Wie stärke ich das Selbstbewusstsein meines Kindes?

© Matze Hielscher

Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag? Viele Eltern treiben die gleichen Sorgen um, auf der Suche nach Lösungen lesen sie einen Ratgeber nach dem anderen. Jede*r hat eine andere Vorstellung von Erziehung und nur selten werden Ängste und Sorgen offen ausgesprochen. Im Familienrat-Podcast besuchen wir regelmäßig die Diplompädagogin Katia Saalfrank und stellen der Expertin eure Fragen rund um Erziehung und Familienleben.

Anna* schreibt:

"Liebe Frau Saalfrank, unser Sohn Fritz ist nun seit September in der Schule und es schien ihm auf den ersten Eindruck ganz gut zu gehen. Aber nach ein paar Wochen wurden wir Eltern von der Lehrerin zu einem Gespräch gebeten. Anscheinend versucht Fritz durch sein Verhalten einerseits die Aufmerksamkeit der Lehrerin zu– er braucht offenbar oft Extraaufforderungen, um mitzumachen – und andererseits durch Quatschmachen die Anerkennung seiner Mitschüler*innen zu bekommen. Mir ist aufgefallen, dass ihm auch immer mal wieder Dinge oder Leute "peinlich" sind, zum Beispiel eine Freundin, mit der er früher gerne gespielt hat. Das wundert mich bei einem 6-jährigen Kind. Ich dachte, das kommt erst später, in der Pubertät vielleicht.

Heute nun brach er in Tränen aus, weil er nicht wollte, dass seine kleine Schwester (4 Jahre alt) zum Laternenumzug seiner Klasse mitkommt. Sie sei ihm peinlich. Andere Kinder würden ihn wegen ihr ärgern und sagen, sie sei eine Heulsuse. Bei diesem sehr emotionalen Gespräch wurde auch deutlich, dass er immer mal wieder geärgert wird und ihm das offenbar schwer zu schaffen macht. Ich glaube nicht, dass er speziell im Kreuzfeuer steht, denn er erzählte, dass das Kind, das ihn anscheinend ärgert, auch andere Kinder durch Worte und Aggression ärgern würde. Aber es macht ihm sehr viel aus. So viel, dass ihm seine kleine Schwester peinlich ist, was meinem Mann und mir schier das Herz gebrochen hat.

Im Gespräch mit ihm habe ich ihn gefragt: "Du weißt schon, dass du ein toller Junge bist, oder?" Und er antwortete: "Ja, so mittel". Eine ähnliche Antwort hatte er auch mal der Lehrerin gegeben, weswegen diese in unserem Gespräch auch darauf zu sprechen kam. Ich glaube, dass es ihm an gesundem Selbstbewusstsein mangelt und dass ihm deswegen diese Hänseleien so schwer zu schaffen machen und dass er auch deswegen diese extra Aufmerksamkeit von der Lehrerin und seinen Mitschüler*innen braucht.

Mein Mann und ich machen uns Vorwürfe: Was haben wir falsch gemacht? Wie können wir ihm helfen? Wie kann man das Selbstbewusstsein eines Erstklässlers stärken, damit ihm seine Schwester nicht peinlich ist, sondern er stolz auf seine Familie ist? Er sagt selbst, dass er mehr Zeit mit mir "alleine" verbringen möchte und zugegebenermaßen hole ich ihn nur zwei mal die Woche von der Schule ab, ansonsten machen das seine Omas. Habe ich ihm zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt? Ich arbeite schon seitdem er ein Jahr alt ist mindestens 24 bis 32 Stunden pro Woche und er verbrachte und verbringt daher recht viel Zeit bei seinen Omas.

Mir ist es sehr wichtig, dass er glücklich und selbstbewusst ist. Ich möchte ihn für sein Leben stärken und möchte, dass er seinen Selbstwert nicht von irgendwelchen hänselnden Gleichaltrigen bekommt, sondern aus sich selbst schöpfen kann. Ich überlege, meinen Job etwas zu reduzieren, damit ich ihn in diesem ersten Jahr, was anscheinend doch recht schwer ist, besser unterstützen kann. Was können wir noch tun, um ihm zu helfen und ihm den Rücken zu stärken?"

*Name geändert

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