11 Theaterstücke im Sommer, die ihr nicht verpassen solltet
Der Sommer ist da und für viele Berliner Theaterbühnen heißt es bald: ab in die Sommerpause! Deshalb verraten wir euch, welche Stücke ihr in der aktuellen Spielzeit unbedingt noch mitnehmen solltet. Aber auch im Hochsommer müsst ihr nicht auf Theater verzichten. Einige Bühnen ziehen durch und spielen den ganzen Sommer über – unter anderen die Neuköllner Oper, die Bar jeder Vernunft und das Berliner Kriminaltheater. Besonders freuen wir uns natürlich auch auf die Open-Air-Bühnen. Ihr euch auch? Dann bleibt dran!
1 "Viel Lärm um nichts" – Theater am Insulaner
Die Shakespeare Company Berlin präsentiert euch im Freilufttheater am Insulaner mit "Viel Lärm um nichts" eine der beliebtesten Komödien aller Zeiten. Es geht um – na ja, es ist Shakespeare – also sagen wir: Liebe, Intrigen, Drama und Leidenschaft. Was will man mehr an einem lauen Sommerabend? Und falls es doch nicht so lau wird: Die Plätze der Tribüne ab der zweiten Reihe sind überdacht.
2 "Maria Stuart" – Globe Theater
Bleiben wir noch ein wenig bei Klassikern unter freiem Himmel: Das Globe Ensemble Berlin zeigt diesen Sommer seine Interpretation von Schillers "Maria Stuart" in kleiner Besetzung. Die schottische Königin Maria Stuart hat sich beim britischen Volk unbeliebt gemacht. Seither sitzt sie im Kerker und nun muss entschieden werden: Kann man eine Königin hinrichten lassen, oder läuft man damit Gefahr, selbst das nächste Opfer des Volkszornes zu werden? Vermutlich kennt ihr die Antwort – sehenswert ist das Open-Air-Stück dennoch allemal.
3 "Das Paket" – Berliner Kriminaltheater
Die wenigsten wollen es zugeben, aber gerade im Sommer darf es auch mal ein Buch aus der Rubrik "gute alte Unterhaltungsliteratur" sein. Das hat sich auch das Berliner Kriminaltheater gedacht und den Bestseller von Sebastian Fitzek auf die Bühne verfrachtet. Darum geht's: Die Psychologin Emma versucht nach einem traumatischen Erlebnis in einem Hotelzimmer wieder zurück ins Leben zu finden – es gelingt ihr nicht besonders gut und als der Postbote sie eines Tages bittet, ein Paket für einen unbekannten Nachbarn anzunehmen, geraten die Dinge endgültig aus den Fugen.
4 "Das Ereignis" – Berliner Ensemble
Spätestens seit sie 2022 den Nobelpreis für Literatur gewonnen hat, ist der Name Annie Ernaux wohl den meisten ein Begriff. In "Das Ereignis" (2000) erzählt die Schriftstellerin die sehr persönliche und schonungslose Geschichte eines illegalen Schwangerschaftsabbruchs während ihrer Studienzeit in Frankreich 1963. Die Regisseurin Laura Linnenbaum übersetzt den Stoff für die Bühne des Berliner Ensembles und lässt Annie auf verschiedenen Zeitebenen über ihren Kampf für die körperliche Selbstbestimmung, der sie fast das Leben gekostet hätte, reflektieren.
5 "Mirandolina" – Monbijou Theater
Lust auf einen kleinen Italienurlaub mitten in Berlin? Dann können wir euch einen Ausflug in das hübsche Open-Air-Theater am Monbijoupark empfehlen. Aktuell könnt ihr euch dort unter anderem "Mirandolina", eine Komödie in drei Akten von Carlo Goldoni anschauen. Mirandolina, eine ledige Gasthofpächterin, ist von ihren diversen Verehrern genervt. Deshalb sucht sie die Nähe zum misogynen Ripafratta. Wer am Ende das Rennen macht, wird sich zeigen.
