11 Dinge, die uns gerade Hoffnung geben

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Wir wissen, wir sind in privilegierten Situationen. Von zu Hause arbeiten zu können, in heimeligen Wohnungen und mit der Chance, ab und an einen Sonnenstrahl auf dem Balkon, am Fenster oder im Park zu genießen. Trotzdem schleichen sich in Zeiten wie diesen immer wieder Ängste ein, und das ist auch völlig okay so. Um bei all den erschreckenden Nachrichten, der Isolation von Familie und Freund*innen und der nagenden Ungewissheit, wann all das ein Ende haben wird, nicht zu verzweifeln, halten wir unsere Hoffnung hoch. Von der kleinsten Alltäglichkeit bis zu den großen Zukunftsvisionen – diese 11 Dinge lassen uns auch in dunklen Zeiten hoffen:

1. Caro: Spaziergänge in der Natur

Mir gibt es Hoffnung, draußen durch die Natur spazieren zu können – egal, ob alleine oder mit meinem Freund. Die Freiheit, immer noch das Haus verlassen und die Sonnenstrahlen genießen zu können, gibt mir ein Gefühl von Sicherheit und Ruhe. Natürlich würde ich draußen auch gerne Freunde treffen – aber das kann warten. Wenn man die ganze Woche alleine zu Hause verbracht hat, tut es außerdem gut, im Park ein paar fremde Gesichter zu sehen, die gerade Ähnliches durchmachen wie ich und denen man mit genügend Sicherheitsabstand wissend zunicken kann. Dann merke ich, dass wir alle im gleichen Boot sitzen, auch wenn wir uns vorher noch nie begegnet sind.

2. Ida: Mehr Nachbarschaftlichkeit in Großstädten

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Angefangen hat es mit einem einzelnen Foto – ein einfacher Zettel in einem x-beliebigen Treppenhaus, auf dem ein junger Mensch den älteren Hausbewohnern und anderen Bewohnern der Risikogruppe seine Hilfe anbietet. Zwei Tage später war das gesamte Internet voller Fotos von Aushängen in sämtlichen deutschen Städten, überall wurden Online-Vordrucke angeboten und viele Medien haben über die Nachbarschaftsaktion berichtet. Eigentlich so simpel, aber für mich ein wundervolles Beispiel davon, wie sich anonyme Großstädte innerhalb weniger Tage in nachbarschaftliche Gemeinschaften verwandeln können, die man sonst eher vom Dorf kennt. Jeder trägt das dazu bei, was möglich ist – ob Einkäufe erledigen, Gassi gehen oder einfach nur zuhören, wenn jemand im Umfeld Sorgen hat. Diese Entwicklung der letzten Wochen gibt mir Hoffnung, weil ich glaube, dass uns dieses Gemeinschaftsgefühl auch nach der Corona-Krise noch lange erhalten bleibt.

3. Talika: Wieder mehr Dankbarkeit zu empfinden

Es sollte keine Krise brauchen, um dankbar zu sein für die wesentlichen Dinge im Leben. Trotzdem geht es im Alltag oft schnell, dass wir vieles für selbstverständlich nehmen. Ich hoffe, dass wir durch diese Krise wieder mehr Bewusstsein fürs Wesentliche entwickeln und dankbar sind. Für den Rechtsstaat, in dem wir leben. Für die tollen Menschen um uns herum. Für eine schöne Wohnung, ein Haus, ein Zimmer oder überhaupt ein Dach über dem Kopf. Für einen vollen Kühlschrank und fünf Supermärkte um die Ecke. Für die technischen Möglichkeiten, die wir haben. Für einen Balkon, einen Garten oder einen Park in der Nähe. Für die Normalität. Und vor allem: für die Gesundheit.

4. Nicola: Die Aussicht auf Heilung

Bisher gibt es weder ein Medikament noch einen Impfstoff, der gegen Covid-19 zugelassen ist. Weltweit suchen Forscherinnen und Forscher nach einem Medikament, um die Lungenkrankheit zu behandeln – und ich bin mir sicher, dass es dieses eine heilende Medikament schon bald geben wird und erfolgreiche Therapien zeigen werden, dass es wirkt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir den Pandemie-Erreger durchbrechen können. Und bis dahin heißt es: Zusammenreißen und zu Hause bleiben!

