11 Highlights des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst im Humboldt Forum

© Felix Kayser

Mal raus aus den eigenen vier Wänden und rein in neue Welten! Das Humboldt Forum beherbergt im zweiten und dritten Obergeschoss des Westflügels sowohl das Ethnologische Museum als auch das Museum für Asiatische Kunst – und beide Orte eröffnen euch mit ihren Sammlungen nicht nur neue Perspektiven, sondern nehmen uns ebenso mit auf Kontinent- und Zeitreisen, verbunden mit kritischer Aufarbeitung unserer Geschichte. Wir haben für euch 11 Werke der beiden Museen im Humboldt Forum herausgesucht, die ihr sehen solltet.

1. Der Federmantel für Friedrich Wilhelm III.

© Staatliche Museen zu Berlin / Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Foto: Alexander Schippel

Im Ethnologischen Museum könnt ihr dieses farbintensive Kunstwerk kaum übersehen: Ein Federmantel, der bereits vor 1819 in Hawaii hergestellt und als Geschenk für König Friedrich Wilhelm III. im Jahr 1828 überreicht wurde. Zusammen mit weiteren Präsenten sollte dieser für gute Beziehungen mit den Preußen stehen.

2. Das Auslegerboot der Insel Luf

© Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum / Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Foto: Alexander Schippel

Wenn ihr euch weiter im Ethnologischen Museum umschaut, stoßt ihr unweigerlich auf ein beeindruckendes Auslegerboot, das um 1900 von den Bewohner*innen der Insel Luf (heute gehört diese zu Papua-Neuguinea) erbaut wurde. Sie wollten damit laut dem Kaufmann Franz Emil Hellwig ihrem verstorbenen Anführer Labenan eine gebührende Meer-Bestattung bereiten. Doch letztlich kam es nie zum Einsatz, schlichtweg weil es nach Überfällen und Krankheiten zu wenige Leute auf der Insel gab, die das Boot hätten ins Wasser transportieren können.

3. Der Hörraum

© Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum / Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Foto: Alexander Schippel

Was an eine Mischung aus Sci-Fi-Film und Minimalismus-Look à la Marie Kondo erinnert, ist der sogenannte Hörraum im Ethnologischen Museum, der euch die Musikkulturen der Welt näherbringt. Hier soll sich eben ganz auf die komplexen Klanginstallationen konzentriert werden. Die TU Berlin hat dafür beispielsweise ein Tonwiedergabesystem beigesteuert, das Sounds in alle drei Dimensionen des Raumes verteilen kann.

4. Die Kunst aus Ton

© Staatliche Museen zu Berlin / Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Foto: Alexander Schippel

Ihr holt Tassen und Teller immer nur im Set von IKEA? Hier kommt mal ein bisschen Keramik-Inspo aus dem Museum für Asiatische Kunst! In China begann man nämlich schon vor mehreren tausend Jahren in verschiedenen jungsteinzeitlichen Kulturen nicht nur schönste Keramik für den täglichen Gebrauch herauszuholen, sondern damit auch sein Zuhause zu dekorieren und das Porzellan den Toten mit ins Grab zu legen. Die chinesischen Kunstwerke wurden ab dem 14. Jahrhundert en masse hergestellt und sowohl als Handelsgut wie auch als Aushängeschild für die Genialität der ostasiatischen Künstler*innen genutzt.

5. Der Kuppelraum

© Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst / Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Foto: Alexander Schippel

Wow: Über einem scheint eine Holzdecke mit buddhistischen Motiven aus dem achten bis zehnten Jahrhundert geradezu zu schweben. Bis zu 1500 Jahre alte Fragmente von Handschriften und Holztafeln in über 20 Schriften plus Sprachen präsentieren zudem das Multikulturelle sowie Multireligiöse der nördlichen Seidenstraße im Kuppelraum des Museums für Asiatische Kunst. Und noch so viel mehr einzigartige Exponate (eine Tempelanlage! Wandmalereien! Kaftane!) ziehen in ihren Bann und machen es nach der ganzen Staunerei schwer, den Mund wieder richtig zu schließen.

