Marina Beuerle 11 coole Frauen, die das Leben in Berlin prägen
Am 8. März ist Weltfrauen*tag, der in Berlin nun schon das sechste Mal ein offizieller Feiertag ist. Auch wenn die Hauptstadt nicht unbedingt immer mit Pünktlichkeit glänzt, sind wir zumindest hier den übrigen Bundesländern etwas voraus. Das haben wir uns zum Anlass genommen, euch ein paar Frauen vorzustellen, die unser Leben in der Hauptstadt als Aktivistin, Autorin oder Sängerin bereichern und prägen und von denen es natürlich noch viel mehr als diese 11 in Berlin gibt.
1. Wana Limar
Wana Limars Instagram-Account ist ein perfekter Mix aus Berliner Szeneleben, unterhaltendem Content der Sorte "nicer Scheiß" und dem Einsatz für Menschen in Not. Zusammen mit ihrer Schwester Hila hat die MTV-Moderatorin das Label SEVAR Studios gegründet, bei dem ihr handgefertigten Schmuck aus einer Goldschmiede in Kabul shoppen könnt. Auch mit dem Verein Visions for Children setzt sich Wana für Frauen* und Kinder in Afghanistan ein – übrigens das Land, in dem sie geboren wurde. Mit etwas Glück könnt ihr sie bei Events in der Stadt auch hinter den Turntables finden. Genau, fast vergessen: Sie kann auch noch Musik.
2. Nura
Nura Habib Omer ist euch sicher geläufiger als Nura, oder als Teil des Hip-Hop-Duos SXTN, mit dem sie zusammen mit Rap-Kollegin Juju bis 2018 die ein oder andere provokante Textzeile ins Mikro geschmettert hat. Laut einer Spiegel-Analyse haben die beiden mit durchschnittlich mehr als sieben sexistischen Begriffen pro Song die höchste Dichte aller untersuchten Künstler*innen. Mittlerweile schlägt sie solo tiefgründigere Themen an. In ihrem Buch "Weißt du, was ich meine?" erzählt sie ihre Geschichte von ihrer Ankunft im Asylheim bis zu den ersten Musikerfolgen. Und Fans der Serie "Discounter" sind ohnehin schon von ihrem Schauspieltalent überzeugt. Erfahrungen als Sängerin hat sie übrigens im Berliner Kneipenchor gesammelt. Vielleicht besingt sie auch daher gerne unsere liebste aller Berliner Institutionen: "Jetzt erst mal zu Späti, dann saufen wir Bier. Die Straßen sind voll, genauso wie wir".
3. Laura Gehlhaar
Wenn ihr etwas über das Thema Inklusion lernen möchtet, solltet ihr Laura Gehlhaar unbedingt auf Instagram folgen. Dort gibt sie Einblicke in ihren Alltag als Rollstuhlfahrerin in Berlin – es geht um Treppen, Sex im Rollstuhl oder doofe Sprüche. Gegen die physischen Barrieren setzt sie sich beim Verein "Sozialheld*innen" ein, wo sie die Wheelmap, eine Onlinekarte für behindertengerechte Orte, ins Leben gerufen hat. Als Autorin, Bloggerin und Coachin schreibt und berät sie außerdem zu den Themen Bodyshaming und Diversity und das verdammt cool, witzig und einfach auf den Punkt.
4. Luisa Neubauer
Stockholm hat Greta Thunberg, wir haben Luisa Neubauer. Als Umweltschutzaktivistin setzt sie sich als eine der Hauptorganisator*innen von Fridays for Future bei Protesten und Demonstrationen lautstark für unser Klima ein. Ansonsten dürfte sie euch aus dem Fernsehen bekannt vorkommen, wo sie sich bei Markus Lanz gerne mal mit Politiker*innen anlegt. Wenn ihr Luisa lauschen wollt, könnt ihr auch in ihren Podcast "1,5 Grad" reinhören.
5. Tijen Onaran
Tijen Onaran setzt nicht nur starke Statements in Sachen knallige Power-Outfits, sondern vor allem auch beim Thema Diversity und Sichtbarkeit von Frauen in der Wirtschaft. In Talks und Panels spricht die Moderatorin und Speakerin mit Expert*innen aus der Digitalszene, investiert in Start-ups und leitet nebenbei ihre Firma Global Digital Women. Dabei folgt sie einem Motto, das gleichzeitig der Titel ihres ersten Buches ist: "Nur wer sichtbar ist, findet auch statt". Vielleicht kennt ihr sie auch aus dem Podcast "How to Hack". In ihrem Format "Aufsteiger*innen" spricht sie mit spannenden Persönlichkeiten über deren Karrierewege. Wir sind uns sicher, Tijens Karriere geht noch eine ganze Weile steil bergauf.