5. Insa: Ängste überwinden zu können

Die Welt, wie wir sie bisher kannten, löst sich gerade jeden Tag ein Stück mehr auf – und vielleicht wird sie nach Corona auch nicht mehr dieselbe sein. Dieser ungewisse Zustand löst Ängste aus, in jeder*m von uns andere. Aber Angst hindert oft erstmal daran, in die Zukunft zu schauen, weiterzumachen. Eine Freundin schickte mir vor ein paar Tagen einen sehr lesenswerten Artikel von Matthias Horx, der sich mit der Methode der RE-Gnose beschäftigt. Bei der RE-Gnose wird eine Art "Von-Vorne-Szenario" inszeniert. Heißt: Der Blick wird ganz bewusst in die Zukunft gerichtet, indem wir uns jetzt schon vorstellen, welche Erkenntnisse und Errungenschaften der Virus uns hinterlassen haben wird. Wir werden uns vielleicht schon im Herbst darüber wundern, wieviel plötzlich möglich war – politisch, gesellschaftlich oder für uns ganz persönlich. Lässt man das Gedankenexperiment zu, kann es dabei helfen, von einer Angststarre in eine positive Erkenntnisschleife zu kommen und das unterstützt enorm,  die Gegenwart besser zu bewältigen. Kurioserweise machen mir meine Ängste jetzt Hoffnung. Hoffnung, dass wir es gemeinsam schaffen, unsere Ängste zu überwinden. Schönstes Gefühl. Probiert's mal aus!

6. Lilly: Sich selber besser kennenlernen

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Wie fühlt sich diese Zeit für euch an? Für mich im ersten Moment nach Chaos, aber wenn ich das wegschieben kann, dann nach Stillstand. Denn so turbulent jeder Tag verläuft, so still ist es draußen auf den Straßen. Wir sind nicht da, also ist es leer, beinahe einsam. Der Welt tut es gut, eine Pause von uns zu haben. Tut es uns eigentlich auch gut eine Pause von der Welt zu haben? Im Internet ist in der unendlichen Masse der Kunstwerke, eines bei mir hängen geblieben. Es ist ein Gedicht von Kitty O'Meara, das, quite obvisously, mit der Zeile beginnt: "And the people stayed home." Lest es mal, ist schön. Weil es dieser Zeit, die viele von uns gerade vor allem mit sich selbst verbringen, einen guten Dreh gibt. Dass wir – endlich befreit vom sozialen Stress, wer es denn schafft die Internetgeräte wegzulegen – zu uns kommen. Wenn wir aus purer Langeweile den Vögeln vom Fenster aus beim Fliegen zusehen, mal wieder echte Gedanken haben. Keine Pläne. Mal einfach nur Sein, weil eh nichts geht. Wenn wir lernen müssen, Zeit mit uns selbst zu verbringen. Wenn wir für eine Weile am Tag die trubelige Sozialkontakterei ablegen, uns darunter einsam fühlen und es einfach okay ist. Stellen wir uns vor, wir machten das Internet aus und ließen die Leere passieren. Und dann, nach dieser Zeit der Isolation, gehen wir raus, bringen das Chaos zurück auf die Straßen. Menschen, die Stillstand in sich gefunden haben. Die wieder viel mehr bei sich sind.

7. Anna: Die Aussicht auf einen gemeinsamen Spätsommer

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Bald beginnt mein drittes Jahr in Hamburg. Der Umzug in den Norden war ein großer Schritt in meinem Leben und brachte viel Veränderung mit sich. Eine der Sachen, die mich am meisten geprägt haben, waren die letzten beiden Sommer hier. Sommer in Hamburg bedeutet für mich: Ausgelassenheit, Lachen und Leichtigkeit. Auch wenn die Sonne nicht scheinen sollte, trübt das hier nicht die Laune. Auf den Straßen herrscht so viel Positivität: Man hört abends überall das Klingen von anstoßenden Bierflaschen, sieht Menschen auf Kantsteinen sitzen und die Sorgen scheinen erstmal pausiert zu sein. Der Gedanke vielleicht in ein paar Monaten mit einer Weinschorle draußen zu sitzen und über Gott und die Welt zu plaudern, erweckt in mir große Sehnsucht, aber auch große Hoffnung. Und damit das bald wieder möglich ist, bleibe ich weiterhin hier im Home Office sitzen, sehe meine Freund*innen nur virtuell und träume abends vom Spätsommer 2020.

8. Franzi: Eine bessere Gesellschaft, als die von gestern

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Dass diese aktuelle Situation großer Mist ist, darüber brauchen wir glaube ich nicht sprechen. Mir hilft es da, einen Blick in die Zukunft zu werfen mit all dem im Hinterkopf, was gerade so an unglaublich starken Dingen passiert. Und so wage ich vorsichtig zu hoffen, dass diese Krise, so schlimm sie auch ist, vielleicht im Nachhinein etwas Gutes hervorbringt. Dass sie unsere Gesellschaft zum Positiven verändert, uns Menschen wieder näher zusammenrücken und aufeinander achtgeben lässt. Dass Personen (übrigens zum großen Teil Frauen), die gerade unser System am Laufen halten, endlich fairer bezahlt und wertgeschätzt werden. Dass wieder wichtig wird, was eigentlich schon immer wichtig war: soziales Engagement statt unerbitterlicher Kapitalismus. Dass Freundschaft und Familie mehr wert sind, als Karriere und die Zahlen auf dem Konto. Dass eine lokale Produktion von Gütern, der Schutz des Klimas und das Achtgeben auf sozial Schwächere in den Fokus rückt. Und man irgendwann in den Geschichtsbüchern lesen wird, von den Goldenen 20ern des 21. Jahrhunderts nach der Großen Corona-Krise.

