kaufen oder einfach mal Hallo sagen. Auch für unsere Künstler ist es schön, diese Homebase zu haben.

Habt ihr so richtige Fans?
Das kann man schon sagen. Manche Leute lassen sich sogar unser Logo tätowieren. Und bei unserer Veranstaltung in der Rummelsburg standen plötzlich so Typen vor mir, die hatten ein "STIL VOR TALENT"-Shirt von vor acht Jahren an, und meinten: "Schau mal, wir sind Fans der ersten Stunde." Trotzdem kann man jetzt nicht sagen, dass es selbstverständlich ist, dass sich die Leute so stark mit einem Musiklabel identifizieren. Darüber freuen wir uns sehr.

Ihr seid bei STIL VOR TALENT jetzt eine deutlich größere Truppe als noch zu Beginn. Was musstet ihr erst noch über Mitarbeitermanagement lernen?
Wir sind alle auch privat miteinander befreundet, verreisen zusammen und wissen, worauf wir uns bei unserm gegenüber verlassen können, viel Management ist dafür also gar nicht nötig. Das Wichtigste ist wahrscheinlich, dass man lernt, über die Launen der anderen hinwegzusehen und umgedreht genauso.

Geht ihr auch manchmal zusammen feiern?
Joa, wir sind ja quasi Freunde und Kollegen gleichermaßen. Olli ist da auch locker. Aber natürlich muss man Arbeit und Freizeit trotzdem auch trennen können. Es kann schon mal vorkommen, dass man dann verkatert ins Büro kommt, aber wir sitzen hier trotzdem wieder. Und bei unseren eigenen Veranstaltungen halten wir uns eigentlich immer einigermaßen zurück. Anders macht das ja auch keinen Sinn.

Wie sieht euer Mitarbeiter des Monats aus?
Stil vor Talent
Unsere Azubine Anh.

Was ist euer wichtigstes Arbeitsutensil?
Stil vor Talent
Kaffee!

Olli ist gerade in Barcelona, nächste Woche schon wieder woanders. Wie führt man ein Unternehmen, wenn man so viel unterwegs ist?
Olli ist beinahe 24/7 am Handy oder online erreichbar. Und da wir uns mittlerweile alle so gut kennen, wissen wir ziemlich genau, worauf es ankommt.

STIL VOR TALENT gibt es jetzt schon 10 Jahre, aber ihr habt auch mal klein angefangen. Ab wann konntet ihr ein erstes Plus verzeichnen?
Wir hatten die komfortable Situation, dass Oliver als erfogreicher Musiker auf unserem Label sich nie selbst ausgezahlt hat, sondern ausschließlich von seinen DJ-Einkünften gelebt hat. Dadurch hatten wir immer einen gewissen Handlungsspielraum. Das Geheimnis war auch, dass wir als ein Mini-Multitasking-Team gestartet sind, also alles inhouse und im Freundeskreis umgesetzt haben. So konnten wir die Ausgaben immer sehr gering gehalten. Profitabel waren wir erst nach vier Jahren.

Booking, Label oder Mode: Was ist, finanziell betrachtet, eure wichtigste Sparte?
Natürlich die Musik! Unsere Haupteinnahmequelle sind vor allem Plattenverkäufe und Downloads, aber direkt gefolgt von unseren Events, die wir ja jetzt vor allem im Sommer in ganz Deutschland veranstalten.

Last but not least: Was ist denn nun wichtiger? Stil oder Talent?
Unser Name sagt Stil. Aber das ist nur unser Name.

Stil vor Talent
Stil vor Talent
Zum Feierabend legt Chris gern mal im Laden auf.


Die Fragen hat uns Slawjana zusammen mit Friedrich beantwortet. Vielen Dank!

Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Vodafone entstanden. Auf featured.de erfahrt ihr, wie sich die Digitalisierung auf die Arbeit von STIL VOR TALENT auswirkt und welche Musik-Plattformen für sie am wichtigsten sind.

Fotos: © Milena Zwerenz

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