6. Phenix Kühnert
Ob ihr's glaubt oder nicht: Der Name Phenix stammt von einem Dönermann am Kotti, der das auf die Alufolie eines Gemüsedöners gekritzelt hat. Phenix lebt als Model und LGBTQIA+-Aktivistin in ihrer Wahlheimat Berlin, wo sie über Transsexualität aufklärt. Auf Instagram könnt ihr ihr Leben zwischen Foto-Shoots, Reisen und Interviews verfolgen. In ihrem Podcast "Freitagabend" spricht sie mit Freund*innen und Promis über allerlei Themen von Transphobie über Nachhaltigkeit bis zu Sternzeichen von berühmten Persönlichkeiten. Wenn ihr mehr über Phenix wissen wollt, solltet ihr ihr Buch "Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau – über trans Sein und mein Leben" lesen. Große Empfehlung!
7. Eva Schulz
Wenn Eva Schulz nicht gerade von den Kreisverkehren in ihrer Heimatstadt Borken berichtet, sendet sie als Moderatorin ihres Podcasts "Deutschland3000" spannende Themen in die Welt, die sich irgendwo zwischen Politik, Forschung und Zeitgeist bewegen. Als Journalistin schafft sie es, uns politische Debatten über Social Media zu erklären und schmackhaft zu machen. Vielleicht auch, weil sie ohne viele Fachwörter auskommt und selbst bei großen Namen wie Olaf Scholz ganz natürlich bleibt. Kein Wunder also, dass sie schon diverse Preise für ihre Arbeit abgesahnt hat, zu denen sich in den nächsten Jahren sicherlich noch ein paar gesellen werden.
8. Tupoka Ogette
Absolut empfehlenswerte Pflichtlektüre zum Thema Rassismus ist Tupokas Buch "Exit Racism – rassismuskritisch denken lernen", in dem sie die Leser*innen beim Umgang mit dem Thema an die Hand nimmt und deren Augen öffnet. Neben ihrer Arbeit als Autorin hat sie sich als Beraterin und Speakerin für Antirassismus und Rassismuskritik weit über die Grenzen Berlins hinaus einen Namen gemacht.
9. Sophia Hoffmann
Jeder*m Veganer*in auf der Suche nach neuer Inspiration in der Küche, dürfte ihr schon einmal über den Weg gelaufen sein. Denn Sophia lächelt von Titelseiten mehrerer Kochbücher, in denen sie nicht nur leckere pflanzliche Rezepte teilt, sondern sich vor allem auch für die Themen Umweltschutz, Feminismus und Nachhaltigkeit einsetzt. Wer sich von ihren Skills überzeugen will, sollte mal im Happa in Kreuzberg vorbeischauen. Das Restaurant ist ein Vorzeigeprojekt in Sachen Kreislaufwirtschaft und es schmeckt dort einfach himmlisch.
10. Louisa Dellert
Wo fangen wir bei "Lou" an und wo hören wir auf? Als Social-Media-Multitalent glänzt sie als Expertin für Feminismus, Body Positivity, Politik und Nachhaltigkeit. Weil sie das so gut kann, berät sie Unternehmen bei allem rund um Instagram und Co. Das ist aber nicht genug. Sie ist Autorin und moderiert den Podcast "LOU" ebenso wie das Talk-Format "deep und deutlich". Wenn sie nicht gerade ins Mikrofon spricht, singt sie auch schon mal Gute-Laune-Songs in eine Haarbürste und fasziniert uns mit ihrer authentischen, sympathischen Art. Dickes Like!
11. Margarete Stokowski
Würde es eine Person geben, die wir als Sprecherin am Frauen*tag hören wollen, dann doch wohl sie. Mit dem in Teilen doch recht provokanten Buch "Untenrum frei" hat sie ein Zeichen in der feministischen Literatur gesetzt. In ihrem Debüt erzählt sie, wie sie als Mädchen in Deutschland aufgewachsen ist, mit schlechtem Aufklärungsunterricht und fragwürdigen Frauenzeitschriften. In ihrem zweiten Bestseller finden sich Auszüge aus ihren Kolumnen in der taz und dem SPIEGEL. Zusammenfassend können wir auf Thomas Gottschalk verweisen, der es im Einband von "Die letzten Tage des Patriarchats" so beschreibt: "Sie nervt, aber sie hat recht."