6 "Oh What A Night" – Bar jeder Vernunft
Falls ihr noch nie in der Bar jeder Vernunft wart, wird es höchste Eisenbahn. Seit den 90er Jahren ist das gemütliche Spiegelzelttheater Anlaufstelle der Berliner Comedy- und Kabarett-Szene und inzwischen eine echte Institution. Bei "What A Night" erwartet euch eine glamouröse Sing-Dance-and-Party-Show mit den größten Hits von "Grease" bis "Dirty Dancing". Wer hier mit schlechter Laune rausgeht, ist selbst schuld.
7 "White Passing" – Vaganten Bühne
Es ist der 1. November und damit zugleich der Geburtstag der Protagonistin und der algerische Tag der Revolution. Sie – die keinen Namen hat – fühlt sich heute besonders mit ihrer zweiten, unsichtbaren Seite verbunden; mit ihrem Migrationshintergrund, den man ihr nicht ansieht, der aber ihr Verständnis von Identität maßgeblich prägt. Als sie nach Hause kommt und die Überraschungsparty wittert, die auf sie wartet, macht sie kehrt und flüchtet in den Wedding und ihre Vergangenheit.
8 "Planet B" – Maxim Gorki Theater
Im Gorki könnt ihr auf eine Reise 40 Millionen Jahre in der Zukunft gehen. Der Homo sapiens ist längst schon nur noch eine sagenumwobene Gestalt der Vergangenheit, von der man Folgendes erzählt: Im 21. Jahrhundert, die meisten Arten waren bereits ausgestorben, tauchten Aliens auf der Erde auf und rekrutieren Kandidat*innen für ihre Alien Entertainment Reality Show "Surviving Planet Earth". Ein ausgewählter Mensch tritt darin gegen Panda, Huhn, Ameise, Fuchs, Krokodil und Fledermaus an in einem Rennen der Spezies um die Neubesiedlung der Erde. Sehr witzig, sehr absurd und absolut sehenswert.
9 "Rio Reiser – Mein Name ist Mensch" – Heimathafen Neukölln
Rio Reiser war von 1970 bis 1985 Sänger der für ihre sozialkritischen Texte bekannten Rockband Ton Steine Scherben. Sagt euch nichts? Dann herzlichen Glückwunsch, ihr seid jung. Gebt einfach mal "König von Deutschland" bei Youtube ein. Reisers Bruder Gert C. Möbius und Frank Leo Schröder haben mit "Rio Reiser – Mein Name ist Mensch" ein Musiktheaterstück im Sinne des 1996 Verstorbenen geschaffen. Es erzählt vom Leben in den 70ern, von Hausbesetzungen, der Kommune 1, LSD und der RAF und davon, wie Reiser das Lebensgefühl einer Generation im Umbruch musikalisch für immer festgehalten hat.
10 "Frau ohne Schatten" – Neuköllner Oper
"Die Frau ohne Schatten" von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal bringt alles mit, was die Oper zu bieten hat: Liebe, Hass, Sehnsüchte und Fantastisches. Drei Paare verhandeln ihre existenziellen Beziehungsprobleme; es geht um Elternschaft und darum, was es mit der Liebe macht, wenn ein Part Kinder will, der andere aber nicht. Was, wenn Frauen die Entscheidung über die Mutterschaft vom Staat, von der Gesellschaft oder vom eigenen Körper abgenommen wird? Wann wird der Entschluss gegen das Muttersein zum politischen Kampf? Die Neuköllner Oper erzählt die Geschichte dreier Frauen, die sich mit diesen Themen befassen.
11 "Mord im Orientexpress" – Komödie am Kurfürstendamm
Was ist besser als alte Agatha-Christie-Romane? Richtig, alte Agatha-Christie-Romane interpretiert und gespielt von der grandiosen Katharina Thalbach! Dieses Vergnügen habt ihr diesen Sommer in der Komödie am Kurfürstendamm im Theater am Potsdamer Platz. In "Mord im Orientexpress" fährt der belgische Privatdetektiv Hercule Poirot von Istanbul nach London. Doch dann wird ein Passagier brutal ermordet und ... ach, ihr kennt die Story. Aber sicherlich noch nicht mit Katharina Thalbach als Detektiv Poirot!