Erneuerbar, klimaschonend, gemeinschaftlich: Bürgerenergie gehört die Zukunft!

© Patagonia | Joppe Rog

Heute geht es um Partizipation; um Mitbestimmung; um das Gefühl, selbst etwas verändern zu können. Es geht um Menschen, die – quer durch die Republik verteilt – ein Ziel verfolgen und dafür einstehen. Ebendieses Ziel hat allerdings eine viel größere Tragweite, da es die Zukunft von jedem*r, ja wirklich: jedem*r betrifft. Die Intention unserer Protagonist*innen ist es, die Energiewende herbeizuführen!

Das Wort Energiewende mag so ziemlich jede*r kennen – doch was ist das überhaupt? Kurz gesagt geht es darum, unsere Energieversorgung zukunftsfähig zu machen. Nicht nur für uns selbst, sondern auch den Planeten, auf dem wir leben und der durch fossile Brennstoffe nicht nur verschmutzt wird, sondern sich immer mehr erwärmt und dadurch einer ungewissen Zukunft entgegenblickt.

Viele Menschen wollen dieses Problem nicht mehr länger hinnehmen und suchen nach Lösungsansätzen – und hier kommen schlussendlich die Bürgerenergie-Bewegung ins Spiel: Diese Initiativen wollen selbst aktiv werden, also selbst ihren Strom produzieren, natürlich ökologisch, und durch ihre Arbeit andere animieren, es ihnen gleichzutun.

Wie sieht die Arbeit solcher Initiativen aus? Wie funktioniert erneuerbare Energiegewinnung im Kleinen und – vielleicht die wichtigste Frage –: Wie kann man ein Teil davon sein? Fragen über Fragen, auf die die folgende Dokumentation Antworten gibt:

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Interessantes Thema, oder? Bürgerenergie-Initiativen scheint die Zukunft zu gehören. So denken nicht nur wir oder die Protagonist*innen der Doku, sondern viele weitere Menschen in ganz Europa. Bereits jetzt gehören mehr als eine Million europäische Bürger*innen einer solchen Initiative an – und die Zahlen steigen konstant!

© Patagonia

Und mit steigender Teilnehmer*innenzahl kann man sich auch große Ziele setzen: Bis 2050 könnte 45% des gesamten Stroms der EU aus solchen Projekten stammen; mehr als 260 Millionen Menschen wären dann Teil der Bürgerenergie-Bewegung. Zahlen, die absolut beeindrucken – und die dabei helfen, die weltweiten CO2-Emissionen zu begrenzen, um die globale Erderwärmung bei 1,5° zu stabilisieren.

Ihr wollt mehr dazu wissen, euch ja vielleicht in einer solchen Initiative engagieren? Verstehen wir – uns geht es da ähnlich. Deshalb haben wir mal drei Bürgerenergie-Projekte einen kleinen, Corona-konformen Besuch abgestattet.

Berlin: Je mehr wir sind, desto mehr können wir erreichen!

© Thomas Hauser

Bürgerenergie-Initiativen wollen eine direkte Beteiligung am Entscheidungsprozess, wo ihre Energie herkommt – so natürlich auch in der Hauptstadt: Die Initiative BürgerEnergie Berlin setzt sich hier für einen Umstieg auf erneuerbare, ökologisch sinnvolle Energiegewinnung ein und feiert erste Achtungserfolge. Auch Dank ihrer Arbeit ist das Berliner Stromnetz nun wieder im Besitz der Stadt. Sie wollen jedoch, genauso wie der Senat, auch die genossenschaftliche Beteiligung der Bürger*innen am Netz. Das klappt aber nur, wenn möglichst viele Menschen Teil der Initiative sind.

Doch die Arbeit ist auch hier bestimmt noch nicht beendet: Langfristig sollen mehr als 150.000 Hausdächer mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden. Viel Überzeugungsarbeit steht also an. Arbeit, bei der eure Hilfe sicher gebrauch werden kann. Das spezielle an Bürgerenergie-Projekten ist ja, dass wirklich jede*r Teil dieser Bewegung sein und somit das Ziel der Energiewende mitgestalten kann.

