Art Vergnügen #2
Neue Berliner Räume, eine Plattform für Künstler und Kuratoren, erschließt mit ihren Projekten – es liegt auf der Hand – stets neue Räume; aktuell einen leerstehenden Fabrik- und Bürokomplex in der Lützowstraße. Einfache Zugänglichkeit, könnte man sagen, ist das Thema der Gruppenausstellung CLAIM: Ein Augenblick. Hinsehen oder -hören. Mögen oder nicht. Sehr recht ist mir das. Ich fühle statt zu denken und bin nachhaltig beeindruckt von Philipp Loersch's teilcoloriertem, filigranem Vorhang aus Nylonfäden, Per Wizén's reproduzierter Collage einer leuchtenden Ölzeichnung jünglicher Männlichkeit von Michelangelo Carravaggio aus dem Jahr 1602, Guido Canziani Jona's Soundinstallation Synthese, die da theatralisch im Zentrum eines unendlichen Büroraumes auf schwarz-weißem Schachbrettboden thront. Und Hive (starting from a single circle place each new circle as close to the first as possible) von Owen Schuh – einfach nur wegen des Titels. Gehet hin und fühlet!
CLAIM
noch bis 21. Januar in der Lützowstraße 70, 10785 Berlin
Öffnungszeiten Di–Sa 12 – 18 Uhr
Eintritt frei!
Deconstructing Reynold Reynolds @ LEAP
Als ich anlässlich von Faux Images, ein regelmäßiges Treffen der Berliner Animations- und Motion-Design-Szene, neulich den LEAP (Lab for Electronic Arts and Performance) Space entdeckte, nahm ich mir vor, deren Programm ab sofort im Auge zu behalten. 2012 startet LEAP nun eine monatliche Präsentationsreihe mit überwiegend Berlin-ansässigen Videokünstlern. Der geladene Host schlüpft hierbei in die Rolle des Kurators, um den eigenen Ansatz anhand verwandter Arbeiten junger Künstler zu besprechen. Den Beginn macht Reynold Reynolds. Transformation, Konsum und Verfall sind die Themen seiner oftmals verstörend-schönen Videos.
LEAP:
Karl-Liebknecht-Straße 13, Berlin Carré, 1. Stock
Freitag 19. Januar
Beginn 20 Uhr
Eintritt frei
Orte, die ich schon längst besuchen w/sollte
Teil 1: Boros Bunker
"Im Haus gegenüber liegt ein Mann in einem Krankenbett. Regungslos starrt er aus einem vergitterten Fenster nach draußen." Seit der Eröffnung des Boros' Bunker gingen zahlreiche Anrufe aufgeregter Gäste des gegenüberliegenden Hotels bei der Polizei ein. Der Patient aber ist aus Wachs, aus der Hand des Duos Elmgreen & Dragset und definitiv PR-Gold. Nach dem Kauf des Kolosses in 2002 ließ Kunstsammler Christian Boros die Grundstruktur des ehemaligen Bunkers den Bedingungen seines Kunstschatzes anpassen. Das Ergebnis, mit Verlaub: bombastisch! In der aktuellen Ausstellung ist das Zwischenspiel aus Kunst und Raum nun explizit Konzept. Massive, schwarze Balken durchbrechen undurchdringbar erscheinende Wände (Santiago Sierra). Licht eröffnet Korridore (Kitty Kraus). Und dann ist da noch der Ventilator… (Olafur Eliasson). 3.000 qm Kunst passen nicht in diesen Beitrag. Also: Führung buchen, andernfalls kein Zutritt. Ein Kunstwerk an sich auch die Dach-Residenz des Sammlers, zu sehen bei unseren Freunden.
Boros Bunker:
Reinhardtstraße 20, 10117 Berlin
Führungen: Fr 14 – 16.30 Uhr, Sa/So 10 – 16.30 Uhr
nur mit Anmeldung.
Eintritt 10 Euro pro Person
Und noch ein Nachtrag zu Art Vergnügen # 1
Saracenos Cloud Cities im Hamburger Bahnhof wurde verlängert bis 19. Februar