9. Charlott: Mehr Wertschätzung fürs Reisen

© Hella Wittenberg

Eine der Branchen, die am krassesten von der Corona-Krise betroffen ist, ist der Tourismus. Ganze Existenzen, die vom Tourismus leben, sind bedroht: Hotels, Bahnen und Flugzeuge sind genauso leer wie die vielen Restaurants und Geschäfte, die sich rund um die Touristenhochburgen etabliert haben. Dazu kommen all die kleinen und großen Reisevermittler, Buchungsplattformen und Tourenanbieter. Und eine ganze Riege an Reisejournalisten und -blogger, zu denen auch ich gehöre, hat den aktuell wohl am wenigsten systemrelevanten Job der Welt. Was mir dennoch Hoffnung gibt? Dass die Krise irgendwann vorbei ist und dass wir dann hoffentlich das Reisen an sich wieder mehr wertschätzen. Denn in den letzten Jahren ist Reisen eher zu einem Teil unserer langen Bucket List geworden: ein Kurztrip übers Wochenende nach Barcelona hier, Malle für 20 Euro da und warum eigentlich nicht kurz die Friends in L.A. besuchen – gibt gerade ein Sonderangebot auf Urlaubspiraten. Reisen ist in den letzten zehn Jahren zu einer Rabatt-Jagd verkommen, zu etwas, mit dem man sich auf Instagram schmückt, anstatt es wirklich zu genießen. Die allererste Reise, die wir nach der Krise machen werden, nachdem wir vier oder acht Wochen unsere Wohnungen nicht verlassen durften – und sei es nur an die Ostsee oder in ein kleines Häuschen am Wald – wird uns innerlich extrem bewegen und uns wieder zeigen, wie wertvoll es ist, die Welt erleben zu dürfen. Und hoffentlich behalten wir uns dieses Staunen über die Welt noch lange bei, anstatt sie als etwas wahrzunehmen, was nur nebenher existiert.

10. Christin: Jung und Alt rücken zusammen

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Alt und Jung – das schien angesichts der Klimakrise zuletzt vor allem: Umweltsau gegen Greta. „Ihr setzt unsere Zukunft aufs Spiel“, lautete der Vorwurf der Jungen. So schnell kann sich das Blatt wenden. Nun ist es die Zukunft der „Alten“, die auf dem Spiel steht – und es sind die Jungen, die helfen müssen. Indem sie zu Hause bleiben. Natürlich kann man sich nun über die Grünschnäbel ärgern, die nicht mal das auf die Kette kriegen. Aber man kann auch Hoffnung schöpfen – wegen all der Zettel in der Nachbarschaft und der Postings im Netz. Unzählige junge Menschen bieten ihre Hilfe an, wollen die Einkäufe für alte und kranke Menschen übernehmen, damit die sich keinem unnötigen Infektionsrisiko aussetzen. Das macht Hoffnung – darauf, dass Alt und Jung, wenn es hart auf hart kommt, wenn es um Leben und Tod geht, eben doch zusammenfinden. Es macht Hoffnung darauf, dass wir irgendwann merken, dass wir am stärksten sind, wenn nicht nur jeder an sich, sondern jeder an jeden denkt. Es lässt mich hoffen, dass wir diese Erkenntnis mitnehmen in eine Zukunft, in der wir Corona besiegt haben und auch dem nächsten Feind – dem Klimawandel, dem Fremdenhass, dem Antisemitismus und all den anderen Herausforderungen unserer Gesellschaft – mit vereinter Kraft entgegentreten.

11. Nina: Die unbändige Kreativität

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Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und ja, Routinen sind super – vor allem in einer Welt, die uns gerne mal mit Reizen überflutet. Aber gleichzeitig ist der Mensch auch anpassungsfähig und wie schnell man mit Routinen brechen und wieder flexibel im Geist werden kann, zeigt sich in der Krise. Parfümhersteller werden zur Desinfektionsfabrik, Textilproduzenten nähen nur noch Mundschutzmasken und überall ploppen kreative Hilfsaktionen auf – Solidarität ist in und zwar im Eiltempo! Es ist schön zu sehen, dass wir nicht in der Schockstarre verharren und ich hoffe, dass jeder das ein bisschen beibehalten kann. Reißt nicht nur die Fenster im Homeoffice auf – jetzt ist auch Zeit für mentales Stoßlüften!

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