BACKVERGNÜGEN #6 – Eine Regenbogentorte zum Weinen

© Isabelle Zucker

Das mit dem Internet ist so n'e heiße Sache. Auf jedem zweiten Blog, auf dem ich vorbeihusche, sitzt ein kleiner, gemeiner, bunter Kuchen in der Ecke und schreit "Back mich, Isa! Back mich!". Und ich kann nicht widerstehen. Überall sehe ich perfekt dekorierte Süßstücke und kann mich nicht entscheiden, mit welchem ich denn das nächste Date habe. Doch diese Woche geht der Preis für die lautesten Rufe an die Regenbogentorte. Herzlichen Glückwunsch, Regenbogenkuchen, hier kommt dein BACKVERGNÜGEN! Ich war noch nie so gefrustet nach dem Backen wie nach dir.

In den bisherigen BACKVERGNÜGEN habe ich immer auf die privaten Rezepte gesetzt, die ich von Freunden und der Familie bekommen habe. Also Rezepte, bei denen GARANTIERT nichts falsch laufen kann. Rezepte, die 100%ig  funktionieren, die meine Mama jedes Jahr wieder rauskramt und mir am Ende des Tages das Glück per Löffel servieren. Dieses Mal habe ich mich auf eine Internetseite verlassen. Ohne persönliche Gewissheit des Erfolgs. Doch bei einer Bewertung von 4,1 Sternen von fast 100 Stimmen und durchaus positiven Bewertungen in den Kommentaren, ist das ja fast so wie eine Empfehlung von Mama. Habe ich gedacht. Das Ergebnis erfahrt ihr am Ende des Berichts. Nun erst einmal die Zutaten.

FotobyIsabelleZucker

Zutaten
4 verschiedene Tuben Lebensmittelfarbe (Eigentlich braucht ihr das doppelte.) | 9 Eier | 360g Zucker |3 Prisen Salz | 300 g Mehl | 3 TL Backpulver | 1 kg Vanillepudding | 1 1/4 kg Butter (total verrückt, funktioniert niemals) | 1 Vanilleschote | 100 g Zucker

Theoretisch könnt ihr auch jeden anderen Biskuitteig verwenden, den ihr auf der Schippe habt. Auch die Creme, die zwischen den Teiglagen verschmiert wird, darf Omas beste Buttercreme sein. Seid ruhig kreativ und variiert, so wie ihr es wollt. Ich habe mich an das Rezept gehalten.

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1. Zuerst backen wir den Teig.
2. Dafür werden die Eier getrennt und das Eiweiß geschlagen. Und zwar ganz schön lange.
2. Das Eigelb gebt ihr in eine Schüssel und vermischt es mit Salz und Zucker.
3. Anschließend wird auch dies so lange gerührt, bis es schaumig bis fluffig ist.
4. Das Backpulver und das Mehl gebt ihr in eine separate Schüssel und vermischt es.
5. Anschließend siebt ihr es zu dem Eigelb dazu.
6. Auch das Eiweiß könnt ihr nun unterrühren.

Tipp: Lasst das Eiweiß von eurem Nachbarn schlagen oder vom Postboten. Oder jemand anderem mit genug Oberarm. Ich habe mir die schönsten Oberarme der Stadt zum Schneebesen gerufen.

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7. Nun benötigt ihr 6 kleine Schüsseln. Ich habe unter anderem Tassen genommen.
8. Verteilt den Teig gleichmäßig in eure Schüsseln.
9. Gebt nun zu jedem Teig eine andere Farbe hinzu, bis der Teig eine intensive Farbe erhält. (Rot, Orange, Gelb, Grün, Lila, Blau)
10. Jeden einzelnen Teig nun bei 175°C (Umluft) 15 Minuten backen. Ich habe ihn jedoch immer nach 8 Minuten heraus genommen. Sonst wurde er zu kross am Rand.

Tipp: Meine Böden sahen grauenhaft aus. Der Teig war viel zu dünn und es war viel zu wenig. Theoretisch bräuchte man doppelt so viel, aber das kann man ja den Hühnern nicht antun. Ab diesem Schritt hätte ich Anti-Depressiva benötigt.

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11. In der Zeit könnt ihr Tee trinken, kuscheln oder schon einmal die Creme vorbereiten.
12. Dazu kocht ihr Vanillepudding auf und stellt ihn gleich in den Kühlschrank oder auf die Fensterbank.
13. Gebt die Butter, die Vanilleschote und den Zucker dazu.
14. Alles gut vermengen und bei Seite stellen.

Tipp: Vielleicht hätte ich die Creme für ein paar Stunden ins Kalte stellen sollen, dann wäre sie nicht mehr so flüßig gewesen. Ich habe das jedenfalls nicht getan. Ihr solltet das auf jeden Fall ausprobieren. Die Creme hat ebenfalls furchtbar geschmeckt. Hätte man sich bei 5 Paketen Butter aber auch vielleicht denken können. Reine Butter schmeckt einfach nicht.

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15. Wenn die Creme und alle 6 Böden fertig sind und sich abgekühlt haben fängt die Stapelarbeit an.
13. Beginnt mit einen Teig und bestreicht ihn gleichmäßig mit Creme. Legt danach den nächsten Teig auf die Torte.
14. Macht immer so weiter, bis ihr alle Teigs verarbeitet habt.
15. Zum Schluss ummantelt ihr die ganze Torte mit Creme.
16. Und jetzt: Dekorieren und verputzen.

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Dieser Kuchen eignet sich absolut nicht zum sofortigen Transport. Leider wurde gar nicht erwähnt, dass man die Creme erst einmal 3 Stunden kaltstellen sollte, bevor man sich dem Vergnügen nähert. Ich habe ihn gleich verpackt und mitgenommen. Das war ein riesengroßer Fehler. Der Kuchen hat sich von seiner schon viel zu cremigen Konsistenz verabschiedet und wurde flüßig. Meine Böden sind verrutscht, die Creme hat einen dicken Kranz um den Kuchen gebildet und ein dicker, alter Mann in der S-Bahn begann zu kichern und kommentierte dreist: "Is'n Unfall, oda?". Ey! Du hast doch noch nie in der Küche gestanden. Mit einem gezwungenem Lächeln dankte ich für das Kompliment. Und dabei war es auch noch arschkalt. "Nie wieder Rezepte ohne persönliche Empfehlung" dachte ich mir und wischte den sabbernden Kuchen von meiner Strumpfhose. Es gibt nichts grausameres als 3 Stunden Arbeit, die dahin fließen. Vielen Dank für verkackte 4,1 Sterne.

Manchmal stimmt eben doch: Früher war alles besser.

Der Apfeltimer und die Schürze wurden uns von Tiger zur Verfügung gestellt. Dankeschön!

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