Wie gehe ich mit der Ablehnung meines Kindes in Zeiten von Corona um?

© Matze Hielscher

Wie spricht man am besten über Herausforderungen im Familienalltag? Viele Eltern treiben die gleichen Sorgen um, auf der Suche nach Lösungen lesen sie einen Ratgeber nach dem anderen. Jede*r hat eine andere Vorstellung von Erziehung und nur selten werden Ängste und Sorgen offen ausgesprochen. Im Familienrat-Podcast besuchen wir regelmäßig die Diplompädagogin Katia Saalfrank und stellen der Expertin eure Fragen rund um Erziehung und Familienleben.

Linda* schreibt:

"Liebe Katia, lieber Matze,

erst mal vielen Dank für euren tollen Podcast! Ich habe viele Folgen gehört, manche sogar doppelt, und sie helfen mir sehr, einen achtsamen Blick auf uns als Familie und auch auf mich zu werfen. Bitte weiter so!

Meine Frage dreht sich um meine fast 5-jährige Tochter. Sie ist seit zehn Monaten große Schwester eines Bruders und gemeinsam mit dem Papa leben wir zu viert. Sie ist ein sehr aufgewecktes Kind mit intensiven Gefühlen und einem starken Willen, was wir Eltern super finden und unterstützen, gleichzeitig kommt es auch immer wieder zu stressigen Situationen. Sie liebt ihren Bruder und verspürt gleichzeitig große Eifersucht auf ihn und ärgert sich, wenn er ihre im Wohnzimmer aufgebauten Welten berührt (also für sie zerstört).

Wir wiederholen seit Monaten, dass das Wohnzimmer für alle zum Spielen da ist und sie in ihr Zimmer gehen kann, wenn sie ungestört sein möchte. Das tut sie dann aber meist nicht, und so kommen wir schlecht aus der Konfliktsituation heraus. Dieser klassische Geschwisterkonflikt ist nun in der Quarantäne verstärkt, da wir den ganzen Tag zusammen sind und sie auf Kindergarten, Spielen mit Freundinnen und andere Aktivitäten verzichten muss.

Wir haben leider auch oft andere Kampfsituationen mit ihr. Ein Beispiel: Wir starten gemeinsam gemütlich in den Tag mit viel Kuscheln und Spielen und der Plan ist – wie jeden Tag – am Vormittag einen Radausflug zu machen (sie am Rad, er im Anhänger, ich laufe), leider scheitert es dann am Anziehen. Sie braucht ewig, will keine Hilfe, will aber auch nicht alleine, ich bitte sie höflich, frage, wie sie es sich vorstellt, nimm mir 30 Minuten Zeit, irgendwann raunzt und schreit sie nur mehr und mir geht die Geduld aus und ich kann selber nur mehr schreien.

Dann ist leider das Zeitfenster für einen Radausflug vor dem Mittagessen vorbei, sie ist nicht angezogen und unglaublich wütend, weil wir keinen Ausflug mehr machen können. Ich bin auch wütend und traurig, weil ich weiß, dass sie diese Ausflüge sehr liebt. Oft scheitern sie auch am Helmanziehen oder sonstigen Sachen, die wir jeden Tag machen. Dazwischen irgendwo das arme Baby. Es gibt unzählige solcher Situationen und auch mein Freund erlebt das Gleiche.

Wie kann ich die Theorie eines bindungs- und beziehungsorientierten Familienlebens in die Praxis umsetzen bei einem Kind, das mich so sehr ablehnt? Wie kann ich Grenzen setzen, zum Beispiel beim Hauen und Beißen, wenn meine Worte ignoriert werden? Wie kann ich ihr Bedürfnis erkennen und erfüllen, gleichzeitig aber dafür sorgen, dass auch das Baby "sein" darf? Wie kann ich neben einem aufgeweckten Baby wieder Verbindung zu ihr aufbauen?

Ich bin sehr verzweifelt und vermisse meine Tochter, beziehungsweise mein enges Verhältnis zu ihr. Ich freue mich auf eure Gedanken und Impulse und schicke liebe Grüße nach Berlin aus Österreich. Vielen Dank für eure Hilfe.

Beste Grüße
Linda*"

*Name geändert

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