Ab wann kann ich Kinder im Dunkeln nach Hause gehen lassen?
Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag? Viele Eltern treiben die gleichen Sorgen um, auf der Suche nach Lösungen lesen sie einen Ratgeber nach dem anderen. Jede*r hat eine andere Vorstellung von Erziehung und nur selten werden Ängste und Sorgen offen ausgesprochen. Im Familienrat-Podcast besuchen wir regelmäßig die Diplompädagogin Katia Saalfrank und stellen der Expertin eure Fragen rund um Erziehung und Familienleben.
Jonas* schreibt:
"Liebe Katja, lieber Matze,
ich habe eine 9-jährige und zwei 7-jährige Tochter (Zwillinge). Von der Mutter lebe ich getrennt, die Kinder sind nach einem festen Rhythmus wechselnd bei ihr oder bei mir. Das klappt seit Jahren gut, die Kinder sind daran gewöhnt. Sie wohnt im selben Ort, ca. 15 Minuten Fußweg entfernt. Den für sich genommen harmlosen Weg (keine verkehrsreichen Straßen, keine Obdachlosen usw.) kennen die Kinder gut, da es ihr Schulweg ist.
Am Sonntagabend um 18 Uhr war wieder turnusmäßiger Wechsel zur Mutter. Es war schon dunkel. Die Kinder wollten den Weg zu ihr laufen, mit dabei war noch eine Freundin, ebenfalls 9 Jahre alt. Sie wollten unbedingt alleine, ohne mich, laufen. Ich selbst hatte der Mama Sachen abzugeben, so dass ich 5 Minuten nach den Kindern los bin und dann auch kurz vor ihnen bei der Mutter angekommen bin.
Sie war ziemlich entsetzt darüber, wie ich die Kinder im Dunkeln alleine zu ihr laufen lassen konnte. Die Kinder könnten ja gekidnappt werden. Ein ähnliches Feedback bekam ich später am Abend von der Mutter der Freundin ("wir erlauben das nicht mal unserem 11-jährigen Sohn!"). Meine Nacht verlief dann mit weniger Schlaf als sonst.
Mir war wichtig, dass die Kinder nicht alleine die weite Strecke laufen, aber ich fand es gut, dass sie etwas unternehmen und für sich Spaß an den einfachen Dingen finden (im Dunkeln laufen, eine Taschenlampe hatten sie auch dabei). Ich halte die Gefahr eines Kidnapping für sehr gering und auch nicht für im Dunkeln höher als tagsüber. Mir scheint das eher eine "Tatort"-getriggerte Angst zu sein, die aus meiner Sicht ignoriert, dass die Gefahren für Kinder heutzutage z.B. im Straßenverkehr viel höher sind. Zudem finde ich, dass diese Weltsicht der Entwicklung der Kids entgegensteht, denn nur in der "freien Wildbahn" lässt sich Leben lernen und von dort werden sie oft genug ferngehalten (und beschwert sich dann, dass sie am Smartphone hängen).
Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr dieses "Winter-Thema" besprechen könntet. Es interessiert bestimmt auch viele andere Mamas und Papas.
Vielen Dank für euren tollen Podcast und schöne Grüße,
Jonas*"
*Name geändert
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