Wie kann ich meine Patchworkfamilie so organisieren, dass niemand zu kurz kommt?
Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag? Viele Eltern treiben die gleichen Sorgen um, auf der Suche nach Lösungen lesen sie einen Ratgeber nach dem anderen. Jede*r hat eine andere Vorstellung von Erziehung und nur selten werden Ängste und Sorgen offen ausgesprochen. Im Familienrat-Podcast besuchen wir regelmäßig die Diplompädagogin Katia Saalfrank und stellen der Expertin eure Fragen rund um Erziehung und Familienleben.
Pola* schreibt:
"Liebe Katia, lieber Matze,
ich bin zur Zeit sehr traurig und wende mich darum heute an euch. Mich würde eure Ansicht bezüglich Patchworkfamilien interessieren.
Kurz zu meiner Situation: Wir sind vor zehn Monaten Eltern einer süßen, kleinen Tochter geworden. Meine Schwangerschaft war eine riesige Überraschung, die Freude dafür umso größer. Mein Mann ist schon Vater eines nun 13-jährigen Sohnes. Zur Zeit finde ich unsere Familienkonstellation sehr schwierig. Ich fühle mich allein gelassen und unsere Familie ist in zwei Teile aufgeteilt. Das macht mich sehr traurig.
Der 13-jährige Sohn ist jeden Donnerstag und jedes zweite Wochenende bei uns. Er akzeptiert seine Schwester, zeigt aber wenig Interesse an ihr. Mittlerweile ist es auch so, dass er für mein Empfinden ziemlich genau weiß, wo er was sagen muss, damit man ihm noch mehr Aufmerksamkeit zukommen lässt. Die Trennung von der Mutter des Kindes ist schon zehn Jahre her. Trotzdem hat mein Mann ein ziemlich schlechtes Gewissen und verwöhnt in meinen Augen seinen Sohn ganz schön. Es gibt viele Geschenke zwischendurch, teures Spielzeug, z.B. Modellautos und so weiter. Beim Einkaufen darf er sich immer Sachen aussuchen und unsere Mahlzeiten werden weitestgehend nach ihm ausgerichtet. Wohingegen ich fast alle Anschaffungen für unsere Tochter übernehme.
Damit alleine könnte ich mich ja noch arrangieren. Wobei ich mich jedoch schwer tue, ist unsere Freizeitgestaltung. Mein Mann unternimmt jeden Donnerstag etwas mit seinem Sohn, das er sich aussuchen darf. Und so sieht es auch an den Wochenenden aus, wo wir zu viert sind. Ich kümmere mich dann um unsere Tochter und die beiden sind unterwegs. Mein Mann meint, dass wir uns die nächsten Jahre wohl so aufteilen müssten. Ich habe schon mehrfach angesprochen, dass ich das sehr unglücklich finde. Ich glaube mein Mann fühlt sich immer noch für die Trennung von der Mutter des Sohnes verantwortlich. Und er hat auch Angst, seinen Sohn zu verlieren, der auf der anderen Familienseite in sehr wohlhabenden Umständen aufwächst.
Reagiere ich vielleicht über? Vielleicht habt ihr ja einen Rat oder eine neue Sichtweise für mich? Über eine Antwort bin ich euch sehr dankbar.
Viele Grüße,
Pola*"
*Name geändert
Den Podcast gibt es auch bei Apple Podcast und Spotify.
Wenn ihr auch Fragen an Katia Saalfrank habt, dann schickt sie gerne an familienrat@mitvergnuegen.com.
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