Im veganen Törtchenhimmel schweben bei be sweet in Prenzlauer Berg
Beim Betreten der veganen Bio-Konditorei be sweet in der Kollwitzstraße, die im Juni 2019 eröffnet hat, weiß ich gar nicht, wo ich zuerst hingucken soll: An die Decke, an der ein blattloser Baum samt Wurzeln hängt, oder in die Kuchenvitrine, in der kleine Kunstwerke stehen. Mein Blick bleibt auf der veganen Pâtisserie von Inhaberin und Konditorin Inés Arau Mussons haften. Die Törtchen tragen Namen wie Zitronen Prinz, Beerentraum, Saftige Sünde und Himmlisch Karamell und sind alle handgemacht.
Apropos himmlisch: Das be sweet dürfte für vegane Naschkatzen ein Stück vom Himmel sein. Aber nicht nur die Törtchen sind echte Hingucker, auch der Laden selbst ist sehr hübsch: Beige trifft auf Messing, sandfarbener Stein auf helles Holz, weiche Baumwolle auf filigranes Porzellan. Für das Interieur ist der Berliner Architekt und Inneneinrichter Thilo Reich verantwortlich, der in Berlin bereits das Daluma, die Bar Milano und den Aeyde Showroom designt hat. Der Spruch "You are what you eat so eat something sweet" steht rechts in Lettern an der Wand und lädt zum Naschen ohne schlechtes Gewissen ein.
Manch einem werden die Törtchen vielleicht bekannt vorkommen. Vor dem be sweet hat Inés 2016 das Café I AM Delicious in der Veteranenstraße eröffnet. Das Konzept war im Grunde das gleiche: feine vegane Pâtisserie auf Rohkostbasis. "Damals waren die Törtchen schon gut, heute sind sie aber noch um einiges besser", sagt Inés, die sich mit einer Kundin unterhält, die sie noch aus dem alten Café kennt. Für das be sweet hat Inés, Diplom-Designerin und zertifizierte Konditorin, ihre Rezepte überarbeitet und optimiert und das Niveau noch einmal erhöht. Sie ist Deutschlands erste rein vegane Konditorin und kann es locker mit ihren nicht-veganen Kollegen*innen aufnehmen.
Obwohl die Auswahl heute eher klein ist, da am Vormittag spontan eine große Bestellung reinkam und abgeholt wurde, kann ich mich nur schwer entscheiden. Weil am Ende immer noch zwei Törtchen auf meiner Wunschliste stehen, nehme ich einfach beide. Um den Schokoappetit zu stillen bestelle ich die Saftige Sünde, ein geschichteter Traum aus Mousse au Chocolat, frischen Himbeeren, saftigem Schokoladenboden aus Bio-Dinkelmehl und Aprikosengelee. Fruchtig wird's bei dem Zitronen Prinz, einem Rohkosttörtchen aus zart schmelzender Zitronencreme, gefüllt mit Limetten-Avocadocreme und einem saftigen Mandel-Dattel-Boden.
Während Veganer*innen und Menschen mit Weizenunverträglichkeit in den meisten Cafés, in denen es Kuchen und Pâtisserie gibt, die süßen Kreationen nur bestaunen können, können sie im be sweet einfach drauf los schlemmen. Übrigens: Ihr könnt jedes Törtchen auch als Torte bestellen oder euch bei Inés (bei Bedarf) eine (Hochzeits-)Torte anfertigen lassen. Eine Torte bekommt ihr ab 50 Euro, Hochzeitstorten können locker im dreistelligen Bereich sein. Während meines Besuchs im be sweet wurde auch zufällig ein Geburtstagskuchen abgeholt. Ich sag mal so: Bei so einer Torte bräuchte ich keine Geschenke mehr.
Unbedingt probieren: den Zitronen Prinz (glutenfrei) und die Schwarzwälder Kirsch Kugel.
Veggie: ALLES!
Besonderheit des Ladens: Hier gibt es feinste vegane Pâtisserie. Die Törtchen sind alle weizenfrei, einige auch glutenfrei. 90 % der Zutaten sind bio.
Mit wem gehst du hin: Veganen Naschkatzen!
Für Fans vom: Cafe Velicious, Du Bonheur, Verzuckert und Jubel.
Preise: Törtchen kosten zwischen 4,95 und 6,30 Euro.
be sweet | Kollwitzstraße 37, 10405 Berlin | Mittwoche & Donnerstag: 13–19 Uhr, Freitag: 12–19 Uhr, Samstag: 10–19 Uhr, Sonntag: 12–19 Uhr | Mehr Info