11 Tipps, wie dir eine gute Entschuldigung gelingt
Sich seine Fehler einzugestehen ist nicht immer leicht, klar. Allerdings ist es meiner Meinung nach ein Zeichen von großer Stärke, wenn man sich entschuldigen, Rückgrat zeigen und Verantwortung für sein Verhalten übernehmen kann. Um jemanden um Verzeihung zu bitten, solltest du dir vorher die Zeit nehmen, darüber nachzudenken wie deine Worte oder Taten die betreffende Person beeinflusst haben könnten.
Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, wie gut ihr euch entschuldigen könnt? Ist keine leichte Sache, finde ich. Die gute Nachricht ist: Man kann es üben, man kann sich vorbereiten und man kann sich an folgenden kleinen Fahrplan halten. "Sorry seems to be the hardest word", sang schließlich schon der gute Elton John. You can do it!
1. Bereite dich auf ein anstehendes Gespräch vor
Versuch', die Situation noch einmal Revue passieren zu lassen. Etwa: Wie hätte ich mich an der Stelle meines Gegenübers gefühlt? Oft wird einem durch das gedankliche Rollenspiel schon klarer, wann und warum eine Entschuldigung angebracht ist. Am besten bereitest du dich daraufhin vor und kannst schon viel besser formulieren, was genau du sagen möchtest.
2. Das richtige Timing finden
Manchmal bietet es sich an, sich sofort zu entschuldigen, besser ist es aber, du lässt es dir erstmal durch den Kopf gehen. Manche Situationen sollte man sacken lassen, um genau zu verstehen, was eigentlich passiert ist. In anderen Fällen kann es sein, dass sich im Laufe der Zeit schon so einiges aufgestaut hat, sodass eine Entschuldigung der Startschuss für eine Aussprache sein kann.
3. Bestenfalls entschuldigst du dich persönlich
Das ist für die meisten von euch vermutlich eh klar: Am wirkungsvollsten und aufrichtigsten ist eine Entschuldigung selbstverständlich von Angesicht zu Angesicht. Leider ist das nicht immer möglich. Dann wäre ein Telefonat auf jeden Fall angemessener als eine Mail. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass ihr ungestört miteinander sprechen könnt.
4. Verantwortung für dein Handeln übernehmen
Wenn du dich für etwas entschuldigen möchtest, dann ist der wichtigste Punkt deiner Entschuldigung, dass du Verantwortung für das Geschehen übernimmst. Wirkliche Verantwortung zu übernehmen bedeutet, sich selbst und anderen gegenüber Fehler einzusehen und zuzugeben. Du wirst merken, dass es gar nicht so schlimm ist, sondern sogar sehr wohltuend sein kann.
5. Zunächst um Verzeihung bitten
Es ist nicht selbstverständlich, dass jemand, dem du vielleicht Unrecht getan hast, deine Entschuldigung annimmt. Deshalb kann man das ruhig wörtlich nehmen. Erst einmal geht es darum, um Verzeihung zu bitten. Du solltest der Person unbedingt mit ehrlichen Absichten gegenübertreten, aber auch damit rechnen, dass du eventuell zurückgewiesen wirst. Wenn dir die Person wichtig ist, heißt es in diesem Fall: dran bleiben und aktiv versuchen, sich um die Beziehung zu kümmern.
6. Benenne, wofür genau du dich entschuldigen möchtest
"Ich habe einen Fehler gemacht", wie oft hört ihr das von Menschen? Vermutlich nicht so häufig. Ist nämlich leichter gesagt als getan. Je genauer du allerdings benennen kannst, wofür du dich entschuldigen möchtest, desto eher wird dir dein Gegenüber abnehmen, dass du es ernst meinst. Natürlich hast du auch das Recht, deine Umstände und Sicht der Dinge zu erklären. Rede mit deinem Gegenüber darüber, warum du dich so verhalten hast, was deine Motivation für dein Handeln waren, aber ohne dich dabei herauszureden.
7. Versuche keine "Abers" zu verwenden
Ganz wichtig und leicht zu merken: Bitte verwende kein "Aber", während du dich entschuldigst. Das schreit förmlich nach einer Ausrede. Ebenso ist es nicht cool, wenn du zu einem "Aber du" ausholst, um von dir abzulenken. Damit weist du automatisch die Schuld von dir und gibst deinem Gegenüber das Gefühl, er sei für dein Fehlverhalten verantwortlich. Etwa: "Sorry, dass ich dich eben so angefahren habe, aber wenn du deine Sachen immer wieder rumliegen lässt, regt mich das halt auf". Das ist keine Entschuldigung, sondern – ganz im Gegenteil – eine neue Anschuldigung.
8. Die oder den andere*n zu Wort kommen lassen & nicht unterbrechen
Bevor du in einen Redefluss kommst und die oder den andere*n mit Entschuldigungen überschüttest, höre dir zuerst die andere Seite der Geschichte an. Es geht bei dem Gespräch ja eher um die verletzten Gefühle deines Gegenübers, als um dich und deine Sichtweise.
9. Zeig' Mitgefühl und versetze dich in die Lage deines Gegenübers
Mitgefühl und Empathie sind wichtig, um Verständnis für und ebenso von deinem Gegenüber aufzubringen. Fühl dich in die oder den andere*n ein und kommuniziere das auch. Vielleicht so: "Oh man, du hast dich so lange auf das Treffen gefreut und ich habe so kurzfristig abgesagt. Ich kann mir vorstellen, dass du super enttäuscht und sauer warst." Ohne Mitgefühl klingt eine Entschuldigung meistens sehr leer und unaufrichtig. Stell dir dann einfach mal vor, es wäre dir passiert. Wie hättest du dich in so einer Situation gefühlt?
10. Biete eine Wiedergutmachung an
Wichtiger als eine übertrieben große Geste ist es unter Umständen, dass du eine Wiedergutmachung anbietest. Aber auch das kann sehr abhängig von der Situation und deinem Gegenüber sein. Handelt es sich um ein*e Freund*in, könntest du anbieten, dir Zeit zu nehmen, etwas Tolles für euch zu kochen. Einer*m Kolleg*in könntest du beispielsweise eine unangenehme Aufgabe abnehmen.
11. Gib dir Mühe, dass es nicht wieder vorkommen wird
Der Abschluss einer Entschuldigung ist in der Regel die Aussicht auf eine bessere Zukunft. Deshalb könntest du sagen, dass du alles daran setzt, dass es nicht noch einmal vorkommt und dass du von nun an besser auf dein Verhalten achten wirst.
Kleiner Reminder: Ihr solltet darauf achten, gut mit euren Entschuldigungen zu haushalten. Natürlich nicht da, wo sie angebracht sind. Aber unbedacht und inflationär verwendet, verlieren sie ihre Kraft. Das ist oft bestimmt gut gemeint, aber es gibt gute Gründe gegen das lapidare Pardon. Anderen die Schuld von den Schultern nehmen, klingt zwar erstmal nobel, ist aber falsch. Bewahrt euch die Entschuldigungen für Fehler auf, die ihr tatsächlich selbst zu verantworten habt.