All you can recycle: innocent fordert mit einer Petition das "Pfand für alle"

© Wiebke Jann

Wisst ihr noch damals, als Flaschen, Dosen und Co. einfach in den Müll – schlimmstenfalls ins Gebüsch – geworfen wurden? Wenn ich ehrlich bin, erinnere ich mich nicht wirklich daran. Das mag zum einen daran liegen, dass ich vor 2003, als das Einwegpfand eingeführt wurde, noch viel zu jung für Dosenbier und Co. war. Zum anderen liegt es aber ganz sicher auch daran, dass es ja absolut sinnvoll ist, auch bei Einweg-PET den Wertstoffkreislauf geschlossen zu halten.

Dass das nicht nur eine Annahme ist, sondern auch den Tatsachen entspricht, zeigt ein Blick auf die Rücklaufquote, denn rund 96,5 Prozent der im deutschen Pfandsystem umlaufenden PET-Flaschen landen tatsächlich im Pfandautomat und können als Rohstoff für neue Flaschen verwendet werden. Good Job, möchte man da rufen. Wäre da nicht ein kleines Problem: Von den rund 16 Milliarden Einweg-PET-Flaschen, die jährlich in Deutschland in den Umlauf gebracht werden, fallen etwa 10 Prozent nicht unter das Einwegpfand, weil sie beispielsweise Saft-, Gemüse- oder Milchgetränke beinhalten. Das bedeutet, dass knapp 1.5 Milliarden Flaschen jährlich nicht bestmöglich recycelt werden.

100% Recycling, 0% Verbrennung, 0% Umweltverschmutzung: Unterschreibt jetzt die Petition "Pfand für alle" und helft mit, die Welt ein bisschen nachhaltiger zu machen

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Damit sich das bald ändert, fordert die Firma innocent jetzt das Pfand für alle, denn obwohl ihre Smoothie-Flaschen beispielsweise zu 100 Prozent recyclebar sind und zu 50 Prozent aus recyceltem PET bestehen, dürfen sie derzeit nicht ins deutsche Pfandsystem eingeführt werden. Hintergrund ist, dass einige Flaschen in der Kategorie wegen einer produktschützenden Barriereschicht im PET nicht recycelbar sind. Aber eben nur einige, nicht alle – trotzdem entscheidet der Inhalt kategorisch über die Aufnahme ins Pfandsystem und nicht die Recyclingfähigkeit. Das ergibt aus der Sicht von innocent keinen Sinn. Und weil wir alle sogar aus jüngster Vergangenheit wissen (wir erinnern euch kurz an die Petition gegen Periodenprodukte mit Luxussteuer), dass wir gemeinsam ziemlich viel erreichen können, hat innocent jetzt eine Petition ins Leben gerufen. Konkret soll damit erreicht werden, dass künftig alle Einweg-PET-Flaschen, die bereits jetzt theoretisch einwandfrei recycelt werden können, in das deutsche Pfandsystem eingegliedert werden. Auf lange Sicht könnten so bald auch diejenigen Unternehmen zu einem Umdenken verpflichtet werden, die derzeit noch keinen großen Wert auf Recycling legen.

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Um auch im real life ein bisschen mehr Awareness für ihr Anliegen zu bekommen, könnt ihr die Jungs und Mädels von innocent übrigens bis einschließlich Sonntag in ihrem Pop-up am Moritzplatz besuchen, kostenlos Smoothies schlürfen, die Petition unterschreiben und sogar selbst recyceln, denn vor Ort gibt es eine DIY-Station, an der ihr aus Smoothie-Deckeln ganz individuelle Becher, Teller und Orangenschäler herstellen könnt. Insgesamt 50.000 Unterschriften werden benötigt, um das Anliegen in den Deutschen Bundestag zu bringen und Deutschland ein bisschen ressourcensparender zu machen. Unsere Unterschrift ist dabei, und eure?

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innocent Pop-up "Pfand für alle" | Oranienstraße 58, 10969 Berlin | bis 11. Oktober 2020 | Öffnungszeiten: Täglich 12–20 Uhr | Mehr Info

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