Wie viel darf mein Kind über mein Leben wissen?
Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag? Viele Eltern treiben die gleichen Sorgen um, auf der Suche nach Lösungen lesen sie einen Ratgeber nach dem anderen. Jede*r hat eine andere Vorstellung von Erziehung und nur selten werden Ängste und Sorgen offen ausgesprochen. Im Familienrat-Podcast besuchen wir regelmäßig die Diplompädagogin Katia Saalfrank und stellen der Expertin eure Fragen rund um Erziehung und Familienleben.
Tobias* schreibt:
"Liebe Katja, lieber Matze,
unsere Tochter Laura ist fast vier Jahre alt und sehr weit für ihr Alter. Sie hat sehr früh sehr gut sprechen können, kann die Hälfte unserer Kinderbücher rezitieren und lernt gerade schreiben, weil wir sie einfach nicht mehr bremsen konnten. Sie ist einfach wahnsinnig neugierig und nicht selten schauen meine Frau und ich uns erstaunt an, wenn eine besonders wortgewandte Formulierung fällt und wir uns nicht erklären können, wie sie dazu kommt. Wir finden auch, dass sie überaus emphatisch ist: Neulich hat sie der Erzieherin im Kindergarten Trost angeboten als es ihr nicht gut ging, sie teilt gern, hilft und tröstet.
Ich schreibe das nicht, um unsere Tochter in den Himmel zu loben, sondern weil es möglicherweise relevant ist. Gleiches gilt für mich: Ich versuche den Kindern so gut ich kann auf Augenhöhe zu begegnen und das heißt für mich "eigentlich" auch, ihnen nichts vorzuenthalten, ihnen keinen Quatsch zu erzählen und sie nicht zu belügen. Wenn ich morgens ein Eis versprochen habe, ist mir zum Beispiel auch wichtig, das Versprechen einzulösen, wenn Laura die Sache abends vielleicht schon vergessen hat und schon Nachtisch isst. Banales Beispiel. Wenn Laura eine Frage stellt, versuche ich aufrichtig zu antworten, auch wenn es schwierige Themen sind.
Schon vor vielen Monaten begann Laura aber auch, sich für Dinge zu interessieren, die mir etwas mehr Unbehagen bereiten. Ich habe mit meiner Familie vor vielen Jahren gebrochen, als ich mit 16 auszog und alle Zelte abbrach. Das ist und bleibt aus mannigfaltigen Gründen unwiderruflich. Laura hat also nur eine Oma und einen Opa und das sehr wohl schon bemerkt.
Mich selbst hat sie darauf noch nie angesprochen, aber meine Frau hat sie unter vier Augen schon öfter gefragt, wer denn etwa meine Mama sei oder wie mein Papa heißt. Ich habe große Angst vor der Frage und weiß nicht, was zu tun ist, wenn sie kommt. Wenn meine Frau den Kindern etwas von ihrer Mama erzählt, wird mir schon ganz mulmig aus Sorge, bei Laura könnte es gleich Klick machen. In meinem Freundeskreis wissen alle, dass ich keinen Kontakt habe, niemand kennt aber Hintergründe meiner Kindheit – ich weiß nicht, ob es an der Fragestellung etwas ändern würde, wenn es anders wäre.
Wie kann ich mit Fragen umgehen, vor denen ich mein kleines Mädchen noch beschützen will und wann ist der richtige Moment für Antworten? Ich will sie nicht überfordern, aber auch nicht belügen.
Ich wäre euch sehr dankbar für euren Rat."
*Name geändert
Wenn ihr auch Fragen an Katia Saalfrank habt, dann schickt sie gerne an familienrat@mitvergnuegen.com.
Hier findet ihr außerdem noch mehr Informationen zu Katia Saalfrank und ihrem bindungs- & beziehungsorientierten Ansatz: Kinder besser verstehen sowie Katias Autorenseite auf Amazon
Und hier geht’s zu den Coaching- und Beziehungskarten für den Alltag mit Kindern von Katia Saalfrank.
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