Eine Mitgliedschaft ist übrigens nicht unbedingt die Grundlage, um überhaupt Strom der jeweiligen Initiative zu beziehen: BürgerEnergie Berlin ist zum Beispiel  genossenschaftlich aufgebaut. Euer Einsatz fließt also direkt wieder in den Ausbau des bestehenden Solarnetzes. Trotzdem können natürlich auch Nicht-Mitglieder hier – wie von einem herkömmlichen Stromanbieter – ihren Strom beziehen. Cool!

München: Dächern gehört die Zukunft der Energiegewinnung!

© Dominik Schelzke

München ist der Standort der Bürgerenergiegenossenschaft BENG. Schon seit 10 Jahren verfolgen hier inzwischen mehr als 300 Mitglieder die Vision einer dezentralen Energiewende. Dezentral? Ja genau: Bürgerenergie wird dort gewonnen, wo entsprechender Platz vorhanden ist, zumeist auf Hausdächern via Solarstrom.

Die BENG hat beispielsweise bereits mehr als 40 Bürgersolaranlagen in München und in den Landkreisen München, Starnberg und Ebersberg errichtet. Ihr habt noch keine solche auf eurem Haus? In Absprache mit dem Netzbetreiber und dem*r Hausbesitzer*in könnt auch ihr eine Photovoltaik-Anlage auf eurem Dach beantragen.

Natürlich könnt ihr euch auch engagieren, indem ihr nicht nur eure Vermieter*innen, sondern direkt die Stadt ansprecht und Druckt macht – ähnlich wie beispielsweise Fridays for Future. Schließlich haben wir noch viele leere Dächer, die bebaut werden könnten. Nein: Die bebaut werden MÜSSEN!

Köln: Erneuerbare Energiegewinnung ist flächendeckend möglich!

© Nicola Dreksler

In Köln sitzt die Bürgerenergiegenossenschaft Energiegewinner, die in ganz Deutschland erneuerbare Energieanlagen baut und betreibt. Praktisch: Von der Initiative könnt ihr nicht nur Strom beziehen, sonder euch auch einzelne Solarmodule bestehender Anlagen kaufen und euch somit auch im Kleinen aktiv an der Energiewende beteiligen – ganz ohne Solarmodule auf eurem eigenen Dach anbringen zu müssen.

"Im Kleinen" ist auch ein guter Stichpunkt, denn Bürgerenergie-Gruppierungen können hunderte oder nur ein paar Mitglieder haben, trotzdem sind sie in einer Sache vereint: dem Ziel, fossile Brennstoffe durch erneuerbare, nachhaltige Alternativen zu ersetzen.

Ein Engagement in einer solchen Initiative lässt euch diese zudem nicht nur mitgestalten, sie gibt euch die Möglichkeit, gehört zu werden: Nicht nur die Mitgliederzahlen, nein auch die Unterstützung aus der Politik, der Wirtschaft und auch der Zivilgesellschaft wird immer größer. Eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen sollte...

Sei selbst ein Teil der Bewegung!

...und eine Chance, die ihr wirklich einfach ergreifen könnt. Wie gesagt, sind EU-weit mehr als eine Million Menschen Teil der Bürgerenergie-Bewegung, egal ob inmitten der Großstadt oder im kleinen Dorf: Es ist die Sache, die verbindet und vorantreibt – und ihr könnt ein wichtiger Teil davon werden!

Ob eine solche Initiative in eurer Umgebung existiert, ist ebenfalls leicht herauszufinden: Diese Karte zeigt euch sofort, an wen ihr euch in eurem Heimatort wenden könnt. Und falls dieser tatsächlich noch nicht dabei ist, eine Bitte: Gründet selbst ein Bürgerenergie-Projekt. Für euch, für alle, für die Zukunft, die dank dieser Initiativen überhaupt möglich gemacht wird.

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