ABENDBROT MIT SARAH #1 – Omoni im Prenzlauer Berg

© Martina Hemm

„Hö Douk What?“ - Aida guckte mich etwas irritiert an, als ich ihr zum ersten Mal von meinem Lieblingsgericht im Omoni berichtete. Hö Douk Bap, eine Schale Leckereien die man laut Legende in koreanischen Hafenstädten isst: Minimal gegrillter Thunfisch, Wildkräutersalat, Reis, Lachstartar, Avocado, undefinierbares frittiertes Zeug. Ein kulinarisches Highlight, das ich ihr vor der Abreise nach London noch nahebringen wollte.

Denn wenn mich ein Gericht oder Restaurant so richtig überzeugt hat, bin ich gerne missionarisch unterwegs, malträtiere meine Freunde mit detailliert recherchierten Linksammlungen zu japanischer Auberginenmarinade, plane Wochenenden um kulinarische To-Do-Listen herum und erforsche neue Gegenden entlang verheißungsvoller Restaurants. Kurz: Ich mag Essen, ich mag Abwechslung und ich mag es, diese Dinge zu teilen. Gute Vorraussetzungen also, um die liebe Aida in der Abendbrot-Serie im nächsten Jahr zu vertreten und alle zwei Wochen von meinen neuesten Entdeckungen und erprobten Favorites zu berichten.

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Obwohl ich ein veribtabler Allesesser bin - es gibt Babyfotos, auf denen ich anstelle von Zwieback an gegrillten Peperoni nage - wird meine Liebe zu asiatischem Essen in den nächsten Monaten wahrscheinlich nicht unbemerkt bleiben. Trotzdem möchte ich neben Lieblingsläden neue Orte entdecken und ein paar Fragen nachgehen, zum Beispiel ob man in Berlin gut Indonesisch essen kann oder was in Moabit eigentlich so los ist. Sachdienliche Hinweise nehme ich immer gerne entgegen.

Für mein erstes Abendbrot habe ich eins meiner Lieblingsrestaurants, das Omoni, ausgesucht. Und weil Aida viel zu schnell nach England abgerauscht ist, ist meine Freundin Martina als Partner in Crime eingesprungen. Neben ihrem Job als Bildredakteurin macht sie tolle Fotos und ist so ziemlich der größte Food Nerd den man sich vorstellen kann.

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Es war also nicht schwer, sie ins Bermuda Dreieck zwischen Schönhauser Allee Arkaden, Mauerpark und Ringbahngleisen zu locken, wo der Japanisch-Koreanische Laden von Sunhi Mang liegt. Bevor sich Sunhi vor sechs Jahren ganz der asiatischen Küche verschrieben hat, kochte er in französischen und italienischen Restaurants und hegt bis heute eine geheime Vorliebe für ungewöhnliche Wildkräutersalate, die man sonst in asiatischen Gerichten selten sieht. Warum sich in seinem ersten eigenen Laden alles um Fisch und Reis dreht? „Man stinkt nicht so nach Essen, wenn man Abends nach Hause geht."

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Gut für uns, denn obwohl Berlin unzählige Japanische und Koreanische Restaurants hat, gibt es wenig Läden, in denen Qualität des Essens, Preis und Athmosphäre so angenehm zusammenpassen wie hier. Das Omoni ist ein entspannter Laden, was sich im Publikum und in der minimalistischen Einrichtung widerspiegelt - die Nachbarschaft sitzt an kleinen Holztischen, über der Bar hängen Glühlampen an Textilkordeln und gegessen wird aus Steinschalen, die aussehen als kämen sie direkt aus Nikole Herriots Familienmanufaktur. Hübsch aber einfach.

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Obwohl man beim verstohlenen Blick auf die Nachbartische eigentlich getrost “Einmal alles, bitte!” sagen könnte, haben wir uns querschnittsmäßig durch die Karte gearbeitet: Es gab Hö Douk Bap, Rindercapaccio Nigiri, Wakame Seealgen Salat, vegetarisches Bibimbap und - eine Schale Nattō, meiner persönlichen kulinarischen “last frontier”, runtergespült mit grünem Genmai Cha Tee. Beschreibt Hö Douk Bap mein Highlight auf Omonis Karte, so ist Nattō sein evil Twin - fermentierte Sojabohnen mit Reis und Okraschoten, die eine so übernatürlich klebrige Konsistenz haben, dass sich mein westlich sozialisierter Gaumen mit allen Urinstinkten gegen den Verzehr sträubt. Aber ich rate jedem abendteuerlustigen Esser diese Vorspeise mal zu probieren: Wie großartig, dass eben doch nicht alles regional angepasst wird und man auch vor der eigenen Haustür unerwartete Ess-Erlebnisse haben kann. Mag ich nicht, find ich trotzdem toll.

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Nach einem ausgiebigen Dinner ist es dann bis zur benachbarten Kohlenquelle nicht weit, einer leicht kuriosen Eckkneipe, in der wir den Abend wunderbar ausklingen lassen.

Omoni - Kopenhagener Straße 14 - 10437 Berlin - Tel: 030 / 23619244
Täglich geöffnet von 17h - 24h

Fotos: Martina Hemm
Text: Sarah Weihnknecht

Alle bisherigen Folgen Abendbrot mit Aida findet ihr hier. Das letzte Mal gab es ein Best of Aida!

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