In Berlin sind die Blutkonserven knapp: Hier könnt ihr jetzt Blut spenden

© Nguyễn Hiệp | Unsplash

Sollte jemand, der noch nie Blut spenden war, einen Artikel über das Blutspenden schreiben? Vermutlich nicht. Aber bin ich nicht gleichzeitig geradezu prädestiniert dafür, da ich meine Zielgruppe perfekt kenne? Klar, wir wissen, dass Blutspenden irgendwie wichtig ist, aber wie wichtig? Wo und vor allem wann kann man das machen? Gibt es da nicht immer nur so Zeiträume? Was ist eigentlich meine Blutgruppe, brauchen sie die gerade überhaupt? Und: Welche gesundheitlichen Anforderungen muss ich erfüllen, beziehungsweise offenlegen? Fragen über Fragen. Hier kommen ein paar Antworten.

Wer kümmert sich um Blutspenden?

Blutspenden ist wahnsinnig wichtig, pro Tag brauchen Menschen in Deutschland circa 14.000 Blutspenden. Die meisten, nämlich rund 75 Prozent der Blutpräparate, kommen vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Das DRK ist deutschlandweit auf sechs Spendendienste aufgeteilt, in Berlin sind wir beim DRK-Blutspendedienst Nord-Ost, mit Brandenburg, Hamburg, Sachsen und Schleswig-Holstein. Alle DRK-Dienste sind gemeinnützige Organisationen. Spenden kann man bei solchen, bei Krankenhäusern oder Unikliniken oder bei privaten Unternehmen. Unten listen wir euch ein paar Stationen in Berlin auf.

Wie, wo und wann?

Es gibt stationäre Spendezentren und regelmäßige temporäre Spendeaktionen. Blut spenden dauert in der Regel nicht länger als eine Stunde. Dabei wird euch rund ein halber Liter Blut entnommen, der anschließend in bis zu drei Blutpräparate aufgeteilt wird. Eure Blutgruppe spielt dabei keine Rolle, es gibt in Deutschland nämlich grundsätzlich weniger gespendetes Blut als benötigt wird. Wie es um die Versorgungslage in Berlin steht, könnt ihr auf der Seite des DRK nachsehen. Außerdem könnt ihr da checken, wo und wann es in eurer Nähe Spendetermine gibt – und diese auch gleich ausmachen.

Wer darf spenden?

Grundsätzlich darf jede*r Blut spenden, der*die gesund und fit, zwischen 18 und 68 Jahren alt ist und mindestens 50 Kilo wiegt. Frauen dürfen viermal pro Jahr spenden (durch die Menstruation bildet sich das Eisen im Blut etwas langsamer nach), Männer sechsmal. Zwischen zwei Blutspenden müssen mindestens acht Wochen liegen. Bei Plasmaspenden geht deutlich mehr, die Charité hat die Unterschiede ganz gut zusammengefasst.

Wer darf nicht spenden?

Ob ihr zum Spenden berechtigt seid, könnt ihr hier online checken, am Ende entscheidet es sich aber immer vor Ort. Vor der Blutspende werden nämlich eure Werte – samt Hämoglobin – gemessen und ihr müsst einen ziemlich persönlichen Fragebogen ausfüllen. Dabei gibt es einige Ausschlusskriterien wie eine Erkältung, die Einnahme von gewissen Medikamenten oder Drogen, eine kürzliche Impfung oder OP, ein frisches Piercing oder eine Tätowierung, eine Schwangerschaft, chronische Erkrankungen, gewisse Auslandsaufenthalte oder risikoreiches Sexualverhalten.

Warum dieser letzte Punkt schwule und bisexuelle Männer stigmatisiert und diskriminiert, erfahrt ihr hier. Aber man kann es einfach zusammenfassen: Eine heterosexuelle Person darf selbst dann Blut spenden, wenn sie in den vergangenen vier Monaten einen One Night Stand ohne Kondom hatte. Währenddessen wird ein schwuler Mann von der Blutspende ausgeschlossen, wenn er ein Mal Safe-Sex mit einem neuen Partner hatte.

Was springt für euch raus?

Neben dem riesigen Nebeneffekt, ein moralischer Alltagsheld zu sein, bieten euch manche Einrichtungen auch Goodie-Bags oder sogar kleine Aufwandsentschädigungen an. Was außerdem wirklich super ist: Man bekommt nach der Erstspende kostenlos einen Blutspendeausweis im Kreditkartenformat mit Informationen zur Blutgruppe und dem Rhesusfaktor (Eiweiß auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen). Ziemlich praktisch im Notfall.

Hier könnt ihr Blut spenden

Deutsches Rotes Kreuz – gemeinnützige Organisation mit Spendezentren und temporären Spendeaktionen.
  • Blutspendezentrum im Alexa | Grunerstraße 20, 10179 Berlin | Montag – Freitag: 10–19 Uhr | Mehr Info
  • Institut für Transfusionsmedizin Berlin | Hindenburgdamm 30 A, 12203 Berlin | Montag – Freitag: 8–19 Uhr | Mehr Info
Zentrum für Transfusionsmedizin und Zelltherapie Berlin – ein Gemeinschaftsunternehmen der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des DRK.
  • Campus Charité Mitte | Schumannstraße 22, 10117 Berlin | Montag: 10–16.30 Uhr, Dienstag – Mittwoch: 11–18.30 Uhr, Donnerstag: 10–15 Uhr, Freitag: 11–18 Uhr | Mehr Info
Private Pharmaunternehmen – im Gegensatz zum DRK und ZTB haben Firmen wie CSL, Haema und Octapharma eine gewinnorientierte Ausrichtung. Blut spenden kann man hier natürlich trotzdem.
  • CSL Plasma Berlin | Axel-Springer-Straße 42, 10969 Berlin | Montag – Freitag: 8–19 Uhr, Samstag: 8–14 Uhr | Mehr Info
  • Haema Blutspendezentrum Berlin-Wedding | Badstraße 4A im Gesundbrunnencenter, 13357 Berlin | Montag – Freitag: 8–18 Uhr, Samstag: 8–13 Uhr | Mehr Info
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