6. Das Schaumagazin Afrika

© Staatliche Museen zu Berlin / Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Foto: Alexander Schippel

Im Ethnologisches Museum gibt es im Schaumagazin Afrika eine weitere Rarität zu sehen – denn dort befindet sich eine von weltweit nur noch 17 erhaltenen Mangaaka-Figuren. Diese wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gefertigt und ist zum einen als Möglichkeit der Selbstdarstellung der Afrikaner*innen und ihres Glauben zu verstehen und zum anderen auch als Diskussionsanlass über die Deutungshoheit der Figuren gedacht.

7. Die Installation „Township Wall“ von António Ole

© Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum / Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Foto: David von Becker

Was prägt eine Stadt? Wem gehört so ein Ort eigentlich? Genau mit diesen Fragen setzt sich der angolanischen Künstler António Ole in seinen „Township Wall“-Installationen auseinander. Überall auf dem Globus verteilt gibt es bereits seine Werke zu entdecken, die aus den alltäglichsten Materialien hergestellt werden. Auch im Ethnologisches Museum erstreckt sich eine seiner zehn Meter hohen Ansage an das herkömmliche Verständnis von Städten. Lasst sie uns viel lieber wie er neu betrachten – als eine Art „Rand“, in der unendlich viel Kreativität, Innovation und Freiheit steckt!

8. Der Wang Shu-Saal

© Staatliche Museen zu Berlin / Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Foto: Alexander Schippel

Die volle Pracht der chinesischen Hofkunst erwartet euch im Thronsaal des Museums für Asiatische Kunst. Der Raum ist ganz nach der Idee des Architekten Wang Shu gestaltet und beinhaltet im Zentrum einen prunkvollen Thronsitz, der so der einzige in einer europäischen Sammlung ist. In dem Thron umrahmenden Paravent könnt ihr euch außerdem die detaillierte Darstellung des „Paradieses der daoistischen Unsterblichen“ genauer angucken. Diese soll verdeutlichen, dass ebendie Person, die sich hierauf niederlässt, auch wirklich ins Reich der Kaiser*innen aufgenommen wird.

9. Das Japanische Teehaus

© URA Architects & Engineers / Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst / Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Foto: Alexander Schippel

Warum ihr euch Zeit für das Humboldt Forum und die dortigen Sammlungen nehmen solltet, bringt das Japanische Teehaus im Museum für Asiatische Kunst perfekt auf den Punkt – ebenso wie das Humboldt Forum im Allgemeinen steht das Teehaus im Speziellen für das Zusammenbringen verschiedenster Kulturen und Menschen. Gemeinsam soll so ein Verständnis füreinander wie auch ein Ruhepol inmitten der Metropole eröffnet werden, das mit allen Sinnen erfahrbar ist.

10. Der Nandi

© Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst / Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Foto: Alexander Schippel

Habt ihr schon mal von Prozessionen gehört? Diese sind oft das Highlight der hinduistischen Tempelfeste, denn da wird sich erzählt, dass zu diesem Zeitpunkt die Götter in Gestalt von Bronzebildern reitend den Tempel verlassen und so auch außerhalb des Heiligtums geehrt werden können. Der Nandi ist dabei das nur so vor Kraft strotzende Tier, auf dem sich Shiva fortbewegt. Genau so ein weißer Stier, der für Stabilität und die Verehrung Shivas steht, ist auch eines der absoluten Herzstücke im Museum für Asiatische Kunst.

11. Das Kunstwerk „Ohne Titel“ von Cynthia Schimming

© Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum / Julia Binter

Dieses Kunstwerk im Ethnologischen Museum von Cynthia Schimming nennt sich „Ohne Titel“ und erinnert mit den Puffärmeln, dem großen Unterrock, aber auch insgesamt im Schnitt ganz bewusst an den viktorianischen Kleidungsstil, der genauso vom afrikanischen Volk der Herero im 19. und frühen 20. Jahrhundert übernommen wurde. Zunächst scheinen die Rinderhörner an der Kopfbedeckung zu überraschen, doch eigentlich untermauern sie nur den Stolz auf die Vergangenheit der Herero als Viehzüchter*innen. Das Hauptaugenmerk liegt hier aber klar auf der sechs Meter langen Patchworkdecke, die mit historischen Fotos verziert ist und zum längeren Verweilen einlädt.

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