Wie kann ich meinen Sohn unterstützen, damit er sich gegenüber seinem Bruder nicht minderwertig fühlt?

© Matze Hielscher

Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag? Viele Eltern treiben die gleichen Sorgen um, auf der Suche nach Lösungen lesen sie einen Ratgeber nach dem anderen. Jede*r hat eine andere Vorstellung von Erziehung und nur selten werden Ängste und Sorgen offen ausgesprochen. Im Familienrat-Podcast besuchen wir regelmäßig die Diplompädagogin Katia Saalfrank und stellen der Expertin eure Fragen rund um Erziehung und Familienleben.

Henriette* schreibt:

"Lieber Matze und liebe Katia,

wir sind eine Familie bestehend aus: Otto* (7 Jahre), Anton* (11 Jahre), Henriette* (44 Jahre) und John* (47 Jahre). Otto* ist gerade in die Schule gekommen und ist ein redegewandter, extrovertierter und fröhlicher Junge mit einer schnellen Auffassungsgabe, altersgemäß entwickelten, exekutiven Funktionen, dem die Herzen scheinbar mühelos zufliegen.

Anton* ist in der 5. Klasse, macht gern alles in seinem Tempo, ist introvertiert, lässt Beziehungen zu Menschen, die er kennenlernen möchte, eher entstehen und geht dann längerfristige Freundschaften ein. Anton* hat schon einen Schulwechsel hinter sich, weil bei ihm eine Lese- und Rechtschreibschwäche am Ende der 2. Klasse diagnostiziert wurde. Anton* war dementsprechend schon bei allen möglichen Therapien (Physio-, Ergo-, Lerntherapie und Logopädie).

Er versucht gerade seine Schutzstrategien und Scham beim Thema LRS abzubauen und diese "Teilleistungsschwäche" anzunehmen. Allerdings ist das sehr schwer für ihn, weil ihm seine Gefühle unangenehm sind. Er hat ein Bewusstsein dafür, dass seine LRS nichts mit seiner Intelligenz zu tun hat und hat eine hohe Anstrengungsbereitschaft, sich im Schreiben zu verbessern, entwickelt, das Lesen ist immer noch ein rotes Tuch…

Wir, Eltern, haben uns entschieden unsere Kinder in unterschiedliche Bildungsorte gehen zu lassen. Die Schulen ähneln sich in der Umsetzung des ganzheitlichen, gemeinschaftlichen Lernens und zeichnen sich durch Pädagog*innen aus, denen wir vertrauen und zu denen wir eine gute Beziehung haben.

Nun ist es so, dass Otto* nach 10 Wochen Schule liest und schreibt, noch nicht auf dem Level seines Bruders, aber Anton* realisiert, dass sein “kleiner” Bruder sich weniger anstrengen muss. Das macht Anton* sehr wütend und traurig. Und so ist die Beziehung der Brüder von Machtkämpfen und Konflikten geprägt. Anton* versucht verbal und nonverbal Otto* zu zeigen, dass Otto* dumm ist, um sich selbst nicht dumm zu fühlen. Otto* liebt seinen “großen” Bruder, gibt ihm auch Widerworte oder physisch Kontra, will aber eigentlich von Anton* angenommen werden.

John* hört sich die Konflikte der Jungs oft an, greift dann ermahnend ein, ich versuche mit beiden Jungs, miteinander oder getrennt voneinander, altersgemäß zu reden und um Verständnis zu werben. Unsere Familienzeit ist derzeit sehr von den Konflikten der Jungs bestimmt. Wie kann ich Anton* unterstützen, dass er sich nicht so minderwertig fühlt?

Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit und euer Verständnis!

Euer Podcast hat mir in vielen Fragen schon geholfen und mir eine neue Perspektive eröffnet. Bleibt gesund und fröhlich!

Eure Henriette*"

*Name geändert

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