Berliner Hausordnung: 11 Goldene Regeln, die in jedem Altbau gelten

In Berlin wohnt man im Altbau. Aber nicht etwa im kernsanierten Stucktraum mit abgezogenen Dielen und Flügeltüren. Nein, nein: Es hat zu ziehen wie Hechtsuppe und das Türschloss hat derart marode zu sein, dass man den Einbrecher*innen die Tür auch einfach aufhalten könnte. Das ist es, was dem Berliner Altbau seinen Charme verleiht.

Natürlich lieben wir die hohen Decken und das Knarzen der Dielen, das sich nach zu Hause anhört. Unverputzte, meterhohe Wände, die sich mit einem Beamer in ein Heimkino verwandeln lassen, würden wir jedem schicken Neubau mit Raufasertapete vorziehen. Aber: Bei solch dünnen Wänden gilt es gerade im Geiste der harmonischen Nachbarschaft das ein oder andere zu beachten. Diese 11 Goldenen Regeln gelten für alle, die den Fluch und Segen des Berliner Altbaus leben.

1. Dank der tollen hohen Decken und alten Fenster ist es im Winter schweinekalt – aber im Kerzenlicht doppelt schön.

2. Gewonnen hat das Altbau-Game, wer eine Backsteinmauer unter der alten Tapete gefunden hat.

3. Wer im Hinterhof oder Seitenflügel wohnt, muss jeder Einladung eine detaillierte Wegbeschreibung beifügen.

4. Der Hausflur wird nicht geputzt. Das gehört zum Altbau-Charme.

5. Ohne schalldämpfenden Spielteppich haben Kleinkinder sowohl Holzbauklotz- als auch Bobby-Car-Verbot.

6. Dolby-Surround-Anlagen dürfen jeden zweiten Dienstag von 11 bis 13 Uhr genutzt werden.

7. Sowohl Deckenlampen als auch jegliche Art von Wandregalen dürfen maximal 500 Gramm wiegen. Andernfalls bricht das Haus zusammen.

8. Es werden keine – ich wiederhole – keine Absatzschuhe in der Wohnung getragen.

9. Sexszenen werden sowohl in Filmen als auch im Privatleben stummgeschaltet.

10. Ein Mal im Jahr wird ein kleines Nachbarschaftsfest im Hinterhof veranstaltet.

11. In jeden Altbau gehört mindestens eine riesige Grünpflanze – damit sich die hohen Decken auch lohnen..

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